Bottrop. Laura Dahm (39) hat ihre Kindheit in Bottrop verbracht. Heute moderiert sie das Vox-Magazin „Prominent!“. Ein Gespräch über Heimat und Promis.

Laura Dahm trifft die Hollywood-Größen, Stars und Sternchen. Seit sechs Jahren moderiert sie das Boulevardmagazin „Prominent!“ bei Vox. Nun gewährt die VIP-Expertin ausnahmsweise selbst ein paar private Einblicke. „Geboren bin ich in Viersen, habe bis zum siebten Lebensjahr in Mönchengladbach gelebt und dann sind wir nach Bottrop gezogen“, sagt die 39-Jährige.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Vom Niederrhein ins Ruhrgebiet der 90er-Jahre. Das klingt nach einem Kulturschock. Aber von wegen. „Ich hatte eine schöne Kindheit in Bottrop.“ Auf Anhieb ist ihr Frau Duda in Erinnerung geblieben. Ihr Kiosk an der Tannenstraße war damals ein wichtiger Treffpunkt.

Laura Dahm spricht darüber, als hätte sie erst gestern noch einmal am Kiosk gestanden und eine gemischte Tüte bestellt. „Frau Duda hat die Tüte immer richtig vollgemacht“. Der süße Inhalt hatte mehr den Wert von fünf anstatt von einer Mark. „Frau Duda war damals unsere Heldin“, sagt sie.

Laura Dahm berichtet über ihre Kindheit und Jugend in Bottrop

Die Familie wohnte damals in der Straße „Im Scheierbruch“, einer Nebenstraße am Nordring. Gespielt wird auf der Straße. „Man musste nur vor die Tür gehen. Es war immer jemand da“, sagt Laura Dahm. Von morgens bis abends findet die Freizeit draußen statt. „Das war richtig schön.“

Nach dem Besuch der Nikolaus-Groß-Schule wechselt sie auf das Heinrich-Heine-Gymnasium. „Kürzlich bekam ich eine Einladung zum 20-jährigen Abi-Treff“, sagt die Journalistin und Moderatorin, die inzwischen in Köln lebt. Der Kontakt nach Bottrop ist nie abgebrochen – schon allein aus familiären Gründen. „Meine Mutter und meine Schwester leben noch hier“, sagt sie.

Zu Besuch in Bottrop: „Dann sitze ich wieder bei meiner Mutter am Küchentisch“

Wenn es die Zeit zulässt, ist sie auf Heimaturlaub. Dann heißt es: abschalten und den Kopf frei bekommen. Manchmal ist es wie eine Reise zurück in ihre Jugend. „Dann sitze ich wieder bei meiner Mutter am Küchentisch, so wie früher.“

Laura Dahm mit den Hollywood-Schauspielern Martin Lawrence und Will Smith (rechts).
Laura Dahm mit den Hollywood-Schauspielern Martin Lawrence und Will Smith (rechts). © Laura Dahm | Laura Dahm

Ihre Mutter durfte schon früh hören, was für berufliche Ziele ihre Tochter im Sinn hat. „Mama, ich will Fernsehmoderatorin werden“, habe sie schon als Kind zu ihr gesagt. Die beste Voraussetzung dafür bringt sie mit: „Schon damals habe ich immer viel geredet“, sagt Laura Dahm und muss lachen.

„Es fühlt sich nicht wie Arbeit an. Ich liebe es, und ich gehe darin auf. Ich kann mir nichts anderes vorstellen.“

Laura Dahm

Doch der Weg zur Fernsehmoderatorin sei „lang und schwierig“ gewesen. Mit 16 beginnt sie ein Praktikum beim Radio. Sie kümmert sich um das Stautelefon und macht Straßenumfragen. Die Mitarbeiter beim Radio geben ihr einen „wertvollen Tipp“. Sie sollte studieren, aber nicht zwingend Journalismus. Am Ende wird es ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Duisburg-Essen.

