Gelsenkirchen. Seit einigen Jahren entstehen in Gelsenkirchen immer mehr großformatige Wandgemälde. Weitere sind geplant. Diese Murals gibt es schon.
Manchmal bedarf es nur einer guten Idee, viel Engagement und jeder Menge Farbe, um das Gesicht einer Stadt zu verändern, es an tristen Ecken freundlicher zu gestalten. In Gelsenkirchen sind in den vergangenen Jahren etliche großformatige Wandgemälde, sogenannte Murals, entstanden. Zu verdanken ist dies mehreren Initiativen und Kunstschaffenden.
Das größte Street-Art-Kunstwerk in der Stadt befindet sich in Gelsenkirchen-Bismarck
Das größte Kunstwerk dieser Art befindet sich in Bismarck. Dan Geffert, alias „Sponk“, hat hier über mehrere Jahre die Eisenbahnunterführung an der Station am Zoo gestaltet – auch mit tierischen Motiven. So nimmt er Betrachterinnen und Betrachter auf der einen Seite mit nach Afrika, auf der anderen nach Alaska. Jene Themenwelt ist im Herbst 2024 fertig geworden.
Nun ist sogar eine Erweiterung geplant: „Jetzt widme ich mich dem Thema Asien. Und das wird noch einmal riesengroß“, erklärt der gebürtige Bismarcker. „Dort gibt es Tempelanlagen und Traumstände und natürlich auch die einheimische Tierwelt.“ Gleichsam will Dan Geffert auch wieder nachdenkliche Momente einarbeiten. Typisch für ihn: Eine versteckte Kritik an der Wegwerfgesellschaft und wenig nachhaltigen Verhaltensweise vieler Menschen. Die Arbeiten werden im Frühjahr fortgesetzt.
Ziel: Mehr Kunst im Gelsenkirchener Stadtgebiet
Für mehr Kunst im Stadtbild setzen sich auch die „Insane Urban Cowboys“ ein. Sie riefen 2022 die „Streetart Offensive“ ins Leben. Das Konzept: Kunstschaffende und Eigentümer großer Wände zusammenzubringen und mithilfe von Fördermitteln neue, das Stadtbild prägende Bild zu ermöglichen. Rund ein dutzend Wandgemälde konnten so bereits entstehen. Und das ziehe Kreise, so Roman Milenski von dem Ückendorfer Verein, der in der Stadt vieles bewegt und manche Räume neu denkt. „Alle Handelnden sind auf den Geschmack gekommen und finden Murals toll. Und das war ja auch unser Ziel.“
Ein Beispiel für eine solche Erfolgsgeschichte findet sich an der Horster Devensstraße. Hier meldete sich mit Daniel Schacht ein privater Hausbesitzer und stellte eine Wand ohne Fenster an seinem Haus zur Verfügung. „Diese Fläche hat sich Guido Palmadessa, ein aus Argentinien stammender Künstler, ausgesucht. Er malt großflächige Murals und bezieht die Menschen der jeweiligen Stadt und ihre Geschichte mit ein – und das in einem malerischen Stil, der in Gelsenkirchen bislang noch nicht vertreten war“, so Milenski.
Mega-Star Taylor Swift, in Gelsenkirchen auf Beton gebannt
Wie das genau vonstattenging, erzählt Daniel Schacht: „Durch Zufall war ich auf die Aktion gestoßen und habe mich sofort beworben. Mir wurde der Künstler vorgeschlagen und ich konnte mir seine Arbeiten anschauen. Seine Kunst hat mir sehr gut gefallen. Dann habe ich den Vertrag unterschrieben – und der Rest war eine Blackbox.“ Ein Mut, der sich gelohnt hat. Der Hausbesitzer liebt sein neues Wandgemälde, das zwei Tänzer mit Migrationshintergrund zeigt. Genau das richtige Motiv für den Horster, der selbst großer Ballett-Liebhaber ist. „Besser hätten wir es nicht treffen können.“
Murals können nicht nur die Geschichte einer Stadt abstrahiert aufgreifen, auch ganz konkret. So wie das große Wandgemälde von Beny Veltum, das Taylor Swift auf Beton gebannt hat. Eine Reminiszenz an das Großereignis dieses Jahres, das die ganze Welt auf Gelsenkirchen blicken ließ.
Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.
Im Jahr 2025 sollen weitere Murals entstehen, nicht nur im Rahmen der Initiative der „Insane Urban Cowboys“. Auch die Stadt selbst will zum Stadtjubiläum Flächen gestalten lassen. „Ein Projekt beschäftigt sich mit der künstlerischen Visualisierung von historischen Ereignissen im öffentlichen Raum“, so Markus Schwardtmann, Leiter Referat Öffentlichkeitsarbeit. Das Besondere: Hier sollen Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Initiativen mit Kunstschaffenden gemeinsam Ideen entwickeln. Ein weiteres Mural ist als Zusammenarbeit zwischen dem Referat Kultur und der SMG in der Bahnunterführung Wickingstraße angedacht.