Essen. Die Beschwerden über zu viel Knallerei vor, während und nach Silvester reißen nicht ab. Dabei gab es in Essen diesmal weniger Böller zu kaufen.
Zwei Tage nach dem Silvesterfeuerwerk in Essen halten Beschwerden über zu viele Böller im Stadtgebiet an: Schon seit Weihnachten, berichten zum Beispiel Leserinnen und Leser aus Borbeck, hätten Minderjährige in Borbeck-Mitte laufend Silvesterknaller gezündet. Mit der Weihnachts-Ruhe sei es somit vorbei gewesen. Die Polizei hatte kurz vor Silvester angegeben, dass es seit dem Verkauf der Feuerwerks-Produkte bereits knapp 100 Einsätze wegen wilder Böllerei gegeben habe.
Silvester in Essen: Ahnungslose Kunden standen ab 28. Dezember vor der Eishalle
Dabei wurden Raketen und Böller erst ab Samstag, 28. Dezember, verkauft. In Essen gab es an Silvester 2024 einen wichtigen Unterschied zur Vergangenheit: Der traditionelle Feuerwerks-Verkauf in der Eissporthalle Frohnhausen fand erstmals seit Jahrzehnten nicht statt. Die Stadt Essen hatte dem Organisatoren Thomas Schiemann den Verkauf in diesem Jahr verboten; ein geplanter Ersatz am Autokino kam kurzerhand, trotz langer Ankündigungen, nicht zustande.
Wurde in Essen und anderswo mehr und länger geböllert als an den zurückliegenden Silvesternächten? Berichte sprechen von bundesweit 30 Prozent mehr Umsatz der Pyro-Industrie in Deutschland; die Zahlen sind aber unbestätigt.
Silvester in Essen: Hersteller sprechen von 15 Prozent mehr Umsatz
„Die Hersteller, mit denen wir immer gut zusammengearbeitet haben, sprechen derzeit von 15 Prozent mehr Umsatz“, sagt Thomas Schiemann, der Böllerverkaufs-Organisator. Obwohl er diesmal erstmals kein Feuerwerk in Frohnhausen verkauft hat, ist er weiter laufend im Gespräch mit Firmen, Händlern und auch Kunden: „Viele Bürger hatten nicht mitbekommen, dass wir 2024 erstmals keinen Verkauf organisiert haben, und standen am 28. Dezember ratlos vor der Eissporthalle“, berichtet Schiemann. Auch an den folgenden Tagen sollen immer wieder Kunden aus ganz NRW angereist sein, die nicht informiert waren. Der traditionelle Feuerwerksverkauf in der Eissporthalle gehörte nach Angaben Schiemanns zu den größten im ganzen Bundesland.
Auch Manfred Burkowski, Inhaber dreier Edeka-Filialen im Essener Stadtgebiet, bestätigt, dass seine Geschäfte „mehr Böller als sonst“ verkauft hätten, aber: „Weil der Verkauf in der Eissporthalle ja ausgefallen ist, kann unterm Strich in Essen nicht mehr verkauft worden sein als sonst. Die großen Mengen der Eissporthalle fängt kein Einzelhändler auf.“
Silvester in Essen: Händler teilen keine Verkaufszahlen mit
Das mag sein, ist aber in diesen Tagen sowieso nicht zu belegen: Handelsketten wie Aldi, von unserer Redaktion direkt befragt, machen „aus Wettbewerbsgründen keine Angaben zu Verkaufszahlen“, also auch nicht zum Verkauf von Feuerwerk vor Silvester. Und der Ratinger „Interessenverband der Pyro-Industrie“ (VPI) bittet um Geduld: Die bundesweiten Verkaufszahlen seien erst in ein paar Wochen valide abzurufen, sagt Geschäftsführer Klaus Gotzen. Auch er teilt jedoch die Einschätzung, dass die Hersteller für diese Saison rund 15 Prozent mehr Ware an die Händler geliefert hätten.
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Gründe für den neuen Böller-Boom nach Corona? „Die Zeiten sind unsicher“, sagt Thomas Schiemann. „Trump in Amerika, Krieg, hohe Preise, in Deutschland das Parlament aufgelöst – da will man mal an Silvester die Sau rauslassen, auf Deutsch gesagt“, sagt Schiemann.
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