Gladbeck. Sturm „Ylenia“ fegt übers Land. In Gladbeck sind Friedhöfe am Donnerstag gesperrt. Die S9 zwischen Bottrop und Gladbeck fährt nicht.

Der Sturm „Ylenia“ fegt übers Land, lässt Gladbeck bislang jedoch weitgehend verschont. Laut Feuerwehr ist die Situation ruhig. „Noch“ möchte man sagen, denn das nächste Unwetter ist im Ansturm. Als Vorsichtsmaßnahme hat der Zentrale Betriebshof (ZBG) beschlossen, die Friedhöfe am Donnerstag zu sperren. Die Deutsche Bahn hat streckenweise den Zugverkehr eingestellt. Auf den Linien der Nordwestbahn geht nach Angaben des Unternehmens zurzeit in ganz Nordrhein-Westfalen gar nichts mehr. So sieht die erste Sturm-Bilanz aus.

René Hilgner, zweiter ZBG-Betriebsleiter, sagt: „Es sind in Parks und Grünanlagen viele kleine Äste heruntergekommen, aber wir haben nach jetzigem Kenntnisstand keine großen Astabbrüche.“ Dennoch sei als „reine Sicherheitsmaßnahme“ die Entscheidung gefallen, alle Friedhöfe, auch den katholischen, in der Stadt zunächst einmal am Donnerstag für Besucher zu sperren. Hilger appelliert noch einmal an die Bevölkerung, sich angesichts der Situation und der Warnungen des Deutschen Wetterdienstes nicht unnötig im Freien, schon gar nicht in Waldgebieten, aufzuhalten. „Die Müllabfuhr ist draußen; wenn’s brenzlig wird, müssten wir etwas stehen lassen und später abholen“, so Hilgner.

Eine dicke Buche ist wegen des Sturms auf den Hauptweg am Schloss Wittringen gestürzt

Er stellt am Donnerstag fest: „Die Schäden an den Bäumen im Stadtgebiet halten sich bislang glücklicherweise in Grenzen. Zur Zeit sind wir noch mit Aufräumen beschäftigt, sofern dies die Wetterlage zulässt.“ Neben kleineren abgebrochenen Ästen und Kronenausbrüchen stelle sich das Schadensausmaß aktuell noch überschaubar dar. So seien in Wittringen zwei Eschen mit jeweils einem Durchmesser von etwa 40 Zentimetern in der Nähe des Pumpenhauses umgestürzt. Eine dicke Buche – Durchmesser zwischen 80 und 100 Zentimetern – liegt quer über Hauptweg zwischen Schloss, Teich und Tennisanlage. „Eine weitere Esche im Bereich Hochwald, unweit der kleinen Spielwiese und der Marathonbahn, ist gekippt“, berichtet Hilgner. Auf dem Sportplatz Zweckel hat „Ylenia“ eine Linde, Durchmesser circa 40 Zentimeter, erwischt.

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Die Feuerwehr Gladbeck hatte bisher nur drei Einsätze wegen des Sturms

Zur Sperrung der Friedhöfe für die Öffentlichkeit sagt der zweite Betriebsleiter: „Freitag werden wir situativ und nach Wetterlage entscheiden, Trauerfeiern können aber stattfinden.“

An der Marathonbahn in Wittringen hat der Sturm eine Esche entwurzelt.
An der Marathonbahn in Wittringen hat der Sturm eine Esche entwurzelt. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Förster Markus Herber erklärt: „Wir haben alle geplanten Termine und Maßnahmen erst einmal abgesagt. Gewitter und Sturm sollen wohl bis Montag dauern.“ Dadurch, dass beispielsweise im Wittringer Wald, Bäume gefällt wurden, seien Lücken entstanden: „Wenn der Sturm dadurch fegt, kann auch ein gesunder Baum umgerissen werden.“

Trotz der wiederholten Warnung, sich bei der Sturmlage möglichst nicht in die Nähe von Wäldern zu begeben, gingen Menschen – mit und ohne Hund – in Gladbeck spazieren.
Trotz der wiederholten Warnung, sich bei der Sturmlage möglichst nicht in die Nähe von Wäldern zu begeben, gingen Menschen – mit und ohne Hund – in Gladbeck spazieren. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Gladbecks Stadtsprecher David Hennig meldet: „Im Moment ist die Lage relativ ruhig, wir haben zurzeit keine laufenden Feuerwehr-Einsätze. Es gab nur drei sturmbedingte Einsätze: Ein paar Äste waren heruntergekommen, nichts Größeres.“ Der Schulunterricht und der Wochenmarkt fallen am Donnerstag aus. Ob diese Maßnahmen verlängert werden, sei bisher nicht entschieden.

