Bottrop. Das gastronomische Konzept im „Pottpourri“ ist einmalig in Bottrop. Was das Restaurant so besonders macht und was das zweite Standbein ist.

Früher Lokschüppchen, mittlerweile Pottpourri. An der Gabelsberger Straße kocht sich eine ganz besondere Küchencrew seit mehr als 15 Jahren in die Herzen der Gäste. „Es sind junge Menschen, die einen Reha-Status haben und gewisse Beeinträchtigungen mitbringen“, sagt Frank Elsche, Leiter des Geschäftsbereichs Arbeit und Bildung des Diakonischen Werkes.

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Über die Agentur für Arbeit finden die potenziellen Bewerberinnen und Bewerber den Weg ins Restaurant, direkt angrenzend zum ehrwürdigen Lokschuppen. Nicht jede und jeder ist für die Aufgabe geeignet. Die jungen Männer und Frauen haben es nicht immer leicht gehabt im Leben und im herkömmlichen Schulalltag. Viele haben wegen ihrer Diagnose – zum Beispiel einer Lernschwäche – keinen oder nur einen niedrigen Abschluss.

„Der Sinn ist, dass wir jungen Leuten, die eigentlich schlechte Chancen für den ersten Arbeitsmarkt haben, auf den ersten Arbeitsmarkt bringen“, sagt Koch und Ausbilder Manuel Klinger über das Konzept von Pottpourri. Entweder mit einem Berufsvorbereitungsjahr oder in einer dreijährigen Ausbildung zum Fachpraktiker/in Küche.

Im Restaurant „Pottpourri“ des Diakonischen Werkes in Bottrop erhalten die jungen Menschen mit Beeinträchtigungen eine theoriereduzierte Ausbildung zum Fachpraktiker/in Küche oder sie schnuppern in den Kochberuf hinein als berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme.
Im Restaurant „Pottpourri“ des Diakonischen Werkes in Bottrop erhalten die jungen Menschen mit Beeinträchtigungen eine theoriereduzierte Ausbildung zum Fachpraktiker/in Küche oder sie schnuppern in den Kochberuf hinein als berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Der Schwerpunkt liegt wegen der Beeinträchtigungen auf der Praxis „Die Ausbildung ist theoriereduziert“, sagt Klinger. Inhalte einer üblichen Koch-Ausbildung wie Einkauf, Warenkunde und Kalkulation entfallen. Die Ausbildung im Pottpourri ist anders. „Die jungen Menschen benötigen Förderunterricht und eine sozialpädagogische Betreuung“, sagt Manuel Klinger.

„Der Sinn ist, dass wir jungen Leuten, die eigentlich schlechte Chancen für den ersten Arbeitsmarkt haben, auf den ersten Arbeitsmarkt bringen.“

Manuel Klinger, Koch und Ausbilder im Pottpourri

Um die praktische Ausbildung kümmern sich vier Köche, zwei davon sind Ausbilder. Die Auszubildenden kochen selbst, packen mit an, bereiten die Zutaten vor und arbeiten den Köchen bei. Nach erfolgreichem Abschluss können sie im Pottpourri bleiben oder finden einen andere Anstellung in der Gastronomie. Bei der Vermittlung oder beim Training von Bewerbungsgesprächen hilft das Diakonische Werk.

30 Plätze bietet das Restaurant Pottpourri an der Gabelsberger Straße

Die Gerichte werden frisch zubereitet, das Pottpourri bietet Platz für knapp 30 Gäste. Wöchentlich wechselt die Speisekarte. Traditionell kann der Gast wählen aus einem Fleisch-, einem Fisch- oder einem vegetarischen Gericht zu verhältnismäßig fairen Preisen. Zum Beispiel: Krustenbraten mit Pfefferrahmsauce, Mandelbrokkoli und Petersilienkartoffeln für 9,50 Euro. Den kleinen Hunger stillen Suppe, Salate oder Desserts. Das historische Ambiente gibt es gratis obendrauf.

Am Pass, der Schnittstelle zwischen Küche und Service, schaut Koch Sebastian Brenke (links) genau hin wie Azubi Salvatore (rechts) das Gericht mit einer Sauce garniert.
Am Pass, der Schnittstelle zwischen Küche und Service, schaut Koch Sebastian Brenke (links) genau hin wie Azubi Salvatore (rechts) das Gericht mit einer Sauce garniert. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Von wegen Schulküche, im Pottpourri lernen die Auszubildenden das Handwerk von der Pike auf in einem laufenden Betrieb. Leere Teller bei der Rückgabe und zufriedene Gäste sind das größte Lob.

Aber das Pottpourri ist seit mehr als 15 Jahren auch mehr als nur ein besonderes Restaurant. Es bietet auch Catering und Partyservice an – und das schon seit den Zeiten des Lokschüppchens. Auch hier sind die Auszubildenden bei der Zubereitung der Speisen involviert.

„Von sehr fein bis deftig“, umschreibt Manuel Klinger kurz und knapp das kulinarische Portfolio. Das Angebot richtet sich an Firmen und an Privatpersonen, die eine Veranstaltung (Jubiläen, Hochzeit, Geburtstag usw.) ausrichten möchten.

Die Öffnungszeiten des Pottpourri: Montag bis Donnerstag von 12 bis 14 Uhr. Um Tischreservierung wird gebeten. Bis Sonntag, 5. Januar 2025, bleibt das Pottpourri geschlossen. Ab 6. Januar geht es weiter. Mehr unter www.diakonisches-werk.de/dienstleistungen-produkte/restaurant-pottpourri