Essen. Das Nord-Süd-Gefälle in Essen verfestigt sich immer weiter. Statistiken der Stadt dokumentieren, wie sehr Essen inzwischen auseinanderbricht.
Eine vergleichsweise hohe Arbeitslosenquote, weit verbreitete Defizite in der deutschen Sprache und daraus resultierend komplizierte Verhältnisse an den Schulen – der Essener Norden hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Die Appelle handelnder Personen nach mehr und gezielteren Maßnahmen, um den Norden der Stadt davor zu bewahren vollends abgehängt zu werden, werden lauter.
Die zunehmende Veränderung der vertrauten Umgebung, das Gefühl, bald in der Minderheit zu sein, die Angst vor fremd anmutenden Riten und Verhaltensweisen, das sprachliche Unverständnis, auch einige Sicherheitsprobleme – all dies ergibt eine Mixtur, die offensichtlich wachsendes Unbehagen auslöst, das im Essener Süden so nicht bekannt ist. Der neue Bevölkerungsatlas der Stadt dokumentiert auch warum: Essen: Gespalten in arm und reich, Migranten und Deutsche .
Zuwanderung, Integration und eine überforderte Gesellschaft
Thomas Rüth kennt den Essener Norden wie kaum ein anderer. Seit 30 Jahren streift der Awo-Sozialarbeiter durch die Stadtteile und leistet seinen Beitrag für ein friedliches und erfolgreiches Zusammenleben der Kulturen. Doch Rüth warnt: „Die Bereitschaft der Aufnahmegesellschaft zur Integration von Zuwandern in den zunehmend überforderten nördlichen Stadtteilen, geht immer mehr verloren.“
Wie die Parteien den Problemen begegnen wollen
Eine Quote für sozial geförderten Wohnungsbau und einen echten Sozialen Arbeitsmarkt, der Langzeitarbeitslosen eine Perspektive gibt, fordert die Essener SPD, als Instrument gegen die Probleme im Norden.
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„Ungleiches ungleich behandeln und benachteiligte Quartiere auch in Zukunft weiter fördern“, heißt es bei der CDU.
„Es muss uns gelingen durch einen Pakt mit der Wirtschaft, den Arbeitsagenturen und Jobcentern nicht nur Arbeitsplätze zu schaffen, sondern diese auch mit Langzeitarbeitslosen zu besetzen“, unterstreichen die Grünen.
Der Meinungsbeitrag zum Essener Norden
„Der Essener Norden ist kein Hort der Glückseligkeit, er ist das Sorgenkind der Stadt. Das bedeutet natürlich nicht, dass es dort nicht auch Menschen gibt, die sich mit viel Herzblut für ihre Stadtteile engagieren und die gerne dort leben.“ Und doch ist es höchste Zeit die Probleme, die auch durch die Migration im Essener Norden entstanden sind, schonungslos anzugehen. Sonst droht großer Schaden.
Der Kommentar: Migration und Armut in Essen - Radikale Ideen nicht scheuen.