Die Maschinenhalle in Zweckel bleibt geschlossen

Aufgrund der aktuellen Unwetterwarnung für NRW stellt die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur die Führungen bzw. Öffnungszeiten an ihren Denkmalstandorten in NRW bis einschließlich zum 21. Februar ein. Von dieser Regelung betroffen ist auch die Zeche Zweckel an der Frentroper Straße 74.

Menschen sind bei dem Unwetter bisher nicht verletzt worden

Svenja Küchmeister, Sprecherin in der Kreisverwaltung Recklinghausen, zieht ein erstes Resümee: „Menschen kamen nicht zu Schaden. Anders als sonst bei derartigen Wetterlagen sind die Einsätze der Feuerwehr gleichmäßig über unser Gebiet verteilt. Gladbeck ist in der Liste fast gar nicht vertreten.“ In Haltern, Recklinghausen und Oer-Erkenschwick hatten die Einsatzkräfte mehr zu tun, so Küchmeister.

Mit Problemen müssen Zuggäste rechnen. So blockiert am Donnerstagmorgen ein Baum auf den Gleisen den Bahnverkehr zwischen Gladbeck West und Bottrop. Nach Angaben der Bahn-Tochter Regio NRW ist die Strecke zwischen Gladbeck West und Bottrop gesperrt, die S9 kann dort nicht fahren. Der Zugbetrieb auf den Strecken RE 44 (Bottrop-Moers) und RE 14 (Essen-Bottrop-Borken) sei vorübergehend eingestellt worden. Die Nordwestbahn meldet für den RE 14 Zugausfälle.

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Unternehmenssprecherin Stephanie Nölke sagt morgens: „Die Lage ist für uns noch sehr unübersichtlich.“ Vielleicht könne der Betrieb zum Nachmittag wieder aufgenommen werden – wenn klar sei, ob Bäume beispielsweise auf Oberleitungen oder Gleise gekracht seien. Ebenso ungewiss: der Schienenersatzverkehr. Nölke: „Die Straßen sind auch betroffen. Wir wissen nicht, ob Busunternehmen durchkommen.“

Straßen wieder freigegeben

Der Kreis Recklinghausen hatte vorsorglich wegen der Unwetterlage Straßen gesperrt. Svenja Küchmeister, Sprecherin in der Kreisverwaltung Recklinghausen, erläutert: „Es handelt sich um solche mit großem Baumbestand.“ Erfahrungsgemäß sei davon auszugehen, dass an solchen Straßen bei Sturm immer ein Baum umfalle: „Dort besteht ein erhöhtes Risiko.“Aber nun sollen die Kreisstraßen ab 15 Uhr wieder freigegeben werden. : „Allerdings weist das zuständige Tiefbauamt der Kreisverwaltung darauf hin, dass die Straßen nur eingeschränkt befahrbar sein werden. Nach wie vor liegen abgebrochene Äste auf den Straßen, auch umgestürzte Bäume konnten noch nicht überall entfernt werden. Radwege und Fahrbahnen sind zum Teil verunreinigt.“Für Freitag ist bereits das nächste Sturmtief angekündigt. Daher: „Morgen Vormittag werden die Verantwortlichen der Kreisverwaltung die Lage anhand der bis dahin vorliegenden Informationen neu bewerten und entscheiden, welche Maßnahmen getroffen werden müssen.“

Der Deutsche Wetterdienst warnt bereits vor dem nächsten Sturm. Zeynep mit orkanartigen Böen wird für Freitag ab 16 Uhr bis zum Samstagmorgen in unseren Breiten angekündigt.

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