Essen-Stadtwald. 2022 wurde die Kirche St. Theresia in Essen-Stadtwald aufgegeben. Jetzt wird sie umgebaut. Im August sollen dort fünf Gruppen starten.
Die Tränen der Gemeindemitglieder über das Aus für die katholische Kirche St. Theresia in Essen-Stadtwald dürften inzwischen getrocknet sein. Derzeit läuft der Umbau des ehemaligen Gotteshauses zu einer Kindertagesstätte auf Hochtouren. Treffpunkte für die Gemeinde wird es dort auch künftig geben: Im Gebäude entstehen ein Sakralraum und weitere Gemeinderäume.
Im Juni 2022 hatte die Gemeinde in der Kirche St. Theresia an der Levering-/Goldfinkstraße den letzten Gottesdienst gefeiert. Die Abriss- und Umbauarbeiten am Gebäude starteten dann mit Verspätung im Januar 2023. Es folgte bei vielen Gemeindemitgliedern ein Schock, als im Frühjahr 2023 entgegen anders lautenden Ankündigungen nur noch das Gerippe der Kirche stand.
Die Arbeiten an der ehemaligen Kirche in Essen laufen auf Hochtouren
„Der radikale Abbruch des gesamten Mauerwerks war eine wirtschaftliche Entscheidung und notwendig, um später die energetischen Standards einhalten zu können“, erklärt Bauleiter Benjamin Wiedemann von der beauftragten Firma ER Plan GmbH bei der Besichtigung der Baustelle.
Im Herbst 2023 war der Rohbau fertig. Inzwischen nimmt das Bauvorhaben der Pfarrei St. Lambertus, zu der die damalige Filialkirche St. Theresia gehörte, Form an. Die großen Fenster, die für lichtdurchflutete Räume sorgen, sind schon eingebaut, die Fußbodenheizung kommt noch.
Als architektonisches Highlight ist eine 5,50 x 5,50 Meter große Öffnung ins Dach geschnitten worden, die verglast wird. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird dadurch Licht von oben durch den kompletten dreigeschossigen Bau fallen.
Die Kinder sollen zum Beginn des Kindergartenjahres einziehen
Der Bauleiter ist optimistisch, dass die Kita zum Beginn des neuen Kindergartenjahres im August zur Verfügung steht. Die offizielle Einweihungsfeier soll im Oktober im Rahmen des Patronatsfestes zum Namenstag der heiligen Theresia folgen.
Die Kita wird fünfzügig sein. Sie bietet dann Platz für 20 Kinder pro Gruppe. Die meisten Plätze sind für Zwei- bis Sechsjährige, eine Gruppe ist für Kinder von null bis drei Jahren gedacht. Zu jedem Gruppenraum gehören zwei Nebenräume. Zur Erinnerung an die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes werden Fenster der Kirche wieder eingebaut.
Die Fläche wurde an allen vier Seiten ein Stück vergrößert. „Insgesamt kommen wir so auf rund 1700 Quadratmeter, wobei das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss deckungsgleich sind“, erklärt Benjamin Wiedemann.
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Um das Gebäude in nutzbare Einheiten zu unterteilen, sind die Bodenplatten tiefer gelegt und zwei Zwischendecken eingezogen worden. Kita und Kapellenbereich bekommen separate Eingänge. Im zweiten Obergeschoss bleibt die hölzerne Deckenkonstruktion erhalten. „Das ist alte Zimmermannskunst“, sagt der Bauleiter. Oben werden Gemeinderäume eingerichtet, die zum Beispiel von Jugendgruppen genutzt werden können. Platz ist auch für den Bücherei-Bereich vorgesehen.
Auf der Baustelle arbeiten viele Handwerker gleichzeitig
Im Rahmen des aktuell laufenden Innenausbaus werden Elektrik und Sanitäranlagen installiert und die Putzarbeiten im Gebäude erledigt. „Derzeit ist viel los auf der Baustelle, manchmal sind 30 bis 40 Leute hier gleichzeitig beschäftigt. Da die Fenster eingebaut sind, sind wir zum Glück unabhängig vom Wetter“, so Wiedemann.
Der Kapellenbereich, der den Gemeindemitgliedern weiter für persönliches Gebet, aber auch für Schul- und Kindergartengottesdienste zur Verfügung stehen wird, wird mit seiner Raumhöhe von sechs Metern an eine Kirche erinnern. Einige Elemente aus der alten Kirche, wie der Taufbrunnen, sollen dort integriert werden, so Claus Bonsen, Vorsitzender des Gemeinderats. Die Kapalle erhalte zudem ein neues Kirchenfenster, dessen genaue Gestaltung gerade geplant werde. Der Gründungsstein der Kirche aus den 1950er Jahren wird als verbindendes Element in eine Wand zwischen Kita und Kapelle eingefügt, erläutert der Bauleiter.
Viele Gemeindemitglieder freuen sich über die sinnvolle Nutzung der ehemaligen Kirche
In St. Theresia war der Abschied vom Gotteshaus, das im Zuge des Pfarreientwicklungsprozesses geschlossen wurde, recht geräuschlos verlaufen. „Vielleicht liegt es daran, dass wir alle Veränderungen frühzeitig und transparent kommuniziert und eine vernünftige Nutzung für das Gebäude gefunden haben“, vermutet der Gemeinderatsvorsitzende. Viele hätten den Umbau zur Kita begrüßt, obwohl ein Abriss wohl preisgünstiger gewesen wäre. „Bei einem Komplettabriss wären Kapelle und Gemeinderäume aber weggefallen“, so Bonsen.
Die Gemeindemitglieder verfolgen den Baufortschritt jedenfalls mit großem Interesse und haben auch schon an Baustellenführungen teilgenommen. „Wir informieren auf unserer Homepage und bei Instagram über den Stand der Dinge“, sagt Claus Bonsen. Auch auf der nächsten Gemeindeversammlung am 21. April wird der Umbau Thema sein.
Der vom Gebäude getrennte Turm der Kirche bleibt als Landmarke stehen, soll aber vorerst nicht aufgearbeitet werden, sagt der Bauleiter. „Aber geläutet wird wieder, sobald Strom da ist.“
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