Bottrop. Brigitte Wiegmann zeigt ihren Stockhausen-Zyklus in Kürten. Das Lübcke-Museum Hamm stellt dafür die Arbeit „Harlekin“ als Leihgabe zur Verfügung.
- Vor zehn Jahren starb der bekannte Komponist Karl-Heinz Stockhausen
- Die Bottroper Malerin Brigitte Wiegmann zeigt aus diesem Anlass noch einmal ihren Stockhausen-Zyklus
- Die Ausstellung wird am 23. Juli in Kürten, dem Heimatort des Komponisten, eröffnet
Bereits vor 25 Jahren schlägt Brigitte Wiegmann ihre Brücke zwischen Musik und Bildender Kunst. Jetzt sind Arbeiten der Bottroper Kulturpreisträgerin (1999), deren Bilder unter anderem vom Kölner Stadtmuseum, dem Gustav-Lübcke-Museum in Hamm, dem Bach-Museum in Leipzig, in Weimar oder von der Städtischen Galerie Herne angekauft wurden, erstmals im rheinischen Kürten zu sehen. Wo?
Kürten muss man nicht kennen. Wer sich jedoch für zeitgenössische Musik interessiert, wird bei diesem Ortsnamen unweigerlich an einen der Großen nicht nur der deutschen Komponistenwelt nach dem Krieg denken: Karl-Heinz Stockhausen.
In diesem Jahr jährt sich der Todestag des Kürtener Komponisten zum zehnten Mal. So veranstaltet das dortige China Forum - Galerie T im Umfeld der Internationalen Stockhausen Kurse eine Ausstellung. Dabei räumt der promovierte Sinologe, Stockhausen-Fan und Galerie-Chef Thomas Täubner den Stockhausen-Bildern von Brigitte Wiegmann einen zentralen Platz ein.
Eigens dafür entließ sogar das Lübcke-Museum in Hamm Wiegmanns „Harlekin“ aus seiner Obhut und lieh die großformatige Zeichnung für die Schau ins Rheinland aus.
Damit schließt sich gewissermaßen ein Kreis, der mit den Musik-Bildern der Bottroper Malerin in den 90er Jahren begann. Bach, Bartok, später Ligeti und - natürlich - Karl-Heinz Stockhausen.
Postkarte vom Komponisten
„Als ich begann, mich mit Neuer Musik, mit Stockhausen auseinander zu setzen, ließ sie mich nicht mehr los“, gesteht Brigitte Wiegmann. Alles in dieser Musik sei von unglaublicher Offenheit, es passiere soviel. Wer ihre fließenden Arbeiten, die wie willkürlich wirkende Linienführung sieht, fühlt sich erinnert an das sich auflösenden Regelwerk, die förmlich aus der alten Fassung ausbrechenden Partituren - nicht nur Stockhausens. Aber dessen „Kleiner Harlekin“, einer der schwersten Kompositionen überhaupt für Solo-Klarinette, hat es Brigitte Wiegmann besonders angetan. Für sie ist es eines der wichtigsten Stücke. „Dabei macht mich schon das Wort und dessen Klang förmlich an“, gesteht sie.
Diese Auseinandersetzung mit seinem Werk auf der Ebene der Bildenden Kunst schätzte wohl auch Stockhausen selbst. Auf einer Postkarte an die Bottroperin äußert sich der Komponist 1995 diesbezüglich und schreibt: „Meine Werke stehen Ihnen zur Verfügung.“
Im darauf folgenden Jahr entsteht Brigitte Wiegmanns „Harlekin“, der neben anderen Stockhausen-Bildern ab Sonntag in Kürten zu sehen sein wird.
Die Ausstellung
Die Musik Karl-Heinz Stockhausens in Zeichnung und Fotografie“, so lautet der Titel der Ausstellung der Galerie T im Kürtener China Forum.
Zu sehen sind Zeichnungen von Brigitte Wiegmann, Digitale Farbfotografie von Gisela Schwarz, Ölmalerei von Mutsumi Okada und Schwarz-Weiß-Fotografien von Thomas Täubner.
Die Vernissage mit einem Gespräch der vier Künstler ist am Sonntag, 23. Juli um 15 Uhr im China Forum, Forsten 43, 51515 Kürten. Zu sehen während der Stockhausen-Kurse vom 29. Juli bis 6. August tägl. 11 bis 17 Uhr.