Bottrop. Das Heinrich-Heine-Gymnasium benötigt mehr Platz für die Schüler. Warum sich die Einweihung verzögerte und was das neue Gebäude zu bieten hat.
Das Heinrich-Heine-Gymnasium ist um ein Gebäude erweitert worden. Schulintern heißt es C und befindet sich zwischen Sporthalle und Hauptgebäude. Fünf Millionen Euro hat die Stadt investiert.
Auf 600 Quadratmetern, verteilt auf zwei Etagen, stehen den künftigen Fünftklässlern zum neuen Schuljahr insgesamt fünf Klassenräume zur Verfügung. Die jetzt (Noch)-Viertklässler durften beim Kennenlern-Tag schon einmal „ihre“ neuen Mitschüler begrüßen und das neue Gebäude C betreten.
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Die offizielle Einweihung fiel ins Wasser – im wahrsten Sinne des Wortes. Anstatt eines erhofften Sonnenscheins schüttete es aus Eimern vom Himmel. Kurzerhand schnitt Schulleiter Tobias Mattheis selbst das offizielle Band durch.
Das Gebäude C ist ab dem neuen Schuljahr das neue Zuhause für 150 Schülerinnen und Schüler, aufgeteilt in die Klassen 5a, 5b, 5c, 5d und 5e.
Heinrich-Heine-Gymnasium in Bottrop benötigt mehr Schulräume
Das Heinrich-Heine-Gymnasium ist dringend auf dieses Gebäude angewiesen. Denn wegen der Bildungsgangumstellung von G8 auf G9 und dem demzufolge längeren Lernen der Schülerinnen und Schüler benötigt man zusätzlichen Platz.
In seiner Begrüßungsrede bedankte sich Tobias Mattheis bei der Stadt, „die mit dem Neubau in Zeiten knapper Haushaltsmittel deutlich macht, dass Bildung in Bottrop einen hohen Stellenwert hat“. Sozial- und Bildungsdezernentin Karen Alexius-Eifert erinnerte allerdings daran, dass so ein Bauprojekt mehrere Jahre Vorlauf habe und dieses Projekt an den Start gegangen sei, als die Stadt noch andere finanzielle Rahmenbedingungen hatte. Gleichzeitig unterstrich sie, dass die Stadt weiter in Bildung investiert.
Das ist der Grund, warum sich die Eröffnung des Anbaus verzögert hat
Ursprünglich sah der Plan der Stadt jedoch vor, dass der Anbau Oktober 2023 fertig wird. Nun hat es acht Monate länger gedauert. Der Grund für die Verzögerung ist im Herzstück des Gebäudes zu finden: der große Musikraum im Erdgeschoss und eine kleinere Variante davon in der ersten Etage.
Laut Schulleiter Tobias Mattheis sei die Fachschaft Musik des Gymnasiums bei der städtischen Planung miteingebunden gewesen. Wünsche und Anregungen der Fachschaft, wie sie sich einen optimalen Fachraum für Musik vorstellen, sollten berücksichtigt werden. Deswegen kam es zur Verzögerung. „Wir haben ein top-modernes Gebäude“, sagte Tobias Mattheis.
Das etwas längere Warten hat sich also gelohnt. Letztlich ist das Gebäude barrierefrei und auch über eine Rampe problemlos erreichbar. Es gibt einen Aufzug. Die Flure sind hell. Die Klassenräume sind lichtdurchflutet und modern ausgestattet.
Es gibt, wie erwähnt, zwei Musikräume. Der Raum im Erdgeschoss lässt sich dank einer mobilen Wand teilen, sodass zwei Lerngruppen unterrichtet werden können. Direkt darüber in der ersten Etage gibt es einen weiteren Musikraum mit der gleichen Ausstattung – jedoch ohne Trennwand.
„Die Technik ist auf dem allerneuesten Stand“, sagte Tobias Mattheis. Akustikpaneelen sorgen für einen perfekten Klang. „Der Musikraum verfügt zudem über Steckdosen im Boden, sodass Instrumente angeschlossen werden können.“
Heinrich-Heine-Gymnasium hat drei Orchester und zwei Chöre
Anstatt Stereo über Boxen sind jetzt Deckenlautsprecher installiert worden. Die Instrumente und Technik werden in den vielen Schränken aufbewahrt. Auch die Musiklehrer Stephan Langenberg und Kathrin Engelmann sind begeistert. Man könne laut Langenberg mit der Audiotechnik entweder beide Räume bespielen, oder wenn die Trennwand geschlossen ist, seien beide Räume autark.
Das kommt den Schülerinnen und Schülern zugute. Denn: „Wir haben viele Ensembles“, sagt Kathrin Engelmann. Insgesamt seien es drei Orchester und zwei Chöre.
Die Orchester können bisher die Aula für Proben nutzen. Die Chöre mussten dagegen in kleine Musikräume ausweichen. Das wird sich bald ändern. Mit den neuen Fachräumen im Gebäude C haben sie auch neue Fachräume für ihre Proben.
Neuer Musikraum hat auch zwei neue E-Pianos zu bieten
Nicht zu vergessen, zwei neue E-Pianos sind hierfür angeschafft worden. Auf einem spielt bei der offiziellen Gebäudeeinweihung die 17-jährige Reyhan.
Vor sechs Jahren kam sie aus Aserbaidschan nach Deutschland. „Ich konnte kein Wort Deutsch, außer Hallo“, sagt sie in perfektem Deutsch und lächelt. Sie lernt in kürzester Zeit die Sprache. Und vor vier Jahren entdeckt sie die Musik und das Klavier für sich – sowohl privat als auch im Musikunterricht. „Der neue Musikraum ist wirklich optimal. Man hört die Töne sehr gut“, sagt sie.
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Musik wird wertgeschätzt am Heinrich-Heine-Gymnasium. „Wir haben mittlerweile zwischen 180 und 200 Schülerinnen und Schüler, die Musik machen“, sagt Kathrin Engelmann. Besucht wird das Gymnasium von fast 1000 Schülerinnen und Schülern.
Die früheren Musikräume im Gebäude A werden laut Schulleiter Tobias Mattheis zu Fachräumen für Naturwissenschaften umgebaut. Für die Übergangszeit werden weiterhin die Container als Schulräume auf dem Schulhof benötigt.