Essen-Stadtwald. Die mit Verspätung gestarteten Bauarbeiten an St. Theresia in Essen-Stadtwald verlaufen anders als geplant. 2024 soll dort eine Kita eröffnen.
Die Abriss- und Umbauarbeiten an der Kirche St. Theresia in Essen-Stadtwald haben mit Verzögerung begonnen. Die aufgegebene Filialkirche im Bereich Leveringstraße/Goldfinkstraße wird zu einer Kindertagesstätte umgebaut. Die Gemeinde behält einige Räume im Gebäude. Die ursprünglichen Pläne haben sich in eigenen Details geändert.
Die Entscheidung, St. Theresia als Filialkirche der katholischen Pfarrei St. Lambertus aufzugeben und die Räume für eine soziale Folgenutzung umzubauen, war bereits Ende 2017 im Rahmen des Pfarreientwicklungsprozesses im Bistum Essen gefallen. Das Kirchengebäude und besonders der Turm, der eine Art Landmarke für den Stadtteil darstellt, sollen erhalten werden, lautete der Beschluss.
Die Gemeinde hat sich von Kirche in Essen-Stadtwald längst verabschiedet
Die Gläubigen haben sich längst von „ihrer“ Kirche verabschiedet: Pfingsten 2022 fand die letzte Messe in dem in den 1950er Jahren eingeweihten Gotteshaus statt. Die Umbauarbeiten sollten eigentlich im Oktober 2022 beginnen. „Da kamen uns aber die allgemeinen Umstände, wie die massiv gestiegenen Baukosten, dazwischen, so dass die Arbeiten erst vor drei Wochen starten konnten“, sagt Claus Bonsen, Vorsitzender des Gemeinderates.
Man habe die Ausschreibung zunächst abbrechen müssen, um ein neues Finanzierungskonzept zu entwickeln. Dann seien die Arbeiten in den einzelnen Gewerken erneut ausgeschrieben worden. Im Januar habe der Kirchenvorstand die Vergabe der Arbeiten an die zuständigen Firmen beschlossen.
„Unser Ziel ist es weiterhin, zum Start des Kindergartenjahres 2024/2025 fertig zu sein, so dass die Kita vom derzeitigen Standort an der Geitlingstraße umziehen kann“, so Bonsen. Allerdings gebe es bei dieser Terminplanung noch einige Unsicherheitsfaktoren. Die neue Kita, die nach den Plänen des Architektenbüros von Ansgar Rebbelmund gebaut wird, wird fünf statt bisher drei Gruppen aufnehmen können.
Mit Hilfe von Ehrenamtlichen wurde die Kirche im Sommer ausgeräumt
Den vergangenen Sommer über habe man mit Hilfe zahlreicher Ehrenamtlicher die Kirche ausgeräumt und die Orgel abgebaut. „Das Instrument wurde erst eingelagert und dann nach Polen verkauft, wo die Orgel wieder zum Einsatz kommt“, sagt Claus Bonsen. Die Kirchenbänke seien an eine Diakoniewerkstatt gegangen, wo sie zu anderen Möbeln umgearbeitet würden. Weitere Gegenstände aus der St.-Theresia-Kirche fänden in anderen Kirchen der Pfarrei neue Verwendung. Die bunten Fenster der Kirche sind ebenfalls eingelagert und sollen später an Stellen des Gebäudes integriert werden, wo nicht zu öffnende Fenster eingeplant sind.
Aktuell schreiten die Arbeiten für die Nachbarschaft deutlich sichtbar voran: Der Theresiensaal hinter der Kirche sei bereits in der vergangenen Woche angerissen worden, jetzt seien die Wände der Kirche an der Reihe.
„Es kann sein, dass der ein oder andere, der an der Baustelle vorbei kommt, jetzt erst einmal verwundert ist, dass doch mehr abgerissen wird, als eigentlich geplant war. Die jetzige Variante ist vom Ablauf und von den Baukosten her günstiger. Entgegen dem ursprünglichen Plan kommen nicht nur die Stirnwände komplett weg. Jetzt sieht es so aus, als ob alles abgerissen würde. Das ist aber nur ein Zwischenstadium, das ein paar Wochen andauern wird“, versichert Bonsen.
Das alternative Abbruchverfahren soll kostengünstiger und schneller sein
Die Hintergründe der Planänderung werden auch auf der Internetseite der Gemeinde erläutert. Die zum Teil stark beschädigten Klinker an den Wänden hätten entfernt werden müssen. Jetzt werde nicht nur die Klinkerschicht, sondern auch die Ausmauerung zwischen den Balken entfernt und es bleibe nur das Betonfachwerk der Wände stehen. Anschließend sollen diese Zwischenräume wieder ausgemauert werden. Die Isolierung werde angebracht und eine neue Klinkerwand erstellt.
Das sei technisch einfacher, preiswerter und gehe schneller als das Abnehmen der beschädigten Klinkerwand von der jetzigen Ausmauerung, von der man nicht wisse, ob sie nicht weitere Schäden aufweise und zum Teil ersetzt werden müsse. Außerdem könnten auf diese Weise die zusätzlich erforderlichen Fenster sofort richtig gesetzt werden und müssen nicht in die alte Ausmauerung gebrochen werden.
Claus Bonsen geht davon aus, dass um Ostern die Rohbauarbeiten starten werden, die Außenwände wieder geschlossen und Zwischendecken eingezogen werden. Das Gebäude werde am Ende drei nutzbare Geschosse haben. Im Erdgeschoss und erstem Stock soll die Kita untergebracht werden, im zweiten Stock werden die Gemeinderäume, zum Beispiel für Jugendgruppen, entstehen. Die Kapelle, die Raum für Schulmessen und persönliches Gebet bieten soll, werde zur Goldfinkstraße hin herausgebaut. Sie soll ganz neu gestaltet werden, hatten sich die Verantwortlichen für einen kompletten Neuanfang entschieden.