Duisburg. Die Silvesternacht in Duisburg war für Polizei und Feuerwehr relativ ruhig. Doch ein türkisches Lokal ist demoliert und eine Frau erleidet eine Stichwunde.

Während in früheren Silvesternächten teils chaotische Zustände in Duisburg herrschten, war es diesmal laut der Polizei „ruhiger als in den Jahren davor“. So war beispielsweise „die Verkehrslage“ während der gesamten Nacht „unauffällig“. Zu insgesamt 388 Einsätzen rückten Polizistinnen und Polizisten vom Silvesternachmittag, 16 Uhr, bis zum Neujahrsmorgen, 6 Uhr, aus.

Davon fuhren Streifenwagen „knapp fünfunddreißigmal“ zu Tatorten im gesamten Stadtgebiet, weil dort Feuerwerk unsachgemäß benutzt wurde. Dabei kam es in Marxloh zu Angriffen auf Polizisten. Sie waren nachts gegen 0.40 Uhr ausgerückt, weil unbekannte Täter im Kreuzungsbereich der Weseler Straße Feuerwerkskörper auf parkende Autos warfen.

Die Duisburger Polizei und das Ordnungsamt hatten massive Krawalle an Hotspots wie Hochfeld erwartet. Sie sind ausgeblieben.
Die Duisburger Polizei und das Ordnungsamt hatten massive Krawalle an Hotspots wie Hochfeld erwartet. Sie sind ausgeblieben. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Während des Einsatzes wurde, so schildert es die Behörde, ein Polizist mit einer Rakete beschossen, er blieb aber unverletzt. Ein zweiter Beamter wurde mit einem Böller beworfen, dadurch leicht verletzt, er konnte seine Schicht aber fortsetzen.

Silvesternacht „ruhiger als in den Jahren zuvor“ – trotz zerstörtem Restaurant und Angriffe auf Polizisten

Außerdem wurde in Marxloh der Eingang des türkischen Schnellrestaurants Öz Urfa auf der Brautmodenmeile zerstört. Der Schaden an dem Lokal an der Weseler Straße sei auf die Explosion eines verbotenen Böllers zurückzuführen, meldet zunächst die Deutsche Presse-Agentur am frühen Mittwochmorgen und beruft sich auf Informationen der Polizei.

Diese Begründung für den Schaden hört man auch aus dem Stadtteil. Dagegen meldet die Behörde später in ihrer Silvesterbilanz, dass die Schadensursache bisher unbekannt sei. Die Ermittlungen wurden aufgenommen.

Der Schaden am Eingangsbereich des türkischen Schnellrestaurants Öz Urfa in Duisburg-Marxloh ist am Neujahrsnachmittag offensichtlich.
Der Schaden am Eingangsbereich des türkischen Schnellrestaurants Öz Urfa in Duisburg-Marxloh ist am Neujahrsnachmittag offensichtlich. © Claus Lindner

Im Laufe der Nacht ist die Polizei zudem wegen Körperverletzungen zu 16 Einsätzen gerufen worden. Es wurden 21 Platzverweise erteilt und mehrere Personen in Gewahrsam genommen, weil sie aggressiv waren oder Platzverweisen nicht befolgten.

Zusätzlich zur Silvesterbilanz informierten die Polizei und Duisburger Staatsanwaltschaft an Neujahr über einen Angriff auf eine junge Frau in Bergheim, die bei einer Auseinandersetzung mit einem Bekannten eine Stichverletzung erlitt und im Krankenhaus operiert werden musste.

Polizei löscht 35 kleinere Brände und stellt drei Waffen sicher

Ausrücken mussten Polizeibeamte auch, weil Duisburger im Stadtgebiet unerlaubt Schreckschusswaffen abgefeuert haben. Deswegen sei es zu „einigen Einsätzen“ gekommen. Insgesamt konnten drei Waffen sichergestellt werden.

Es gab 35 kleinere Brände, die durch die Polizei gelöscht werden konnten, ohne dass die Feuerwehr gerufen werden musste. So wurden etwa Reifen von Elektro-Scootern angezündet und Materialien in Einkaufswagen verbrannt.

Personenkontrolle in Hochfeld: Zum Jahreswechsel zeigten die Ordnungshüter verstärkt Präsenz.
Personenkontrolle in Hochfeld: Zum Jahreswechsel zeigten die Ordnungshüter verstärkt Präsenz. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Zu den häufigsten Einsätzen rund um den Jahreswechsel zählten neben Feuerwerk und den Schreckschusswaffen vor allem Ruhestörungen. Deswegen wurden die Einsatzkräfte 28-mal gerufen, meistens betrafen die Ruhestörungen laute Musik und private Feiern.

