Bottrop-Kirchhellen. Wie in ganz Bottrop werden auch in Kirchhellen die Schülerzahlen steigen. Die CDU vermisst schlüssige räumliche Lösungen. Was sie fordert.
Rasant steigende Schülerzahlen haben dazu geführt, dass in Alt-Bottrop eine dritte Gesamtschule errichtet werden soll. Aber was, fragt die CDU Kirchhellen, ist mit dem Bottroper Norden? „Ziemlich sicher wird es in Zukunft auch in Kirchhellen mehr Schüler geben“, sagt Rainer Hürter, Kirchhellens langjähriger CDU-Chef und Vorsitzender des Schulausschusses. Das Dorf aber, so sein Eindruck und der seiner Parteikollegen, spiele bei den Überlegungen der Verwaltung zum Umgang mit einem deutlichen Plus an Schülern im Grunde keine Rolle.
VGK-Anbau wird gebraucht für die Rückkehr zum neunjährigen Abitur
Gerade entsteht neben der Feuerwache ein einstöckiger Anbau für das Vestische Gymnasium Kirchhellen (VGK), für drei neue Klassenräume. Die braucht die Schule, um die Rückkehr vom acht- zum neunjährigen Abitur (G9) räumlich abzuwickeln. Die CDU Kirchhellen hätte sich gewünscht, dass in diesem Zusammenhang gleich die Möglichkeit geschaffen worden wäre, darüber hinaus ein künftiges Mehr an Schülerinnen und Schülern aufzunehmen. Im Schulentwicklungsplan ist vorgesehen, dass VGK und Sekundarschule bei Bedarf statt der regulären drei auch vier fünfte Klassen bilden können.
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Laut Hürter gab es aus der Bezirksvertretung Kirchhellen heraus den Vorschlag, bei dem VGK-Anbau zumindest die Voraussetzung für eine Aufstockung zu schaffen, sollte diese künftig benötigt werden. Zumal das Schulzentrum sowieso unter Enge leide, so gebe es dort zum Beispiel keine vernünftige Mensa. Die dafür nötige Umplanung sei aus Kosten- und Zeitplan-Gründen abgelehnt worden.
Hürter: „Für mich ist es ausgesprochen bedauerlich, dass wir die Möglichkeit ungenutzt lassen, drei oder vier weitere Klassen ohne weiteren Flächenverbrauch unterzubringen.“ Wie aber könnte eine andere Lösung aussehen?
Den jüngst gemachten Vorschlägen der SPD Kirchhellen, wie das Schulzentrum aus Vestischen Gymnnasium und Sekundarschule mehr Platz bekommen könnte, erteilt die CDU jedenfalls eine Absage. Die Idee, das Gelände der jetzigen Feuer- und Rettungswache nach deren geplantem Umzug an die Rentforter Straße für die Erweiterung des Schulzentrums zu nutzen, greift aus CDU-Sicht zu kurz. Und zwar aus zeitlichen Gründen: „Die Verlegung ist für 2028 geplant“, sagt der aktuelle Kirchhellener CDU-Chef Dominik Nowak. Dann sei noch kein Abriss vorgenommen und definitiv noch nichts Neues entstanden.
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Parallel dazu hatte Kirchhellens SPD-Chef Oliver Altenhoff vorgeschlagen, Kirchhellens Büchereifiliale aus dem Souterrain zwischen Schule und Feuerwehrgerätehaus herauszuholen, diese zum Beispiel am alten Marktplatz in einem Neubau unterzubringen. Und so die jetzigen Bücherei-Räume für eine schulische Nutzung freizuziehen. Diese Idee sieht die CDU äußerst kritisch; zum einen aufgrund möglicherweise wegfallender Parkplätze, zum anderen mit Blick auf die derzeitige Haushaltssituation der Stadt. Zudem, so Nowak: „Für uns ist die Bücherei ein wichtiges Bildungsangebot. Und es ist doch schön, dass die Bücherei schulnah ist.“
Darüber hinaus, das unterstreicht im Übrigen auch Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs, gebe es einen einvernehmlichen, überparteilichen Antrag aus der Bezirksvertretung, den alten Markt neu zu gestalten.
CDU: Jedes Kind, dass in Kirchhellen eine weiterführende Schule besuchen möchte, soll das tun können
Alles in allem erwartet die CDU ein vorausschauendes, schulisches Konzept für Kirchhellen: „Wir erwarten von der Verwaltung, dass sie uns erklärt, wie das zu lösen ist“, unterstreicht Dominik Nowak. CDU-Landtagsabgeordnet Anette Bunse ergänzt: „Kirchhellen hat 22.000 Einwohner. Wir haben den Eindruck, wir werden etwas kleiner behandelt als wir sind. Wir brauchen ein Bildungskonzept für die Kirchhellener Kinder.“
Die grundsätzliche Forderung der CDU laute schließlich: Jedes Kind, das in Kirchhellen eine weiterführende Schule besuchen möchte, solle das auch tun können. „Auch Abgänger vom Vestischen Gymnasium müssen vor Ort Aufnahme finden“, ergänzt Rainer Hürter mit Blick auf die Sekundarschule, die in der Vergangenheit schon Kinder abweisen musste.
Nicht zuletzt, betont Anette Bunse, gehe es nicht nur darum, dass jedes Kind einen Sitzplatz in einem Klassenraum bekomme. Sondern auch um bildungspolitische Richtungsentscheidungen. Zum Beispiel: „Welches Prinzip wollen wir verfolgen? Alle zentral beschulen – oder vor Ort in den Stadtteilen.“