Essen. Die Schauspiel-Intendantin neben Christina Zintl wünscht sich für die Stadt, dass der Essener Norden und der Süden mehr zusammenwachsen.

Regisseurin Selen Kara ist diesmal zu Gast im Riesenrad. Vor anderthalb Jahren hat sie mit Christina Zintl die Intendanz am Schauspiel Essen übernommen. Für das Grillo-Theater streben die beiden ein „Neues deutsches Theater“ an, das Diversität im Ensemble, bei der Stückauswahl und beim Publikum groß schreibt. Vor allem mit ihrem neu inszenierten Abend „Istanbul“ sollte das gelingen. Ihre Töchter Yelda (8) und Mavi (6) begleiten sie im Riesenrad. Letztes Jahr sind alle nach Essen gezogen. Selen Kara hat aber schon eine lange Geschichte, die sie mit dieser Stadt verbindet.

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Selen Kara ist früher für Klamotten-Kauf und Kinobesuche nach Essen gefahren

Frau Kara, Sie haben mal eine Anekdote von einem Grillo-Besuch als Schülerin erzählt. Auf welche Schule sind Sie in Essen gegangen?

Ehrlich gesagt, bin gar nicht in Essen zur Schule gegangen. Meine Mutter ist in Essen zur Schule gegangen. Ich bin in Velbert geboren und in Heiligenhaus aufgewachsen. Aber ich habe viele Kindheitserinnerungen an Essen, weil meine Großeltern in Katernberg gewohnt haben und wir sie oft besucht haben. Damals war Essen die Einkaufsstadt. Immer, wenn wir neue Klamotten brauchten oder ins Kino wollten, sind wir in die Innenstadt gefahren.

Ihre Großeltern sind als türkische Gastarbeiter in Katernberg gelandet. Waren sie auch ein Auslöser für das Einwanderer-Stück „Istanbul“?

Der Hauptauslöser war mein Mann, Torsten Kindermann, der ein musikalisches Konzept zu dem Thema entwickelt hatte. Ich habe mich am Anfang ein wenig schwer getan, als wir „Istanbul“ 2014 zum ersten Mal für Bremen vorbereitet haben. Ich dachte, wenn ich direkt mit meiner eigenen biografischen Geschichte anfange (Anm. der Red.: bezogen auf den Beginn ihrer Karriere), komme ich da nicht mehr raus. Dann hat es sich ergeben, dass ich die Regie übernommen habe und viel aus meiner Familie eingeflossen ist. Meine Großeltern waren eine große Inspiration für den Abend.

Regisseurin Selen Kara und Musiker und Ehemann Torsten Kindermann im Bühnenbild von „Istanbul“ im Essener Grillo-Theater.
Regisseurin Selen Kara und Musiker und Ehemann Torsten Kindermann im Bühnenbild von „Istanbul“ im Essener Grillo-Theater. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Intendanz-Bewerbung hatte viel mit ihrer Vision für Theater und Stadt zu tun

Was haben Sie gedacht, als Sie die Stelle als Intendantin erhalten haben?

Ich habe mich erstmal sehr gefreut. Diese Bewerbung hatte sehr viel mit dieser Stadt zu tun und der Vision, die ich für dieses Theater und diese Stadt habe, und mit vielen Erinnerungen. Ich bin ja auch als Schülerin oft im Grillo-Theater gewesen. Ich habe eine Lieblingsanekdote. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, sie neben euch zu erzählen (zu ihren Töchtern). Wir sind mit dem Deutsch-Leistungskurs ins Grillo-Theater gekommen und haben uns „Maria Stuart“ angeguckt. Ich war 17. Ich fand das Theaterstück ein bisschen langweilig und bin mit meinen Freundinnen in der Pause rausgegangen. Unser Deutschlehrer, Herr Brüssler, war ziemlich sauer. Es gab aber ein Happy End: Ich bin am Theater gelandet und auch noch am Grillo-Theater. Herr Brüssler kommt jetzt häufig ins Theater und besucht alle Vorstellungen.

Was wünschen Sie sich für diese Stadt?

Essen ist eine tolle Stadt, die schon sehr viel zu bieten hat. Reich an Kultur. Sehr facettenreich. Was ich mir vor allem wünsche, dass diese Diskrepanz zwischen Norden und Süden kleiner wird, dass wir viel mehr das Gefühl von Essen „die Stadt“ bekommen. Und es wäre toll, wenn man die Innenstadt nochmal beleben würde, dass sich Institutionen, Läden, Konzepte mehr in die Innenstadt bewegen. Und sie ein bisschen kinderfreundlicher auszustatten.

Tochter Yelda findet Essen richtig schön, mag den Weihnachtsmarkt und Eisdielen

Yelda, wie fühlst Du dich, seit Du nach Essen gezogen bist?

Ich fand es vorher ein bisschen blöd. Ich war traurig, als wir nach Essen gezogen sind, weil ich meine ganzen Freunde in Bochum hatte. Aber als ich ein paar Tage zur Schule gegangen bin, fand ich Essen schon viel besser.

Was gefällt Dir in Essen?

Ich finde den Weihnachtsmarkt jedes Jahr super. Ich finde die Eisdielen hier toll und die ganze Stadt. Die ist richtig schön.

Was wünscht Du dir in Essen?

Ich wünschte, meine Freundinnen aus Bochum wären hier.

Video: Im Riesenrad mit Selen Kara

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