Polizei ist zum Jahreswechsel mit dem „ruhigen Verlauf zufrieden“

„Insgesamt ist die Duisburger Polizei mit dem ruhigen Verlauf zufrieden und zieht eine positive Bilanz“, teilt die Pressestelle mit. „Als wirkungsvolle Präventivmaßnahme zeigte sich die Videobeobachtung an der Pauluskirche in Hochfeld“, heißt es weiter. Die Polizei wollte Krawalle verhindern, wie sie früher an Silvesternächten oder an Halloween vorkamen. Deshalb stellte sie eine mobile Kamera auf, wie sie auch nach der Schießerei auf dem Hamborner Altmarkt eingesetzt wurde.

Um Krawalle zum Jahreswechsel zu verhindern, hat die Polizei Duisburg eine mobile Kamera in Hochfeld nahe der Pauluskirche aufgestellt. Offenbar mit Erfolg.
Um Krawalle zum Jahreswechsel zu verhindern, hat die Polizei Duisburg eine mobile Kamera in Hochfeld nahe der Pauluskirche aufgestellt. Offenbar mit Erfolg. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Zuletzt hatte es an Allerheiligen, am Tag nach Halloween, massive Ausschreitungen und Angriffe auf Straßenbahnen gegeben. Jetzt blieb es ruhig. Vereinzelte Böllerwürfe auf Straßenbahnen habe es in Duisburg, so Polizeisprecherin Bettina Balter am Dienstagabend im Gespräch mit der Redaktion, zwar gegeben, aber nicht in dem Ausmaß wie in den Vorjahren.

Die DVG hat diesmal keine Strecken wegen Attacken aufgegeben. Zudem waren jetzt die Polizei und der Städtische Außendienst (SAD) des Ordnungsamtes mit verstärkter Präsenz an Hotspots wie der Pauluskirche auf Krawalle vorbereitet. Die Polizeikamera wird noch bis zum Donnerstagmorgen, 2. Januar, im Bereich des Gotteshauses stehen.

Feuerwehr meldet trotz vieler Einsätze „einen ruhigen Jahresbeginn“

Die Einschätzung der Polizei teilt auch die Berufsfeuerwehr Duisburg, die zum Jahreswechsel von 125 Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt wurde. Die Lebensretter rückten von Mitternacht bis zwei Uhr nachts zu 82 Einsätzen aus, je zur Hälfte wegen Bränden und Notfällen für den Rettungsdienst. „Trotz der vielen Einsätze war es bis dahin ein ruhiger Jahresbeginn“, resümiert der Lagedienst gegen 3 Uhr nachts.

Der größte Brandeinsatz war eine Garage im Vollbrand auf der Großenbaumer Allee. Die Löscharbeiten dauerten eine Stunde. In Bergheim brannte es auf einem Balkon an der Stettiner Straße, dieser Kleinbrand war in 20 Minuten gelöscht. Bei den anderen Einsätzen handelte es sich nach Angaben der Feuerwehr um Kleinbrände, vor allem um brennende Mülltonnen und Büsche.

Kleinere Feuer haben Polizisten und Polizistinnen selbst gelöscht. auf größere war die Feuerwehr vorbereitet.
Kleinere Feuer haben Polizisten und Polizistinnen selbst gelöscht. auf größere war die Feuerwehr vorbereitet. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Um 2.05 Uhr wurde ein Feuer an der Molbergstraße in Wanheim gemeldet. Dort brannte ein Kinderwagen im Hausflur, die Flammen waren aber schnell gelöscht. Sieben Hausbewohner wurden mit Verdacht auf Rauchvergiftung vom Notarzt untersucht. Eine Betroffene kam vorsorglich ins Krankenhaus.

Im Rettungsdienst wurde ein schwerer Unfall mit Feuerwerk gemeldet. In Hochemmerich explodierte ein Böller in der Hand eines Mannes, der dadurch schwerste Verletzungen an Hand und Bein erlitt. Er musste vom Notarzt versorgt werden und kam die Unfallklinik.

Gefangen im Garten: Feuerwehr rettet vier Menschen vor Flammen

Ein dramatischer Einsatz ereignete sich am Mittwochmorgen gegen 5 Uhr in Hochemmerich: Während ein Haus brennt, sind vier Menschen im Garten und können ihn wegen der Flammen nicht verlassen. Der Carport und ein Auto brannten lichterloh, als die Feuerwehr an der Neckarstraße eintraf. Die Flammen hatten bereits auf das Einfamilienhaus und den Dachstuhl übergegriffen, starker Rauch zog auf.

Die Feuerwehr startete die Löscharbeiten und verschaffte sich gleichzeitig über ein Nachbargrundstück gewaltsam Zugang zum Garten. Die vier geretteten Menschen sind laut Feuerwehr unverletzt.

Die Nachlöscharbeiten waren sehr umfangreich, unter anderem musste eine Zwischendecke eingerissen werden. Das Dach musste über eine Drehleiter kontrolliert werden. Insgesamt waren 65 Kräfte von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr und Rettungsdienst an der Neckarstraße im Einsatz.

Danach war „alles ruhig“, wie der Lagedienst der Redaktion am frühen Abend auf Nachfrage mitteilt.