Gladbeck. Regenrückhalteanlagen schützen an Gewässern gelegene Siedlungen vor der Überflutung.

Ein System von gewundenen Bachläufen, die sich – mal schmaler, mal breiter, mal kürzer, mal länger – durchs Stadtgebiet winden, ist auf dem großen Plan zu sehen, den Katja Rengers mitgebracht hat. Rund 43 Kilometer lang ist das gesamte Bachsystem im Stadtgebiet, und die Abteilungsleiterin Entwässerungsanlagen im Ingenieuramt ist für den Großteil, 27,5 Kilometer, verantwortlich – die Emschergenossenschaft für den ‘Rest’.

Mit Gewässerplan am Regenrückhaltebecken Nattbach: Diplom-Ingenieurin Katja Rengers ist für den Erhalt der Bachläufe in Gladbeck verantwortlich
Mit Gewässerplan am Regenrückhaltebecken Nattbach: Diplom-Ingenieurin Katja Rengers ist für den Erhalt der Bachläufe in Gladbeck verantwortlich © H. Jung

Wie schon seit Beginn der menschlichen Besiedlung im Emscher-Lippe-Raum, werden die Bäche von ihren Anrainern genutzt und sind heute wichtiger Teil des Entwässerungssystemes der Stadt. „Sie sind nach wie vor dessen Rückgrat“, so Katja Rengers. Wobei man ja bekanntlich seit einiger Zeit quasi einen Schritt zurückgehe, indem die an vielen Stellen zu schnurgeraden Abwasserkanälen umgebauten Bäche wieder entkoppelt und renaturiert würden. „So dass im Trennsystem das Schmutzwasser unterirdisch in Kanalrohren abgeleitet und nur noch das saubere Regenwasser in die oberirdischen Bachläufe eingeleitet wird.“ In allen Neubausiedlungen jüngeren Ursprungs sei das bereits berücksichtigt worden, der Niederschlag von den versiegelten Flächen (Straßen, Dächern, Wegen) fließe dort zum Bachlauf.

Rückhaltebecken hält die Regenflut auf

Zum Beispiel in der Siedlung Wielandgarten (Astrid-Lindgren-Straße). Um auch gegenüber zunehmenden Starkregenfällen gewappnet zu sein, wird das Niederschlagwasser über als grüne Senken angelegte Vorflutflächen in Richtung Nattbachtal geleitet.

Idyllischer Anblick: Der Sp
Idyllischer Anblick: Der Sp © Michael Korn

Und was nicht allen Besuchern bewusst sein mag: Der am Zugang zum Kleingartenverein Nattbach idyllisch im Naturschutzgebiet am Hürkamp gelegene Teich ist ein großes Regenrückhaltebecken. Darauf weist auch ein Infoschild aus den 1980er Jahren am Zugangsbereich hin, das allerdings, das überwuchert ist. Das Becken diene „dem Schutz für Leib und Leben“ der Bevölkerung, heiße es dort. Hintergrund ist die hier durch Bergschäden verstärkte Absenkung und die Überflutungsgefahr von Wohngebieten am weiteren Nattbach-Verlauf in Richtung Landstraße und Stenzteich.

Vermüllung der Bachläufe ist ein Ärgernis

Ärgernis: Vermüllter Lauf des Hahnenbachs an der Vehrenbergstraße
Ärgernis: Vermüllter Lauf des Hahnenbachs an der Vehrenbergstraße © Oliver Mengedoht

Das Rückhaltebecken hat eine Fläche von 6600 Quadratmetern, ein Grundvolumen von 6642 Kubikmetern und ein Speichervolumen über den aktuellen Wasserstand von 3821 Kubikmetern. Ein wichtiger Puffer, so dass über den Schieber am Auslauf auch bei starken Regenfällen die Wassermengen gedrosselt abgegeben werden können, um die tiefer gelegenen Stadtteile vor Starkregen zu schützen.

Viele der Gladbecker Bachläufe (z.B. Hahnenbach) führen nicht ständig Wasser, da einige der Quellen durch topografische Veränderungen versiegt sind. „Als Entwässerungssystem sind aber alle wichtig“, unterstreicht Katja Rengers. Daher sei es ärgerlich und werde bei Feststellung des Verursachers geahndet, „wenn die Bachmulden häufig als illegaler Müllabladeplatz genutzt werden und der Abfluss so blockiert wird“.