Duisburg. Zwei vielbefahrene Straßen im Duisburger Westen sollen bald umgebaut werden. Bäume am Straßenrand sollen weichen – ebenso viele Parkplätze.
Sie ist eine wichtige Verbindung zwischen Innenstadt, Autobahn und Hafengelände, für entgegenkommende 40-Tonner aber oft zu eng. Deswegen soll die Europaallee in Duisburg-Friemersheim nun umgebaut werden, ebenso die Rotterdamer Straße.
Lkw-Fahrer dürfen sich auf eine breite Hauptstraße freuen, über die sie künftig zum Rheinhauser Logport und zu mehreren Containerterminals fahren sollen. Das Projekt hat aber zwangsweise auch Nachteile. Durch den Umbau gehen nämlich Parkplätze und Bäume verloren.
Umbau von zwei Straßen in Duisburg: Fahrbahn ist für Lkw zu eng
Die entsprechende Beschlussvorlage wird den Bezirksvertretern in Rheinhausen am 20. Februar zur Anhörung vorgelegt, vier Tage später stimmt der Rat der Stadt darüber ab. Im Entwurf sind die Hintergründe und Details zum Plan erklärt.
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Schmale Längsparkstreifen am Rand, Fuß- und Radwege auf beiden Seiten sowie eine schmale Fahrbahn: Europaallee und Rotterdamer Straße gleichen eher innerstädtischen Straßen, obwohl sie hauptsächlich von Lkw genutzt werden. Das hat damit zu tun, wie das Straßennetz in den 1990ern angelegt und wie der Bau finanziert wurde.
Um das Gelände des ehemaligen Krupp-Werkes in Rheinhausen zum Logistikzentrum „Logport I“ zu entwickeln, bekam die Hafengesellschaft Duisport in den 1990ern Fördermittel der EU. „Zwingende Förderauflage war hierbei, dass diese Straßen nach den Vorgaben für kommunale Straßen errichtet und nach Fertigstellung auch auf die Stadt Duisburg übertragen werden“, heißt es in der Vorlage.
Frist der Förderbescheide verhinderte bisher den Umbau
So wurden die Straßen schmaler als für ein reines Industriegebiet üblich. Alle Straßen sind für den öffentlichen Verkehr gewidmet. Außerdem wurden Bäume zwischen den Parkbuchten gepflanzt, der Parkraum wird also immer wieder unterbrochen.
In den ersten Jahren des Logports war diese Verkehrssituation noch ausreichend, inzwischen führt sie jedoch zu Problemen. In den vergangenen Jahren habe sie sich sogar „zu einem spürbaren Standortnachteil für Duisport entwickelt, der von Anliegern und Kunden heftig und fortlaufend kritisiert wird“, schreibt die Verwaltung.
Die Förderbescheide der EU für die Straßen im Logport hatten eine Zweckbindungsfrist von jeweils 20 Jahren. Hätte Duisport die Straßen innerhalb dieser Frist verändert, hätte dies „Rückforderungen in Millionenhöhe ausgelöst“. Nachdem die Fristen abgelaufen sind, plant die Hafengesellschaft jetzt, die Straßen von der Stadt zurückzukaufen und sie an die neuen Anforderungen anzupassen.
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Duisport kann Verkehrsraum nicht erweitern und muss umbauen
Doch es gibt weitere Hürden, wegen der das Unternehmen die Straßen nicht nach Belieben verändern kann. Große Flächen, die an den Straßenraum grenzen, sind Anliegern zugeordnet. Duisport kann die Straßen in großen Teilen also nicht ausweiten, sondern muss den Verkehrsraum so nutzen und den Querschnitt neu ordnen.
Damit will die Gesellschaft jetzt anfangen, und zwar bei der Rotterdamer Straße und Europaallee im Abschnitt von der Osloer Straße bis zum Gaterweg. Beide Abschnitte sind nicht nur stark belastet, sondern so eng, dass entgegenkommende Lkw extrem langsam fahren müssen, damit sie sich nicht berühren.
Umbau im Hafengelände: So sollen die Straßen aussehen
So soll die Europaallee im genannten Bereich künftig aussehen:
- Die Fahrbahn soll auf sieben Meter pro Richtung verbreitert werden.
- Kombinierte Geh- und Radwege sind an beiden Seiten vorgesehen. Die Wege sind jeweils 3,25 Meter breit und werden mit einem Sicherheitsstreifen von der Fahrbahn abgetrennt.
- Ein Längsparkstreifen in einer Breite von drei Metern soll nördlich an die Fahrbahn angrenzen.
- Der ursprüngliche Querschnitt muss am Übergang der Hafenbahn teils erhalten bleiben.
- Die Furten in den Einmündungen werden rot eingefärbt, es werden Mittelinseln als Querungshilfen ergänzt. Dadurch sollen Radfahrer und Fußgänger geschützt werden.
Für die Rotterdamer Straße gibt es diesen Plan:
- Sie soll als Privatstraße für den Hafen ausgewiesen werden. Dafür braucht es einen separaten politischen Beschluss.
- Die Fahrbahn soll auf 7,50 Meter verbreitert werden.
- Ein zwei Meter breiter Gehweg soll nur auf der Südseite erhalten bleiben.
- Längsparkstreifen mit 3,25 Metern Breite sollen an beiden Seiten der Fahrbahn angrenzen.
Die Bushaltestellen will Duisport erhalten, aber an die neue Verkehrssituation anpassen und sie barrierefrei gestalten. Zudem soll der Kreisverkehr Europaallee/Osloer Straße vergrößert werden und einen Außendurchmesser von 35 Metern bekommen. Der Kreismittelpunkt verschiebe sich nur geringfügig.
Bäume sollen weichen – viel Parkraum fällt weg
Zwei Punkte am Umbau stoßen negativ auf. Erstens: Bäume am Straßenrand müssen weg. Um die verbliebenen Baumstandorte zu überplanen, wie es in der Fachsprache heißt, müsse „der Alleenschutz aufgehoben werden und die Kompensation sichergestellt werden“. Nach dem Umbau würden neue Bäume gepflanzt. Der Beirat der Unteren Naturschutzbehörde habe dem Konzept zugestimmt.

Zweitens: Eine Menge Parkplätze am Straßenrand gehen verloren. An der Europaallee können Fahrer ihre Fahrzeuge aktuell auf Parkflächen mit einer Länge von rund 1020 Metern abstellen, an der Rotterdamer Straße auf einer Länge von 1010 Metern. Nach dem Umbau stehen nur noch 376 Meter Parkraum an der Europaallee und 1080 Meter an der Rotterdamer Straße zur Verfügung, insgesamt also 574 Meter weniger als aktuell.
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>> Umbau der Europaallee: Duisport will Projekt aus eigenem Haushalt finanzieren
- Der Rat der Stadt soll den Umbau der beiden Straßen in der Sitzung am 24. Februar auf den Weg bringen.
- Im Entwurf heißt es, das Konzept befinde sich noch in der finalen Abstimmung mit der Stadt. „Die dargestellte Planung stellt derzeit nur die Grundzüge der angedachten Maßnahme dar.“ Details könnten sich noch ändern.
- Duisport will das Projekt im eigenen Namen umsetzen und aus dem eigenen Haushalt finanzieren. Wie viel der Umbau kostet, steht nicht in der Vorlage.