Essen. 95 Euro kosteten Silvestertickets für das Grillo-Theater Essen. Doch viele Gäste gingen früh – hungrig, verärgert. Problem war das Catering.
Silvester im Essener Grillo-Theater – viele hatten sich darauf gefreut. Der Abend begann mit dem deutsch-türkischen Liederabend „Istanbul“, anschließend sollte es eine Party geben. Mehrgängiges Büffet im Café Central und in den Foyers, Anstoßen auf den Jahreswechsel. 95 Euro kostete das Ganze, doch ein Vergnügen wurde es nicht.
Etliche Gäste verließen das Grillo lange vor Mitternacht. Hungrig, genervt, verärgert. An der „wunderbaren“ Aufführung habe es nicht gelegen, sagt eine Frau, die dabei war. Aber das Catering sei absolut unzureichend gewesen: „Die Organisation war eine schlichte Katastrophe. So ein Chaos haben wir noch nie erlebt.“
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Silvesterparty im Essener Grillo-Theater: Büffet reicht längst nicht für alle
Die Theaterbesucherin, die an dieser Stelle anonym bleiben möchte, war mit ihrer Freundesclique da. Laut ihrer Schilderung brach direkt nach Ende der Aufführung großes Gedränge aus. Leute, die nur Karten für die Party hatten, seien um kurz vor 21 Uhr hereingestürmt, hätten Mäntel und Jacken auf die wenigen vorhandenen Sitzplätze geworfen, „wie Badehandtücher, in Mallorca-Manier“.
Wer erst nach dem Ende von „Istanbul“ hinzukam, etwa 20 Minuten später, habe weder sitzen können noch etwas auf die Gabel bekommen, sagt die Besucherin. Anfangs hätten auch Teller und Besteck gefehlt. „Das Buffet war offenbar falsch berechnet, denn rund zwei Drittel der Leute haben nichts mehr bekommen.“
Handyfotos, die sie und ihre Begleitung an dem Abend gemacht haben, zeigen leere Platten und Tabletts. Es sei nicht nachgelegt worden. Gedränge und lange Schlangen auch bei den Getränken, die im Preis inbegriffen waren. Dort habe nur eine einzige Servicekraft gestanden. Gäste hätten sich schließlich selber Flaschen aus der Theke nehmen dürfen – aber Gläser vermisst. Für viele sei die Party früh vorbei gewesen: „Es sind ohne Ende Leute gegangen, die alle stocksauer waren.“ Sie selber und ihre Clique verließen das Theater gegen 22.30 Uhr.
Theater und Philharmonie Essen bieten Erstattung an: 60 Euro pro Ticket
Die Gastgeber der missglückten Party – das Schauspiel Essen – räumen ein, dass die gastronomischen Angebote und Abläufe nicht funktioniert haben: „Leider reichten die von dem Caterer angebotenen Speisen und Servicekapazitäten nicht für die rund 400 Besucher*innen der Party aus“, heißt es in einer Stellungnahme.
Selen Kara, Co-Intendantin des Schauspiels Essen, sagt: „Es tut uns unglaublich leid, dass unsere Gäste nicht so unbeschwert feiern konnten, wie wir das eigentlich geplant hatten.“ Sie seien enttäuscht worden. Als Reaktion bietet die Theater und Philharmonie Essen allen Silvestergästen an, 60 Euro pro Ticket zu erstatten – den Anteil für das Gastro-Angebot. Sie sollen in den nächsten Tagen direkt kontaktiert werden. Wer kein Essen am Büfett bekommen oder das Grillo-Theater wegen der Probleme vorzeitig verlassen hat, wird außerdem gebeten, seine oder ihre Erfahrungen per Mail an tickets@theater-essen.de zu schildern.
Gastronom gibt zu: „Es ist mies gelaufen“
Ein katastrophaler Jahreswechsel war es insbesondere für den Caterer der Silvesterparty: das Ehepaar Duy und sein Team. In Essen bekannt sind sie als Betreiber des „deinKult-Cafés“ in Altenessen. Erst kürzlich haben sie das Kokerei-Café auf Zollverein übernommen.
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Zur Feier im Grillo sagt Eyyüphan Duy ganz offen: „Das war ein Desaster für uns. Es ist mies gelaufen.“ Das Hauptproblem seien krankheitsbedingte Ausfälle gewesen. Mit einem Serviceteam von zwölf Leuten hätten sie geplant, „im Endeffekt waren acht Leute krank“. Essen sei eigentlich ausreichend vorhanden gewesen – sie hätten es nur einfach nicht mehr geschafft, das Büffet aufzufüllen.
Kritik am rücksichtslosen Verhalten einiger Gäste
Der Gastronom kritisiert aber auch das Verhalten einiger Gäste, die heftig reagiert, ihn und seine Mitarbeiter, darunter ganz junge Leute, massiv „angemacht“ hätten. „Jeder macht doch Fehler. Erschreckend, dass keinerlei Verständnis vorhanden war. Es war eine sehr angespannte Situation.“
Rücksichtslos hätten einige Besucherinnen und Besucher das Büffet eigenmächtig und vorzeitig eröffnet, sagt Eyyüphan Duy. Hätten sich reichlich bedient – auch darum sei für andere nichts mehr übrig geblieben. Er und sein Team würden den misslungenen Abend gerne wieder gut machen. „Wir bieten an, dass wir das Ganze noch mal ausrichten, auf unsere Kosten, und alle Gäste einladen.“
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