Essen. Silvesterkonzert in der Kreuzeskirche wird von vorzeitig gezündeten Feuerwerkskörpern gestört

In manchen Wohnzimmern ist der Christbaum längst verschwunden, und doch endet die Weihnachtszeit bekanntlich erst nächste Woche am Dreikönigstag. Traditionsbewusst setzte Kantor Andy von Oppenkowski daher das Weihnachtsoratorium zu Silvester aufs Programm, mit den Teilen 1-3 und 6, die J. S. Bach für die drei Weihnachtstage und das Epiphaniasfest geschrieben hatte.

Knallsalven im Fortissimo

Ein stimmungsvoller Jahreswechsel also in der Essener Kreuzeskirche, auch wenn sich draußen schon fünf Stunden vor Mitternacht die Böllerfreunde warm schossen. Knallsalven im Fortissimo ausgerechnet zu Elvira Bills denkbar zärtlich dargebrachter Alt-Arie „Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh“: das hatte schon einen Hauch unfreiwilligen Humors.

Doch drinnen konzentrierten sich die Ausführenden auf einen von Wärme und verinnerlichtem Ausdruck getragenen Musizierstil, den das Essener Barockorchester in ein historisch orientiertes Klangbild mit reizvollen Bläserfarben nicht nur in der Hirten-Sinfonia einbettete.

Staunen statt schmettern ließ von Oppenkowski seine homogen und gerundet tönende Essener Kantorei vom tänzerisch bewegten „Jauchzet, frohlocket“ bis zu den „stolzen Feinden“ und formte die Choräle expressiv abschattiert in weit gezirkelten Atembögen zu berührenden Momenten.

Der funkelnde Engelssopran von Laura Louisa Lietzmann