Essen. Das sanierte Freibad in Essen-Steele geht nach langer Schließung wieder an den Start. Am Samstag wird gefeiert, am Sonntag darf gebadet werden.

Das kleinste Freibad Essens liegt in Steele und bietet neben Badespaß und einer großen Liegewiese einen malerischen Blick auf den Fluss. Aktuell fließt die Ruhr träge vorbei, als ob sie kein Wässerchen trüben könnte. Doch Hannelore Rottmann weiß es besser: „Wir haben da einen manchmal bösen Nachbarn, der uns ein Jahrhunderthochwasser geschickt hat.“ Ungeahnte Zerstörungen waren die Folge. Nun aber hat die erste Vorsitzende des Badbetreibers SV Steele 1911 frohe Kunde: „Endlich kommt wieder Leben ins Bad. Unsere schöne Anlage sehnt sich danach, wieder besucht zu werden.“

Nach vier Jahren der Schließung wird das Steeler Freibad am Samstag, 11. Mai, offiziell seine Wiedereröffnung feiern. Mit einem Rahmenprogramm für Besucher, Vereinsmitglieder, Freunde und Sponsoren des Vereins. Einen Tag später wird das neue 25-Meter-Edelstahlbecken für die Öffentlichkeit freigegeben. Die Kosten für die durch Überschwemmungsschäden nötig gewordene umfassende Sanierung werden mit 2,1 Millionen Euro veranschlagt.

Freibad Steele

Das Steeler Freibad findet sich an der Westfalenstraße 210a. Hannelore Rottmann sucht noch Personal für Mini-Jobs: „Rettungsschwimmer mit DRSA-Silber, die mindestens 18 Jahre alt sind und eine Erste-Hilfe-Ausbildung haben. Die können sich bei mir unter 0175 8777384 melden. Auch suchen wir noch Volunteers für die Schwimmbadkasse.“

Das Bad ist bei gutem Wetter in den Sommermonaten von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Weitere Infos sind auf der Homepage www.steele11.de erhältlich.

Das Bad war nämlich im Sommer 2021 überflutet worden und Hannelore Rottmann war am Boden zerstört: „Als ich das kaputte Becken gesehen habe, dachte ich, dass es aus ist mit unserem Verein. Erst konnten wir wegen Corona nur noch Einzeltraining und Nichtschwimmerausbildung anbieten. Dann kam das Hochwasser. Ich bin seit 1979 im Verein und seit 40 Jahren Vorsitzende. Nichts kann mich mehr erschüttern, dachte ich. Doch das war echt hart.“ Da hätten die Worte des Oberbürgermeisters richtig gut getan. Thomas Kufen habe ihr gesagt, sie solle sich nicht aufregen. Das werde man irgendwie hinbekommen.

Fast drei Jahre später zählt die 77-Jährige auf: „Wir hatten eine zweite Überschwemmung, Verzögerungen auf der Baustelle, immer neue Rückschläge.“ Der Verein hatte auf eine Eröffnung im September 2023 gehofft. Doch das anhaltende schlechte Wetter hatte die Beschichtungsarbeiten am Beton des Beckenkörpers verzögert. Hinzu kamen Lieferschwierigkeiten und alte Rohre im Untergrund, die erst einmal ausgebuddelt und entsorgt werden mussten.

Aber jetzt steigt die Vorfreude täglich: „Unser neues Becken ist 20 Zentimeter tiefer, nämlich 1,80 Meter. Wir haben jetzt auch eine Überlaufrinne. Früher mussten wir das Wasser von Hand schöpfen. Es gibt eine Abdeckung, die ausgerollt werden kann. Alles ist jetzt einfacher, wir müssen uns nur noch dran gewöhnen.“

Über eine seitliche Rampe können Rollatoren- oder Rollstuhlfahrer jetzt bis ans Becken heranfahren. Wer Bescheid gibt, dem wird ein barrierefreier Nebeneingang zum Gelände geöffnet. Nach einem blöden Oberschenkelbruch vor 18 Monaten weiß Hannelore Rottmann genau, was für eine Hilfe das ist.

Die Technik ist nun in fahrbaren Containern untergebracht, die im Notfall schnell in Sicherheit gebracht werden können: „Da ist alles drin, was das Bad so braucht. Die Pumpen, die Umwälzung...“ Für das Vereinsheim mit Umkleiden und den neuen barrierefreien Sanitärcontainer werde sich später eine Lösung gegen Hochwasser finden, sei ihr versichert worden von der Stadt: „Erst waren Spundwände angedacht. Nun soll es wohl eine Lösung geben mit Blechen, die zusammengesteckt werden. Wir hoffen da auf Ende des Jahres.“

In den Corona-Jahren und nach dem Ruhrhochwasser hatte der SV Steele 1911 seinen Mitgliedern keine Arbeitsdienste abverlangt, nun aber freundlich daran erinnert, dass gemäß Satzung jedes Mitglied ab 16 Jahren jährlich fünf Arbeitsstunden zu leisten habe: „Mitte April kamen dann über 60 Leute zum Helfen. Das war richtig gut. Endlich haben sich alle mal wiedergesehen. Das hat doch echt gefehlt. Jetzt kann es nur noch aufwärts gehen.“

Es gebe jedoch auch ungebetene Badegäste: „Die kanadischen Wildgänse sind echt ein Problem. Da ist morgens immer viel zu tun, um die Wiesen zu säubern. Die Gänse sind dreist und klauen den Leuten die Butterbrote von der Picknickdecke.“

Das Freibad sei ein beliebtes Familienbad und auch eine Sportstätte. Da werde strikt auf zivilisiertes Verhalten gepocht: „Personen, die sich nicht an die Regeln halten, werden des Geländes verwiesen. Da sind wir rigoros. Der Konsum von Cannabis sowie die Nutzung von Wasserpfeifen sind strengstens untersagt. Glasflaschen sind verboten. Und wir achten auf korrekte Badebekleidung.“

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Zur Wiedereröffnung am 11. Mai wird auch Oberbürgermeister Thomas Kufen erwartet: „Wir feiern von 14 bis 18 Uhr. Alle Bürger sind herzlich eingeladen. Am Muttertag, 12. Mai, öffnen wir um 9 Uhr. Alle Mütter haben an dem Tag freien Eintritt und werden mit einen Glas Sekt begrüßt. Dann schwimmt es sich besser.“

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