Bottrop. Die Kulturpreisträgerin Brigitte Wiegmann präsentiert im B12 in Bottrop einen Querschnitt ihrer Werke. Womöglich ist es ihre letzte Ausstellung.

Nach mehr als zwei Jahrzehnten kehrt die Bottroperin Brigitte Wiegmann mit der Ausstellung „Im Kosmos der Musik und Farben“ in ihre Wahlheimat Bottrop zurück. Sie lebt und arbeitet seit mehr als 50 Jahren hier, ihre Kunst zeigte sie aber deutschlandweit. Jetzt präsentiert die Künstlerin, die 1999 mit dem Kulturpreis der Stadt Bottrop ausgezeichnet wurde, ausgewählte Werke im B12 an der Böckenhoffstraße.

Am Samstag findet um 11 Uhr die Eröffnung statt, mit einem Grußwort des Oberbürgermeisters Bernd Tischler und einer Einführung von Dr. Thomas Täubner. Die musikalische Begleitung erfolgt durch ein Mitglied des deutschen Musikrates, die Klarinettistin Johanna Stephens-Janning.

Brigitte Wiegmann: Stockhausen als Quelle der Inspiration

Schon der Titel der Ausstellung gibt wieder, welchen Weg Brigitte Wiegmann als Malerin künstlerisch vollzogen hat. In der Analyse und Auseinandersetzung mit dem Bauhaus beschäftigte sie sich in ihrer Anfangszeit intensiv mit der Wechselbeziehung von bildender Kunst und Musik. Neben Komponisten wie Bach, Bartòk oder Strawinsky waren es ganz besonders die Klangschöpfungen von Karl Heinz Stockhausen, die ihr gleichermaßen Quelle der Inspiration und der intellektuellen Auseinandersetzung waren. Diesem „musikalischen“ Zyklus ist gut ein Viertel der aktuellen Ausstellung gewidmet.

Die Ausstellung von Kulturpreisträgerin Brigitte Wiegmann zeigt einen Querschnitt ihrer Arbeit.
Die Ausstellung von Kulturpreisträgerin Brigitte Wiegmann zeigt einen Querschnitt ihrer Arbeit. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Unter den 13 Exponaten aus dieser Phase befindet sich auch der „Feuervogel“, der unter dem Einfluss von Strawinskys berühmter Komposition entstanden ist. „Natürlich stehen meine Bilder grundsätzlich zum Verkauf, aber der Feuervogel bleibt in der Familie“, betont die Künstlerin.

Insgesamt bietet die Ausstellung einen Querschnitt der Arbeit von Brigitte Wiegmann von den ersten „Musikbildern“ über Farbfeldmalerei bis hin zu Reisebildern, die inspiriert sind von Motiven aus der Stadt Sanaa im Jemen sowie zwei Bildern aus einer Sechserreihe, die farblich afrikanische Eindrücken aufgreifen.„Diese Vielfalt in einer Ausstellung wiederzugeben ist schon eine Herausforderung“, stellt Wiegmann fest.

Großformatige Arbeiten brauchen Raum und Licht

Ihre oft großformatigen Arbeiten brauchen Raum und Licht, um ihre Kraft zu entfalten. Daher freut sie sich besonders, im B12 gute Bedingungen vorzufinden. Trotzdem fiel die Auswahl der Exponate nicht leicht. Brigitte Wiegmann stellt oft in Serien mit bis zu 40 Werken aus. Unter anderem waren ihre Werke schon in Düsseldorf, Weimar, in den umliegenden Städten im Rheinland und Westfalen und im Meisterhaus in Dessau zu sehen.

In ihrer aktuellen Ausstellung, die bis zum ersten April Interessierten offensteht, hat sie sich für zentrale Werke aus den verschiedenen Schaffensepochen entschieden. Zusätzlich können sich die Ausstellungsbesucher in einer Vitrine einen Überblick verschaffen über zahlreiche frühere Stationen ihres Werdegangs. Fotos aus ihrem Atelier sind dort ebenso zu sehen wie Broschüren und Ausstellungsflyer sowie Infos über die Skulptur Porcus Artis.

Was das ist? Da muss sich der Ausstellungsbesucher überraschen lassen. Es sei nur so viel gesagt, es handelt sich um ein „Kunstschwein“. Neben den eigenen Ausstellungsstücken von Brigitte Wiegmann ist in der Ausstellung auch eine Portrait-Büste der Künstlerin zu sehen, die der Bildhauer Heinz Ochmann für sie geschaffen hat.

„Ich habe das Gefühl, dass dies wohl meine letzte Ausstellung ist“, lässt Brigitte Wiegmann am Ende durchblicken. Aber dann schmunzelt sie: „Das gleiche Gefühl hatte ich auch schon vor zwei Jahren in Oberhausen. Und man sieht ja, was daraus geworden ist.“