Praktikum folgt auf Praktikum. Um Geld zu verdienen, arbeitet sie bei Burger King im Centro. Ein junger Mann spricht sie während der Arbeit an und fragt sie: „Willst du nicht etwas Besseres machen?“, erinnert sie sich. „Na klar“, habe sie geantwortet. Es stellt sich heraus, dass der junge Mann ein Werkstudent beim WDR ist. Dank seiner Fürsprache landet sie schließlich als Werkstudentin bei der WDR-Lokalzeit Ruhr in Essen.

Dieses Foto war für eine Schalte für die Lokalzeit Ruhr auf der Rodelbahn in der Skihalle Bottrop im April 2016.
Dieses Foto war für eine Schalte für die Lokalzeit Ruhr auf der Rodelbahn in der Skihalle Bottrop im April 2016. © Laura Dahm | Laura Dahm

Das journalistische Handwerk lernt sie später in einem Volontariat als Moderation und Reporterin bei Radio MK in Iserlohn. Von da aus geht es weiter als Reporterin zum Radiosender 1Live. Trotz null Fernseherfahrung bewirbt sie sich für ein Casting als Moderatorin bei der Lokalzeit Ruhr. „Ich glaube, ich kann das“, hätte sie beim Casting gesagt.

Offensichtlich teilen die Verantwortlichen ihre Selbsteinschätzung. In der Folge steht sie vor der Fernsehkamera – meistens live vor Ort. „Die erste Schalte war zur Eröffnung der Erdbeersaison auf einem Erdbeerfeld“, sagt sie lächelnd.

Laura Dahm (39) mit ihrer Mutter, die in Bottrop lebt. Das Foto entstand auf der Halde Haniel beim Osterfeuer.
Laura Dahm (39) mit ihrer Mutter, die in Bottrop lebt. Das Foto entstand auf der Halde Haniel beim Osterfeuer. © Laura Dahm | Laura Dahm

Ein Moderatoren-Casting für das Boulevardmagazin „Prominent“ im Jahr 2019 verläuft letztlich erfolgreich. Schon bei 1Live berichtet sie von den Promis vom roten Teppich. „Das ist meine absolute Leidenschaft“, sagt sie über ihren Beruf. Wobei sie ihn so nicht bezeichnen würde. „Es fühlt sich nicht wie Arbeit an. Ich liebe es, und ich gehe darin auf. Ich kann mir nichts anderes vorstellen.“

Die 39-Jährige kommt den Prominenten nah. Zum Beispiel: Mit Hollywood-Schauspielern wie Will Smith („Men in Black“) und Martin Lawrence („Bad Boys“) hat sie eine unterhaltsame Sightseeing-Bus-Tour durch Berlin unternommen. Bei AJ McLean, Sänger der Backstreet Boys, musste sie stillhalten. „Er hat mir die Nägel lackiert“, sagt sie und muss laut lachen. Erklärend fügt sie hinzu: „Er hatte damals eine Nagellackkollektion herausgebracht.“

Für einen TV-Beitrag: AJ McLean, Sänger der Backstreet Boys, hatte Laura Dahm die Nägel frisch lackiert. Der Sänger hatte eine Nagellackkollektion auf den Markt gebracht.
Für einen TV-Beitrag: AJ McLean, Sänger der Backstreet Boys, hatte Laura Dahm die Nägel frisch lackiert. Der Sänger hatte eine Nagellackkollektion auf den Markt gebracht. © Laura Dahm | Laura Dahm

Bald wird sie wieder in Bottrop sein. Denn nicht nur Familie und Freunde hat sie in der Stadt. Ein Wechsel steht an. „Ich habe hier meine Sommerreifen eingelagert“, sagt sie. Vielleicht sieht man sie auch auf der Gastromeile. Wenn nicht dort, dann spätestens zu Weihnachten auf der Hansastraße. „Mit Freunden treffe ich mich beim An- oder Abglühen.“