Essen-Stadtwald. Über 90 Kinder werden nach dem Umbau in der ehemaligen Kirche St. Theresia betreut. Einiges erinnert noch an die frühere Nutzung des Gebäudes.
Aus der ehemaligen katholischen Kirche St. Theresia in Essen-Stadtwald ist eine Kindertagesstätte mit fünf Gruppen geworden. Aber nicht nur das: Im Gebäude befinden sich auch Gemeinderäume und eine kleine Kapelle, die jetzt offiziell eröffnet wurden. Die Gemeindemitglieder werden einiges wiedererkennen, sind sich die Verantwortlichen sicher.
93 Kita-Kinder und ihre Betreuerinnen haben ihre neuen Räume schon zu Beginn des Kindergartenjahres am 1. August bezogen. Derzeit werden noch einige Restarbeiten bei laufendem Betrieb erledigt. Das Außengelände wird gestaltet, der Rollrasen verlegt. Die Einrichtung in Trägerschaft des Kita-Zweckverbands im Bistum Essen ist mit einem „Bistro“ zur Einnahme der Mahlzeiten, themenorientierten Gruppenräumen, bodentiefen Fenstern und einem zentralen Oberlicht ausgestattet, sodass die Kinder viel Licht beim Spielen haben.
Der Gemeinderatsvorsitzende Claus Bonsen freut sich, dass durch die Kita nun rund 100 Leute pro Tag das Gebäude mit Leben füllen. Das sei zu Kirchenzeiten nicht der Fall gewesen. „Das Erdgeschoss und die erste Etage für die Kita sind fertig, an den Gemeinderäumen im zweiten Obergeschoss, wo auch die Bücherei einziehen wird, ist noch etwas zu tun“, berichtet er über den Stand der Dinge.
Die letzte Messe in St. Theresia in Essen-Stadtwald fand Mitte 2022 statt
Im Rahmen des Pfarreientwicklungsprozesses im Bistum Essen war im Herbst 2017 das Aus für die Kirche an der Geitlingstraße/Leveringstraße, zuletzt Filialkirche der Pfarrei St. Lambertus, beschlossen worden. Die letzte Messe feierten die Gläubigen dort Pfingsten 2022.
In den vergangenen anderthalb Jahren wurde der Kirchbau für die neue Nutzung entkernt und grundlegend umgebaut. Dass aus der Kirche eine Kita werden sollte, sei von den Gemeindemitgliedern bei aller Trauer um ihr Gotteshaus positiv aufgenommen worden. Man habe die Gemeinde von Anfang an in den Prozess eingebunden, blickt Bonsen zurück.
Die neue soziale Nutzung, aber auch die Tatsache, dass der kreuzförmige Grundriss der alten Kirche und der Turm als Landmarke erhalten bleiben, hätten sicherlich zur positiven Grundstimmung beigetragen. „Mit den Antennen auf dem Turm generieren wir nun sogar ein paar zusätzliche Mieteinnahmen“, sieht der Gemeinderatsvorsitzende von St. Lambertus die Veränderungen pragmatisch.
Viele Gläubige aus Essen-Stadtwald waren für die Nutzung als Kita
An einer Umfrage zur künftigen Nutzung von St. Theresia hätten sich an die 3000 Leute beteiligt, mehr als tatsächlich zum Schluss noch die Gottesdienste besucht hätten, so Bonsen. Eine Nutzung des Gebäudes für Kinder hätten sich dabei viele gewünscht, zumal die alte Kita in die Jahre gekommen sei. Das Haus werde von der Gemeinde nun nicht mehr genutzt.
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Der Baubeginn erfolgte um den Jahreswechsel 2022/23. „Wir haben in den anderthalb Jahren quasi alle Krisen mitgenommen, von Corona über den Fachkräftemangel bis zur Energiekrise durch den Ukraine-Krieg“, sagt Benjamin Wiedemann, Bauleiter und Geschäftsführer vom Architekturbüro ER Plan. Dennoch habe man den Zeitplan weitgehend einhalten können. Allerdings hätten sich die Kosten von vier auf sechs Millionen Euro deutlich erhöht. Zwischenzeitlich habe man wegen der explodierenden Kosten sogar die Ausschreibung erneuern müssen.
In der neuen Kapelle, die wie die frühere Kirche tagsüber zum persönlichen Gebet geöffnet sei, aber auch für Taufen oder Veranstaltungen mit den Kita-Kindern genutzt werden soll, sind Erinnerungsstücke an St. Theresia zu finden: das Taufbecken, der Leuchter, die Apostelkreuze auf einigen Wandsteinen, der Grundstein der Kirche von 1957.
In der Kapelle sind einige Elemente der alten Kirche wiederzufinden
Der Tabernakel (Aufbewahrungsort der Hostien) stand vorher im Caritasstift St. Lambertus. Der Altarraum ist ähnlich wie früher mit Fenstern zu beiden Seiten gestaltet. Diese sind die Verbindung zur angrenzenden Kita. In der Kapelle gibt es eine breite, festinstallierte Sitzbank, eine Bestuhlung ist nicht vorgesehen. „Seine Farbigkeit erhält der Raum nur über die verwendeten Materialien wie Naturstein, Holz oder Lehmputz“, erklärt Architekt Ansgar Rebbelmund.
Das obligatorische Kreuz ist künstlerisch mit der Eingangstür kombiniert. Zur Straße hin gibt es ein modernes großes Fenster, gestaltet von der Künstlerin Theresia von Fürstenberg, das auf die biblische Geschichte vom brennenden Dornbusch anspielt. Fünf der alten Kirchenfenster wurden restauriert und in verschiedenen Bereichen der Kita eingebaut.
Der neue und der alte Teil des Gebäudes sind an unterschiedlichen Fassaden zu erkennen. Während die Kita, wie früher die Kirche, verklinkert ist, wurde bei der neuen Kapelle Aluminiumblech verarbeitet, erklärt Architekt Ansgar Rebbelmund. „Wir haben Neues mit Altem kombiniert. Das Gebäude hat seine Historie, das soll erkennbar bleiben. Wichtig ist aber, dass es kein St.-Theresia-Museum ist“, so der Gemeinderatsvorsitzende Bonsen.
Kita und Kapelle wurden jetzt offiziell eingeweiht
Jetzt fand intern die offizielle Einweihung der Kita statt. Abends gab es einen Wortgottesdienst mit Segnung der Kapelle und anschließendem Empfang für interessierte Gemeindemitglieder. „Das ist ein kleiner Dank an alle, die den Prozess konstruktiv begleitet haben.“
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