Essen. Das Hochhaus „Phil“ am Stadtgarten ist eine besondere Adresse, Leerstände gibt es kaum. Bei einer Führung öffneten auch einige Bewohner ihre Türen.
Die Aussicht vom Balkon? Ist phantastisch. Der Stadtgarten und die Philharmonie liegen einem zu Füßen. Die Bürotürme von RWE und Evonik wirken fast zum Greifen nah. Dazu das Lichtermeer der Stadt am Abend - keine Frage, diese Essener Adresse hat etwas. Der Bund Deutscher Architekten (BDA) eröffnete Besuchern jetzt Einblicke in eine besondere Immobilie: dem 2022 fertiggestellten Wohnturm an der Huyssenallee
Schon von außen betrachtet ist das Gebäude ein Hingucker. Innen bietet der weiße Riese mit seinen auffällig geschwungenen Balkonen das, was man von einem Gebäude für gehobene Wohnansprüche erwarten darf. Wer sich auf die Schnelle davon ein Bild möchte, findet in einem der großen Immobilienportale im Internet aktuellen Fotos, dazu der Slogan „Leben mit Weitsicht im Phil Tower.“
So bewirbt das Unternehmen Immostore eines der beiden Luxusappartements im 17. Stock: vier Zimmer auf 209 Quadratmetern für 4596 Euro warm. Das muss man sich leisten können. Aber die Nachfrage war groß, oder wie es Tobias Rahmseger vom Hausverwalter Immostore formuliert: Phil sei der Beweis, „dass Hochbau in diesem Preissegment auch funktioniert“.
Auch in Essen kann funktionieren, was in Metropolen längst Standard ist: Wohnen in der Höhe
Phil steht für Philharmonie. Phil könnte auch für die Philosophie stehen, mit der Investor Peter Jänsch dieses Projekt angegangen ist. Mit Wohnen im Hochhaus verbinden viele sozialen Wohnungsbau und Schmuddel-Image, und oft stimmt das leider auch. Dabei galten die Hochhausbauten, die in den 1960er und 1970er Jahren auf den Feldern am Rande der Städte entstanden, als fortschrittlich. Peter Jänsch wollte zeigen, das auch in Essen gelingen kann, was in den Metropolen dieser Welt längst Standard ist: Wohnen in einem Hochhaus, mitten in der Stadt, kann attraktiv und darf teuer sein. 13,50 Euro kalt kostet der Quadratmeter im 2. Obergeschoss. Je höher jemand hinaus will, desto teurer wird es.
Der Gebäudekomplex ist nahezu vollvermietet, vermeldet Tobias Rahmseger. Die Mieter kommen aus Essen, aus Düsseldorf und aus dem Ausland. Ein Café im Erdgeschoss soll im Dezember eröffnen. Das Luxusappartement im 17. Stock sei das einzige, das noch zu haben ist. Größer ist nur das Penthouse im 18. Stock. 420 Quadratmeter verteilen sich über die gesamte Etage. Platz genug für begehbare Kleiderschränke oder eine Modelleisenbahn-Landschaft gäbe es also genug.
Das Penthouse misst 420 Quadratmeter und nimmt die gesamte Etage ein
Eingerichtet hat sich dort oben aber ein Projektentwickler mit seinem Büro. Gab es keine Wohninteressenten? Tobias Rahmseger antwortet diskret, verrät aber doch so viel: Ein Interessent habe nur unter der Bedingung einziehen wollen, dass er in der Tiefgarage zehn Stellplätze bekommt. Der Vermieter winkte ab, für 65 Wohnungen seien die Stellplätze nun einmal begrenzt. „Seinen Fuhrpark konnte der Herr nicht mitbringen“, sagt Rahmseger mit ehrlichem Bedauern.
Apropos Fuhrpark: 203 Pkw-Stellplätze, verteilt auf drei Tiefgaragenebenen gibt es. Dazu 120 Stellplätze für Fahrräder. In die Schlagzeilen geriet Phil, als aus der Parkgarage mehrere Luxuskarossen abhanden kamen. In Puncto Sicherheit sei deshalb nachgerüstet worden, versichert der Hausverwalter.
Auf den großzügigen Balkonen des Wohnturms können Golfer das Putten üben
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Ansonsten wäre Phil auch etwas fürs Titelblatt von Lifestyle-Magazinen à la „Schöner Wohnen“: helle, großzügige Räume, Parkettböden, deckenhohe Fenster, dazu einladende Balkone, auf denen Golfer das Putten üben können.
Julius Jänsch wohnt im 8. OG, drei Zimmer auf 94 Quadratmetern, von denen der Balkon allein 30 Quadratmeter einnimmt. Heraus tritt man aus einem großen Wohnraum mit integrierter Küche. Es sei seine erste eigene Wohnung, erzählt Julius Jänsch, und man ahnt es. Der 25-Jährige ist der Filius des Investors. Die Miete müsse er aber selbst bezahlen, erzählt er mit einem Lächeln.
Dass es sich hier oben leben lässt, nimmt man ihm gerne ab. „Morgens wird man von der Sonne geweckt“, erzählt Jänsch. Und abends spiegelt sich das Licht der untergehenden Sonne in den gläsernen Fassaden der Bürotürme schräg gegenüber. Die Aussicht auf den Stadtgarten habe etwas vom Central Park in Manhattan. New York Feeling mitten in Essen - eigentlich unglaublich, aber wahr.
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