Bottrop. Der Bottroper Unternehmer Frank Rottbeck investiert 20 Mio. Euro in die Zukunft seiner Firma. Warum der neue Logistikpark nicht vor Ort entsteht.

Die Firma Rottbeck investiert 20 Millionen Euro in ein neues Logistikzentrum. Der Grundstein ist inzwischen gelegt. Das Areal umfasst insgesamt 73.000 Quadratmeter, davon sind 30.000 für die neue Halle eingeplant. Der Logistikpark befindet sich jedoch nicht in Bottrop, sondern in der Nachbargemeinde Schermbeck. Bis zu 200 Mitarbeiter sollen im neuen Logistikzentrum arbeiten.

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Geschäftsführer Frank Rottbeck hat in seiner Heimatstadt lange Zeit gesucht und nichts gefunden. „Es gab damals in Bottrop keine entsprechenden Flächen“, sagt der Unternehmer. Schließlich kaufte er im April 2022 die Brachfläche der ehemaligen Ziegelei Idunahall an der Maaßenstraße.

Man ist fast im Zeitplan. Drei Monate ist man in Verzug. Der Grund liegt in der Kampfmittelräumung. Es musste ein Teil von bereits planiertem Gelände wieder aufgerissen und bis zu drei Meter tief ausgekoffert werden. Im Anschluss folgte die Sondierung durch den Kampfmittelräumdienst – ohne etwas gefunden zu haben.

Grundsteinlegung in Schermbeck. Auf dem Areal der früheren Ziegelei von Idunahall baut der Bottroper Unternehmer Frank Rottbeck ein neues Logistikzentrum.
Grundsteinlegung in Schermbeck. Auf dem Areal der früheren Ziegelei von Idunahall baut der Bottroper Unternehmer Frank Rottbeck ein neues Logistikzentrum. © Spedition Rottbeck/ Frank Rottbeck | Spedition Rottbeck/ Frank Rottbeck

Von Dezember 2023 bis August 2024 wurden die Bestandsgebäude auf dem Gelände saniert und renoviert. Die frühere Villa der Ziegelei ist ebenfalls aufwändig restauriert und in einen Neubauzustand versetzt worden. „Das Haus wurde schon damals als Bürovilla genutzt“, sagt Frank Rottbeck. Erbaut wurde die Villa im Jahr 1907. Und sie dient heute nicht nur repräsentativen Zwecken. Die Villa ist an eine Steuerberaterin vermietet.

Auf dem Areal geht es Schlag auf Schlag vorwärts. Stützpfeiler für die neue Logistikhalle werden zurzeit tief in die Erde gerammt. Rottbeck hat für den Bau einen Spezialisten beauftragt. Generalunternehmer ist die Firma Goldbeck. Jene Firma, die bereits den Mega-Logistikpark von Prologis an der Knippenburg innerhalb eines Jahres aus dem Boden stampfte.

Frank Rottbeck

„Ich glaube, es gibt kaum einen anderen Standort in Deutschland, der so viel Potenzial hat wie Bottrop.“

Frank Rottbeck über den Logistikstandort Bottrop
Geschäftsführer Rottbeck Spedition

Zwischen 30 und 40 Arbeiter sind aktuell auf der Baustelle beschäftigt. „Im Zwei-Schicht-Betrieb, damit es schnell geht“, sagt Frank Rottbeck. Im Grunde ist die Halle längst fertig. Lkw um Lkw transportieren die Fertigbauteile jetzt vom Lagerort von Goldbeck in Hamm zum Areal nach Schermbeck, wo sie zusammengebaut werden. Bis zu 15 Meter wird die Halle später hoch sein. Auf dem Dach wird eine Photovoltaik-Anlage installiert.

„Der Rohbau soll Ende März fertig sein“, sagt Frank Rottbeck. „Wir gehen davon aus, dass wir im August dieses Jahres einziehen und den Betrieb aufnehmen.“ Dann wird der Unternehmer wahrscheinlich kräftig durchpusten. Denn die Umsetzung dieses Logistikzentrums hat Nerven und Zeit gekostet.

Aus einer Gewerbefläche soll eine Logistikfläche entstehen

„Ich habe unterschätzt, wie aufwändig es ist, aus einer Brownfield-Fläche einen B-Plan zu machen“, sagt er. Mit Brownfield sind ehemalige stillgelegte Industriebrachen gemeint, die neu genutzt und bebaut werden. Mit B-Plan meint er einen Bebauungsplan. Aus einer Gewerbefläche soll eine Logistikfläche entstehen.

Vor allem die Bürokratie füllt unzählige Ordner auf seinem Computer. Dazu zählen diverse Gutachten wie Artenschutzgutachten, Bodengutachten, Entwässerungsgutachten, Verkehrsgutachten, Städtebaugutachten und ein Schadstoffkataster.

Rottbeck Spedition: Unternehmer ringt mit der deutschen Bürokratie und Verwaltung

Nach dem Kauf musste die Fläche aufgeräumt, Schadstoffe entsorgt werden. Anschließend galt es, das Areal zu erschließen, mit Versorgungsleitungen für Wasser, Strom, Glasfaser und Gas. Vom Kauf des Grundstücks im April 2022 bis Februar 2025 zur Grundsteinlegung sind mehr als 2600 Dateien und 6,4 Gigabyte zusammengekommen.

Schermbeck wird nach Bottrop, Essen und Bochum der vierte Standort von Rottbeck sein. Firmensitz ist und bleibt am Rhein-Herne-Kanal in Bottrop. Lediglich die Logistiksparte von Rottbeck sitzt bald in Schermbeck.

Die Rottbeck Spedition mit Firmensitz in Bottrop baut in Schermbeck ein neues Logistikzentrum für 20 Millionen Euro.
Die Rottbeck Spedition mit Firmensitz in Bottrop baut in Schermbeck ein neues Logistikzentrum für 20 Millionen Euro. © Spedition Rottbeck | Frank Rottbeck

Der Unternehmer fühlt sich wohl in seiner Heimatstadt. „Wir haben hier eine fantastische Anbindung“, sagt er und dass trotz einer weiterhin gesperrten A42-Auffahrt von Bottrop-Süd. Als Vorteile sieht er die angrenzenden Autobahnen, den Bahnhof und die Nähe zum Duisburger Hafen, dem größten Binnenhafen der Welt.

Bezogen auf die Logistikbranche sagt er: „Ich glaube, es gibt kaum einen anderen Standort in Deutschland, der so viel Potenzial hat wie Bottrop. Man erreicht in einem Umkreis von 50 Kilometern sehr viele Konsumenten und Produzenten.“