Bottrop. Malerin Brigitte Wiegmann gibt ganze Werkgruppen an Museen, Stiftungen und Privatsammler. Drei Arbeiten hängen an prominentem Platz in Bottrop.
„Es ist nicht einfach, nicht mehr zu arbeiten, aber ich kann auch nicht einfach dort weitermachen, wo ich aufgehört habe.“ Dieser Satz umreißt kurz und prägnant die Situation der Künstlerin Brigitte Wiegmann. Telefonieren sei derzeit eine ihrer Hauptaufgaben. Denn alte und möglichweise auch einige neue Kontakte wollen gepflegt beziehungsweise geknüpft werden. Die Malerin, die 1999 den Kulturpreis der Stadt erhielt, sichtet seit einiger Zeit ihr Atelier, ihr Depot, verkauft, verschenkt.
Gerade hat die Wahl-Bottroperin eine etwa 40 Arbeiten umfassende Serie „Farbe, Rhythmus, Raum“ an das Märkische Museum der Stadt Witten geschenkt, die bereits 2003 im Dortmunder Museum am Ostwall zu sehen war. Ähnlich umfangreich sind die „Farbpartituren“, Ölkreide-Arbeiten auf Büttenpapier, in denen sie gleichsam systematisch Untersuchungen zur Wirkung von Farben anstellt. Sie gehören bereits der Werner Richard - Dr. Carl Dörken-Stiftung in Herdecke.
Die bekannte Wahl-Bottroperin gilt auch als „Malerin der Musik“
Und dann wäre da noch der zweite große Komplex: die so genannten Musikbilder. Eine Auseinandersetzung, die mit Johann Sebastian Bach beginnt – nicht nur für Brigitte Wiegmann einer der größten Komponisten überhaupt – und mit Bartók, Strawinsky, Ligeti oder dem bekannten Rheinländer Karl-Heinz Stockhausen Fortsetzungen findet. Ein umfangreicheres Konvolut dieser Tuschzeichnungen, deren Linien zum Teil durchscheinende Farbeinsprengsel akzentuieren, hat die Künstlerin der Stockhausen-Stiftung in Kürten bei Köln übereignet, dem letzten Wohnort des Komponisten.
Viele Kontakte hat Brigitte Wiegmann selbst über die Jahre geknüpft. Andere sind durch Museums-Ausstellungen hinzu gekommen. Nicht nur im Ruhrgebiet, wie dem erwähnten Ostwallmuseum, auch die Meisterhäuser des Dessauer Bauhauses, das Haus am Horn in Weimar oder eine Schau zum John-Cage-Festival in Halberstadt, natürlich mit ihren großformatigen Bildern, die während des Hörens von Werken des amerikanischen Komponisten entstanden sind. „An einem Tag“, wie die Malerin einmal betont hat. Ein Nacharbeiten sei da gar nicht möglich gewesen.
Die letzte große Bottroper Einzelausstellung zeigte eine Übersicht über das Gesamtwerk
Im Kontrast dazu steht die gänzlich unterschiedlich komponierte Farbfeldmalerei oder die konzeptuelle Auseinandersetzung mit der Wirkung von Farbe. Eine schönen Überblick über die großen Themen bot übrigens die letzte Bottroper Einzelausstellung „Im Kosmos der Musik und Farben“ in der B12 im Kulturzentrum. „Von der Kuratorin Katrin Reck auch wunderbar gehängt“, wie Brigitte Wiegmann mehrfach betont. Eine Ausstellung in der Modernen Galerie im Quadrat ist dagegen schon länger her:
Dorthin, ins Kulturzentrum, geht natürlich auch eine Schenkung: Drei Arbeiten „Komposition Rot, Gelb und Grün“ bleiben in Bottrop. Und was passte besser zur Stadt des Quadrats als diese jeweils 24 Quadrate von 30 mal 30 Zentimetern, die jeweils eine „Komposition“ bilden. Und die vierte Komposition? „Blau ist, in diesem Fall leider, vor längerer Zeit schon gekauft worden, von einer großen Düsseldorfer Anwalts-Sozietät“, sagt die Künstlerin. Die „andere Seite“, das Oberlandesgericht in Hamm, profitierte dafür wiederum von einer Schenkung: „Passend zu den hohen Räumen dort hängen nun einige extreme Hochformate meiner Farbflächenmalerei, die teilweise vorher schon in der B12 zu sehen waren“.
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Die drei Arbeiten sind bereits im Besitz der Stadt und hängen an ihrem Bestimmungsort, dem Foyer des Kammerkonzertsaales. „Wir freuen uns wirklich sehr über diese Schenkung und den passenden Ort“, sagt Martina Schilling-Graef. Es wurde etwas umgestaltet, neu möbliert. „Bald werden die alten VHS-Aufsteller ersetzt, dann wird es ein wirklicher schönes Entree“, so die Kulturamtsleiterin. Nach Brigitte Wiegmann werde es übrigens Ende Januar in der B12 ein Wiedersehen mit einem weiteren Bottroper Kulturpreisträger geben: Reinhard Wieczorek.
Die offizielle Übergabe der Schenkung von Brigitte Wiegmann erfolgt am 12. Februar, 18 Uhr, im Kammerkonzertsaal zusammen mit einem Klavier-Recital des lettischen Pianisten Georg Kjurdian, den Bottroper Klavier-Fans bereits kennen. Der Eintritt ist frei. Zählkarten gibt es an der Theaterkasse im Kulturzentrum, Böckenhoffstraße 12. Tel.: 02041 70 33 08.