Bottrop/Gelsenkirchen. Der Wahl-Bottroper ist mit seiner Kunst schon international unterwegs gewesen. Wie er mit ihr nun Bottrop und das Ruhrgebiet verändern will.
Von fotorealistischen Tier-Graffitis über expressive, abstrakte Malerei bis zu fotografischen Studien mit fließenden Farben – wer das Oeuvre von Dan Geffert alias „Sponk“ erblickt, wird schnell feststellen: Der Wahl-Bottroper ist ziemlich kreativ. Mit einem Werk ist er auf seiner Kunstreise nun zurückgekehrt an einen Ort, an dem er sich oft selbst hat inspirieren lassen.
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Wahl-Bottrop zu seiner Kunst: „Ich breche gerne Tabus“
Er sei schon immer kreativ gewesen, berichtet der 35-Jährige im Gespräch mit der Redaktion. Bereits als Kind habe er viel gezeichnet und gemalt. Vor zwanzig Jahren fing er dann, nachdem ein Freund aus der Skaterszene ihn mit zum Sprayen genommen hatte, mit der Graffiti-Kunst an. „Als Künstler sehe ich mich seit 2005 bewusst.“
„Ich breche gerne Tabus“, sagt Sponk mit Blick auf seinen Werdegang, „und habe das auch beim Sprayen gemacht. Die eigentlich rebellische Szene ist bei manchen Dingen doch recht konservativ. Dass ich Schablonen und eine Airbrush-Pistole genutzt habe, war für viele ein Tabu. Für mich wurde es ein neuer Kunstzweig.“ Und vor allem die Möglichkeit, noch detailliertere Werke in kleinerem Format zu gestalten.
Obgleich er anfangs auch Stromkästen bemalte, konzentriert sich der Künstler oft aber vor allem auf große bis riesige Kunstwerke. In Gelsenkirchen-Resse gestaltete er schon 2012 das dort inzwischen bekannte „Rammstein-Haus“, auf dessen Fassade das Logo der deutschen Band in XXL-Größe zu sehen ist. Vor wenigen Monaten hatte sich Rammsteins Gitarrist Paul Landers vor dem Werk des Künstlers fotografiert und das digital mit seinen Fans geteilt. „Da war ich wirklich stolz“, kommentiert Sponk, der seinen Künstlernamen sogar in seinem Personalausweis eingetragen hat.
800 Quadratmeter: Sponk sprüht XXL-Werk in Bottrops Nachbarstadt Gelsenkirchen
Aber auch andere Riesen-Werke hat er schon geschaffen auf seiner künstlerischen Reise. So hat er mithilfe eines Hubsteigers die Salzgrotte im ehemaligen Bunker in Gelsenkirchen-Scholven besprayt – mit einer Dimension von 20 mal 25 Meter. Auch vor dem Museum für zeitgenössische Kunst „Marta Herford“ durfte er sich austoben. Fast fertig ist auch sein größtes bisheriges Werk, das rund 800 Quadratmeter misst.
In der Nähe der Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt entsteht ein Panorama, das die Welten des hiesigen Zoos darstellen soll. Dabei bleibt sich Sponk seiner Linie treu, indem er auch in diesem farbenfrohen Kunstwerk gesellschaftskritische Hinweise einarbeitet. „Ich habe zum Beispiel die Vermüllung in diese Gestaltung integriert, natürlich dennoch ästhetisch anspruchsvoll.“
Grundsätzlich will der Künstler, der an der Folkwang Universität der Künste studierte, mit seinen Werken die Umgebung und das Stadtbild prägen. So ist auch sein Plan für die neue Heimat. „Ich spraye keine Fördertürme und Schalke-Logos, sondern will Kunst schaffen, die Leute nach Bottrop lockt“, erklärt er seine intrinsische Motivation: „Was früher Gebäude mit aufwendigen Stuckarbeiten und Skulpturen waren, lässt sich mit Kunst heute auch schaffen. Ich will unserer urbanen Region dabei helfen, dass mit der Kunst auf Gebäuden eine neue Identität, ein ganz eigener Charakter, geschaffen wird.“
Sponk zeigt Werke auf der „Spectrum“ in Miami – und im Bottroper Museumszentrum
Begeistert hat Sponk dabei vor allem eine seiner letzten Reisen durch die Welt. Nachdem er mehrfach in China ausgestellt hatte, durfte er sich zuletzt mit einer Kölner Galerie auf der „Spectrum“ in Miami präsentieren. Dort zeigte er eine seiner Arbeiten in kleinerem Format, die oftmals auf Holz oder Alu-Dibond entstehen. Große Wandgemälde durfte er aber auch sehen, unzählige. Denn: „Miami ist ein Wallfahrtsort für Kunst und der Stadtteil Wynwood das beste Beispiel für den Wandel durch ebendiese.“
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Das möchte Sponk in den kommenden Jahren auch in Bottrop und dem Ruhrgebiet schaffen. Einen ersten Schritt dafür hat er bereits getan. Bei der 49. Jahresausstellung der Bottroper Künstlerinnen und Künstler, die von November 2024 bis zum 5. Januar zu sehen war, ist der 35-Jährige unter den Auserwählten gewesen. „Damit bin ich quasi zu meinen Wurzeln zurückgekehrt.“