Duisburg. Gelenkbusse kommen nachts nicht mehr durch: Die DVG hat eine Buslinie in Duisburg geändert, weil parkende Autos die enge Straße blockieren.

Die Mitteilung ist kurz, das Problem dahinter aber ungleich größer. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft musste unfreiwillig den Fahrplan für die Nachtbusse der Linie NE3 ändern. Sie können die Haltestelle „Fasanenstraße“ in Richtung Dinslaken nicht mehr anfahren. Denn „der bisherige Linienweg über die Goerdelerstraße kann nicht mehr genutzt werden“. Der Grund: Autofahrer und Autofahrerinnen behindern dort in Vierlinden regelmäßig den Nahverkehr.

„Nachts stehen dort zu viele parkende Autos, sodass die Gelenkbusse nicht durchkommen“, begründet die DVG die geänderte Fahrtstrecke, für die sie außerdem eine Haltestelle verlegt haben. Der Stopp „Vierlinden“ liegt neuerdings an der Friedrich-Ebert-Straße, der alten B8, gegenüber der Einmündung zur Elisabethstraße.

Von Autos zugeparkt: Duisburger Verkehrsgesellschaft muss Nachtbus umleiten und Haltestelle verlegen

Warum hat sich die DVG nicht gegen die von Autos zugeparkte Goerdelerstraße gewährt? „Es handelt sich um Pkw, die dort nach unserer Kenntnis rechtskonform parken“, sagt Sprecherin Kathrin Naß der Redaktion. Exakt sagen, seit wann die Nachtbusse durch Autos blockiert wurden, kann das städtische Verkehrsunternehmen nicht. „Fakt ist, dass es bis zuletzt immer mehr Probleme gab, die betroffenen Straßen mit den auf der Linie NE3 eingesetzten Gelenkbussen zu durchfahren, sodass ein zuverlässiger Betrieb nicht mehr möglich war.“

Kürzlich noch sind die Nachtbusse an der Klimaschutzsiedlung in Duisburg-Vierlinden entlang gefahren. Das können sie jetzt nicht mehr, weil parkende Autos ihnen den Weg versperren.
Kürzlich noch sind die Nachtbusse an der Klimaschutzsiedlung in Duisburg-Vierlinden entlang gefahren. Das können sie jetzt nicht mehr, weil parkende Autos ihnen den Weg versperren. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Tatsächlich liegt an der Goerdelerstraße die Klimaschutzsiedlung der städtischen Gebag. Für die insgesamt 98 Wohnungen haben die Projektplaner und die Stadtverwaltung damals ganz bewusst darauf verzichtet, für jede Wohneinheit einen eigenen Parkplatz anzulegen. So sind es letztlich nur 78 Stellplätze geworden. Das Argument: Ein Parkplatz pro Haushalt hätte dem Gedanken einer Klimaschutzsiedlung widersprochen. Sie setze auf Carsharing, ausleihbare Elektroautos und auf Kastenräder. Offenbar geht die Rechnung aber nicht auf, und der Parkdruck rund um das Wohnquartier ist recht hoch.

So hoch, dass die Duisburger Verkehrsgesellschaft jetzt ihre Busse über eine andere Route schickt. Die Stadttochter blickt jetzt auf die Vorteile der neuen Strecke: Sie sei direkter und bedeute für viele Fahrgäste weniger Umwege. „Der Linienweg über die Friedrich-Ebert-Straße soll langfristig bleiben, was mit der Stadt Duisburg als ÖPNV-Aufgabenträger abgestimmt ist“, betont Kathrin Naß. 

Für die jüngste Fahrplanänderung gibt es jetzt sogar eine neue Bushaltestelle für den Nachtexpress 3 an der Friedrich-Ebert-Straße.
Für die jüngste Fahrplanänderung gibt es jetzt sogar eine neue Bushaltestelle für den Nachtexpress 3 an der Friedrich-Ebert-Straße. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Rettungsweg blockiert: Stadt Duisburg verhängt absolutes Halteverbot ab der Klimaschutzsiedlung

Während die Stadtverwaltung zusammen mit der DVG eine Lösung für die Nachtbusse gefunden hat, greift sie jetzt für Löschfahrzeuge und Leiterwagen härter durch. In den Kurven nahe der Klimasiedlung, wo die Goerdelerstraße in die Canarisstraße und in die Beckstraße mündet, wird es ein absolutes Halteverbot geben. Die Feuerwehr Duisburg hatte sich dafür nach einer Brandverhütungsschau an die Straßenverkehrsbehörde gewandt. Denn bei der Anfahrt hatten die Feuerwehrleute demnach „Probleme durch parkende Fahrzeuge“.

Weitere Berichte zur DVG in Duisburg:

Daraufhin haben mehrere städtische Behörden zusammen mit der Polizei die Verkehrssituation überprüft. Das Ergebnis: Damit Rettungsdienst und Löschfahrzeuge im Notfall anfahren können, dürfen auf der Strecke insgesamt 13 Meter nicht länger als Parkplatz dienen und müssen freigehalten werden. Entsprechend teilte die Verwaltung der zuständigen Bezirksverwaltung Walsum mit: „Das absolute Haltverbot ist anzuordnen.“

Dieser Aufforderung ist das Gremium einstimmig gefolgt.

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