Essen. 320.000 Gäste kamen 2024 in Essens Freibäder. Die Ausweispflicht habe sich etabliert, sagt die Stadt und behält diese bei – trotz Zusatzkosten.

Die Essener Freibäder können in diesem Sommer erneut gestiegene Besucherzahlen verzeichnen: Obwohl das Wetter durchwachsen war, kamen deutlich über 300.000 Badegäste. Auch von den neu eingeführten Ausweiskontrollen für die drei von der Stadt betriebenen Bäder ließen sich die Badegäste offenbar nicht abhalten. Sie sollen in der kommenden Saison fortgesetzt werden.

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Wie die Stadt mitteilt, war das Grugabad als größtes Freibad in Essen mit etwas mehr als 165.000 Badegästen am besten besucht. Dabei war der Sprungturm, der sonst regelmäßig viele junge Besucher anzieht, monatelang reparaturbedingt geschlossen. Er konnte erst am 24. August wieder freigegeben werden, gut zwei Wochen später endete die Saison im Grugabad. Wegen des schönen Spätsommerwetters hatte die Stadt diese hier bis zum 8. September verlängert.

Blitzeinschlag sorgte für vorzeitiges Saisonende in Kettwig

Dagegen musste der Freibadbereich im Schwimmzentrum Kettwig nach einem Blitzeinschlag am 13. August geschlossen werden, da dabei die Mess- und Regeltechnik beschädigt wurde. Zehn Tage später teilten die Sport- und Bäderbetriebe mit, dass das Bad bis zum Saisonende nicht mehr öffnen werde: „Die Lieferung und der Einbau der benötigten technischen Ersatzteile zur Reparatur können bis zum geplanten Schließungstermin nicht mehr erfolgen.“ In der um knapp drei Wochen verkürzten Saison kamen immerhin gut 55.000 Badegäste nach Kettwig.

Weitere 50.000 Gäste zog das Freibad Oststadt an, das bis zum 1. September geöffnet war. „Auch das Freibad Dellwig verzeichnet ein Gäste-Plus im Vergleich zum Vorjahr: Insgesamt besuchten rund 50.000 Gäste das Freibad“, teilt die Stadt mit. Zusammen kommen die vier Bäder auf eine Besucherzahl von 320.000, im vergangenen Jahr verfehlten sie die 300.000er-Marke knapp. Der besucherstärkste Tag in diesem Jahr war laut Stadt der 12. August in der vorletzten Sommerferien-Woche mit rund 15.000 Freibadgästen in den vier Bädern. Vor allem an heißen Tagen seien auch viele Tickets über den Web-Shop gekauft worden, der immer besser angenommen werde.

Hannelore Rottmann, Vorsitzende des SV Steele 11

„Wir haben gemerkt, dass die Leute unser Bad vermisst haben.“

Hannelore Rottmann, Vorsitzende des Vereins SV Steele 11, über die Wiedereröffnung des Freibades in Steele

Die Gesamtbilanz dürfte sich noch weiter verbessern, wenn die Zahlen für das fünfte Freibad vorliegen: Das kleine, malerisch an der Ruhr gelegene Freibad Steele 11 musste erst coronabedingt, dann mehrfach vom Hochwasser heimgesucht, vier Jahre lang geschlossen bleiben. Umso mehr hätten sich die Badegäste über den Neustart in diesem Jahr gefreut, sagt Hannelore Rottmann vom Verein Steele 11: „Wir haben gemerkt, dass die Leute unser Bad vermisst haben.“ Mit Rekordzahlen rechnet die Vereinsvorsitzende nicht: „Das Wetter hat nicht so mitgespielt. Aber für den Anfang waren wir zufrieden.“ Da sie sich gerade in einer Reha befinde, könne sie die genauen Zahlen erst in der kommenden Woche vorlegen.

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Wie das ebenfalls von einem Verein betriebene Freibad Hesse war Steele in diesem Jahr bis zum 15. September geöffnet: Die beiden Bäder reagierten mit der Verlängerung auf das schöne Spätsommerwetter.

Ausweiskontrollen verursachen Zusatzkosten

In den drei städtischen Freibädern galt ab Anfang Juni erstmals eine Ausweispflicht. Obwohl die Saison 2023 weitgehend friedlich verlaufen war, sprach die Stadt von einer Präventivmaßnahme: „Damit soll die Sicherheit der Badegäste weiter gesteigert werden sowie die Identifikation einer oder mehrerer Personen bei Fehlverhalten möglich sein.“ Nachdem man zum Beginn des Sommers mehrfach Badegäste habe abweisen müssen, die keinen Identitätsnachweis vorzeigen konnten, habe sich im Saisonverlauf gezeigt, „dass sich die Regelung bei den Badegästen etabliert hat“.

Allerdings hatte die Stadt für die Ausweiskontrollen Mittel von rund 150.000 Euro kalkuliert. Keine kleine Summe, wenn man bedenkt, dass die Sport- und Bäderbetriebe in der Freibadsaison 2023 Einnahmen von gut 630.000 Euro erzielt haben. Zumal die zusätzlichen Sicherheitskräfte viel Zeit wartend vor dem Freibad-Eingang verbrachten.

Unverändert schwierig gestaltet sich nach Angaben der Stadt die Gewinnung von Fachkräften, insbesondere für die Wasseraufsicht. „Mit insgesamt ca. 4000 Öffnungsstunden konnte dennoch ein umfangreiches Angebot für die Öffentlichkeit geboten werden“, heißt es. Dazu habe vor allem die Unterstützung durch das DRK beigetragen. Zum Saisonende danken die Sport- und Bäderbetriebe nun allen Kollegen und Kolleginnen für den „unermüdlichen Einsatz“.