Duisburg. In einem Duisburger Wohngebiet wird es oft brenzlig, schildern Anwohner. Sie fordern seit Jahren eine Sperrfläche, blitzen aber immer wieder ab.
Weiße Zickzacklinien auf grauem Asphalt sollen in einem Wohngebiet im Duisburger Westen ein Verkehrschaos verhindern. Anwohner Rüdiger Schmidtke setzt sich mit seiner Familie seit Jahren für eine Sperrfläche an der Waldstraße in Baerl ein. Doch immer wieder blitzt er bei der Stadt ab. „Wir haben nur noch Ärger mit dem Thema“, wütet Schmidtke.
Die Ausgangslage: Eine Seite der Waldstraße ist oft komplett zugeparkt. Mehr als ein Auto kommt an den geparkten Fahrzeugen aber nicht vorbei. Wer Richtung Hubertusstraße unterwegs ist, muss also in den Gegenverkehr fahren. Für Linksabbieger aus der Karlstraße bleibt nicht mal genug Platz, sich überhaupt rechts einzuordnen. Kommt dann ein Auto entgegen und eins hinterher, ist die Straße schnell verstopft.
Chaos an der Waldstraße: Kann eine Sperrfläche helfen?
Dabei kann es vor allem brennzlich werden, wenn ein stählernes Duett aus Elterntaxis und Pendlern auf Schüler und Anwohner trifft. Viele nutzen nämlich die Straße, um den Berufsverkehr auf der Grafschafter Straße zu umfahren. Eltern bringen ihre Kinder zur Waldschule und versuchen oft noch, an der Schule zu wenden. Und dann sind auch noch Fußgänger im Wohngebiet unterwegs.
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Rüdiger Schmidtke meint, dieses Chaos gebe es jeden Morgen, und er erlebe es hautnah mit. Er wohnt in der Karlstraße, seine Schwiegereltern in der Waldstraße – direkt an der Kreuzung, an der das gefahrenfreie Linksabbiegen unmöglich scheint, wie er findet: „Dass hier nicht jeden Tag Unfälle passieren, ist mir ein Rätsel.“
Dabei meint er, die Lösung des Problems gefunden zu haben. Er will vor dem Haus seiner Schwiegereltern eine Sperrfläche errichten lassen, damit zumindest im Kreuzungsbereich zur Karlstraße niemand mehr parkt. „Dadurch könnten sich Linksabbieger endlich mal richtig einordnen und alle, die vom Am Nellenberg kommen, hätten mal eine Lücke, um Autos vorbeizulassen.“
Schmidtke würde dafür sogar Platz am Straßenrand opfern, den seine Schwiegereltern als Parkplatz nutzen könnten. „Auch denen ist es lieber, dass der Ärger mit dem Verkehr hier endlich aufhört“, meint er.
Bezirksvertretung lässt Sperrfläche prüfen, Stadt erteilt Absage
Bis in eine Sitzung der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl hat es seine Idee immerhin geschafft. Die Mitglieder beschlossen einstimmig, dass die Stadtverwaltung prüfen solle, ob die Errichtung der Sperrfläche sinnvoll und möglich ist. Drei Jahre liegt das nun zurück. Damals bezeugten auch die Antragsteller von SPD, Grünen, Linken und FDP, dass der Einbiegekreis zu klein sei.
Die Stadtverwaltung war jedoch anderer Meinung. Sie sah „keinen Handlungsbedarf für eine ergänzende Verkehrsregelung“, heißt es in der Antwort auf den Prüfantrag. Die Unfalllage sei „unauffällig“, nur zwei Unfälle habe die Polizei seit 2015 in diesem Bereich registriert.
Beschwerde und Sprechstunde: Anwohner kommen nicht weiter
Die Familie blieb am Ball und versuchte zuerst, mit einer Beschwerde gemäß der Gemeindeordnung die Sperrfläche errichten zu lassen. Im vergangenen Dezember besuchte sie zudem eine Bürgersprechstunde des Oberbürgermeisters.
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Die Schmidtkes erhielten per Post eine Antwort – nur nicht die, die sie sich erhofft hatten. Wieder erteilte die Stadt der Sperrfläche eine Absage. Das Ordnungsamt habe bei Kontrollen kein „erhöhtes verbotswidriges Verhalten von Verkehrsteilnehmern“ festgestellt.
Bei einer Geschwindigkeitsmessung im November über 54 Minuten habe kein Fahrzeug die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten. Bei einer knapp anderthalbstündigen Messung im Januar seien drei Fahrzeuge zu schnell gefahren.
Sperrfläche an der Waldstraße? Das sagt die Stadt
Auf Anfrage der Redaktion bekräftigt die Stadt ihre Haltung zum Vorschlag von Schmidtke und Schwiegervater Heinz Kreischer. Neben der unauffälligen Unfalllage sei dort auch insgesamt weniger Verkehr, als es die Anwohner wahrnehmen: „Eine Prüfung im Rahmen einer Verkehrszählung im Jahr 2022 ergab, dass lediglich 774 Kfz in 24 Stunden den Bereich passierten“, sagt Sprecher Falko Firlus.
Die Stadt habe „nach wiederholt vorgetragenen Beschwerden“ ausführliche Gespräche mit den Beschwerdeführern geführt und die Situation erneut geprüft. „Durch die Stadt und die Polizei ergibt sich im Ergebnis aber auch weiterhin kein rechtlicher Grund, der die Einrichtung eines Halteverbots oder einer Sperrfläche notwendig macht und rechtfertigt“, so Firlus.
Anwohner wollen weiter für die Sperrfläche kämpfen
Ganz anders sieht es weiterhin Rüdiger Schmidtke: „Die Autos fahren hier einfach durch, niemand achtet auf Vorfahrtsregeln, viele stoppen nicht mal, um zu schauen, ob Gegenverkehr kommt.“
Er will weiter für die Sperrfläche kämpfen und zur Not einen Anwalt einschalten. Der Anwohner versteht nämlich bis heute nicht, was gegen die Regelung spricht: „Das bisschen Farbe würde nicht viel kosten und man müsste es kaum kontrollieren. Wenn jemand dagegen verstößt, würde ich mich schon melden.“
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