Duisburg. Überfälle, Einbrüche, Bedrohungen: Die Menschen in Meiderich wollen die Zustände nicht mehr hinnehmen. Eine Petition soll den Landtag einschalten.
Mit den schlimmen Zuständen am Meidericher Busbahnhof und auf der Einkaufsstraße soll sich jetzt der Landtag in Düsseldorf beschäftigen und die Sicherheit im Stadtteil wieder herstellen. Das fordert jetzt eine neue Online-Petition. Anwohner und Geschäftsleute verlangen Maßnahmen gegen kriminelle Jugendbanden, „gegen Vandalismus, Diebstahl, Brandstiftung und Raub“, damit das Dorfidyll wieder zurückkehrt. Dass in Meiderich nicht länger „Angst und Schrecken“ herrschen.
„Wo ist der Aufschrei? Was unternehmen Stadt, Polizei und Politik?“, fragt die Petition und stellt fest: „offenbar nicht genug“. Denn die Probleme seien seit Jahren bekannt, aber schlimmer geworden und hätten nun den gefühlten „Höhepunkt“ erreicht.
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Angst in Duisburg-Meiderich: Petition macht den Landtag auf schlimme Zustände aufmerksam
Geschäftsleute schließen nicht nur ihre Läden aus Angst vor Überfällen vor Einbruch der Dunkelheit. Einige würden sogar ans Wegziehen denken. Vereinzelte Eltern schicken ihre Kinder demnach bereits auf Schulen in anderen Stadtteilen, weil sie fürchten, dass ihr Nachwuchs in Meidericher Schulen nicht länger sicher ist. „Wir wollen uns in unserem Stadtteil endlich wieder sicher fühlen, für unsere Kinder, für unsere Geschäfte, für uns“, heißt es in der Petition, die von der Landespolitik „einen Plan und eine Strategie“ fordert, die die Sicherheit nachhaltig wieder herstellen.
Bereits mehr als 720 Unterzeichner hatten nach nur knapp drei Tagen, ihre Unterstützung bekundet. An Weihnachten hat die Petition dann die notwendigen 1000 Unterschriften zusammenbekommen. Sollten sie einer Überprüfung standhalten, muss sich der Landtag demnächst mit der Sicherheit rund um die Von-der-Mark-Straße in Meiderich beschäftigen.
Bereits hunderte Unterstützerinnen und Unterstützer
Hunderte Unterstützerinnen und Unterstützer begründen per Kommentar, warum sie die Online-Petition unterzeichnet haben: Meiderich soll sicherer werden, damit vor allem den eigenen Kindern und Enkeln nichts passiert. Oder damit Senioren und Seniorinnen wieder „ohne Angst einkaufen“ können oder sich gar wieder „alleine raustrauen“.
Dabei melden sich nicht nur Alteingesessene. So schreibt eine Mitstreiterin, sie sei eine „integrierte Ausländerin“, für die nach 23 Jahren Deutschland ihr Zuhause geworden sei. Doch „neu eingewanderte Ausländer (inklusive Kinder und Jugendliche) sind so unglaublich frech, unverschämt, beleidigend und provozieren Passanten mit allen möglichen Mitteln“, beklagt sie, und die Von-der-Mark-Straße sei „mittlerweile voll mit diesen Menschen“, so dass sie „Angst um die Zukunft meiner Kinder“ habe.
Eine Frau sieht in den Zuständen den Nährboden für Anschläge und fordert, dass die Mehrheit der Menschen in Meiderich ein Zeichen setzen. Andere wiederum wollen ein härteres Durchgreifen der Justiz, auch über Abschiebungen wird in den Kommentarspalten gesprochen.
Die Petition läuft noch bis zum 19. Juni 2025. Höchstwahrscheinlich werden nach Fristende genug Unterschriften gültig sein, damit sich der Landtag sich mit der Sicherheit auf der Meidericher Einkaufsstraße und rund um den Busbahnhof beschäftigen muss. Und vielleicht Maßnahmen ergreift.
Bereits beschlossener, umfangreicher Maßnahmenkatalog reicht den Meiderichern nicht
Bereits im Oktober hat die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck ein umfangreiches Handlungskonzept beschlossen. Darin wird unter anderem eine Messerverbotszone gefordert sowie Polizeikameras wie nach der Schießerei am Altmarkt. Von einer Messerverbotszone ist jedoch längst keine Rede mehr.
Und: Nach einer rechtlichen Prüfung hat die Polizei Duisburg unlängst mitgeteilt, dass ihre mobilen Kameras in Meiderich nicht zeitnah aufgestellt werden. Diese Maßnahme sei künftig aber nicht ausgeschlossen. Die Polizei sei aber verstärkt präsent, und das Ordnungsamt patrouilliert dort nun auch häufiger und will seine neuen Bezirksbeamten unter anderem als Sicherheitseskorte für Geschäftsleute anbieten.