Bottrop. Die Brücke muss für den Verkehr teilweise gesperrt werden. Auto- und Lkw-Fahrer brauchen gute Nerven. Wie lang die Teilsperrung dauern soll.
Den Verdacht des Fachbereichs Tiefbau hat die Hauptinspektion bestätigt. Wegen eines Schadens ist die Brücke an der Sterkrader Straße vorerst in Teilen gesperrt. Die beiden regulären Fahrspuren zum Westring sind zu. Deswegen wird eine der zwei Fahrspuren in Richtung Fuhlenbrock in Richtung Westring umgeändert.
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Alle sechs Jahren müssen die Brücken gewartet werden. „Hier sind wir zwei Jahre im Rückstand“, sagt Ingo Pretzsch, Sachgebietsleiter im Fachbereich Tiefbau und Fachmann für die örtlichen Brücken, über das Bauwerk an der Sterkrader Straße. Die Prüfung wäre im Jahr 2022 vorgesehen gewesen. Man habe die Brücke jedoch unter besondere Beobachtung gestellt. Das heißt: „Monatlich werden Kontrollen durchgeführt“, sagt Pretzsch.
Die Stahlbetonbrücke wurde 1996 gebaut und erhielt bei der bisher letzten Prüfung im Jahr 2019 die Zustandsnote 2,4. Dass man fast zwei Jahre auf die nächste Hauptinspektion warten musste, liegt nicht an der Stadt. „Wir haben keine Freigabe von der Deutschen Bahn bekommen“, sagt Ingo Pretzsch. Denn die Hochspannungsleitungen unterhalb der Brücke werden betrieben von eben jener Deutschen Bahn. Die Stadt hat auf eine Genehmigung des Konzerns gewartet, dass die Leitungen vom Netz genommen werden.
Bereits einen Tag vor der großen Inspektion hat Pretzsch eine Entdeckung am Fahrbahnrand gemacht. Eine kleine Pfütze, die da nichts zu suchen hat. Normalerweise sollte sich dort kein Wasser stauen. Dank einer speziellen Hubbühne, die unter die Brücke bewegt wird, soll dem Problem auf den Grund gegangen werden.
Das Bauwerk an der Sterkrader Straße verfügt über sechs Brückenlager – jeweils drei an jedem Ende des Querträgers, also vom Übergang der Brücke zur Fahrbahn. Ihre Aufgabe: die Last und die Bewegungen abzufangen. Ein Lager befindet sich jeweils links des Trägers, eines in der Mitte und eines rechts.
Fachbereich Tiefbau: Teilsperrung ist eine reine Vorsichtsmaßnahme
„An einem rechten Brückenlager ist das Elastomer-Kissen verschoben“, sagt Ingo Pretzsch. Diese Kissen, zum Beispiel hergestellt aus Kautschuk, befinden sich zwischen zwei Stahlplatten. „Es besteht keine Gefahr für Leib und Leben“, beruhigt er. Die Brücke habe sich schief gestellt, an der Stelle schätzungsweise drei Zentimeter.
Die Sperrung sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. Die Ursache könnte an der Form des Bauwerks liegen. Denn die Brücke macht in der Straßenführung einen leichten Bogen. „Solche Brücken neigen dazu, dass sich dann mit der Zeit die Lagerkissen zur Innenseite verschieben“, sagt Ingo Pretzsch.
Könnte ein Verschleiß die Ursache sein? „Das müssen wir prüfen“, so der Sachgebietsleiter. Er selbst hat eine andere Theorie. „Wir haben auf der Brücke einen hohen und schweren Lkw-Verkehr.“
„Es besteht keine Gefahr für Leib und Leben.“
Das verrutschte Lagerkissen hat jetzt Folgen. Schwierig wird es für den Lkw-Verkehr. Fahrzeuge mit mehr als 30 Tonnen Gewicht dürfen bis auf Weiteres nicht mehr über die Brücke an der Sterkrader Straße fahren. Eine entsprechende Umleitung soll ausgeschildert werden.
Zwei Fahrbahnen der Stahlbetonbrücke müssen gesperrt werden. Ingo Pretzsch schätzt die Dauer der Teilsperrung auf eine Woche. Mit Hydraulikpressen soll die Brücke am defekten Lager von unten „angehoben“ und das Kissen im Lager wieder in Position gebracht werden.
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Fußgänger und Radfahrer können die Brücke weiterhin nutzen. Laut Ingo Pretzsch müssen beide Fahrtrichtungen zum Westring gesperrt werden. Nur eine Fahrbahn würde nicht ausreichen. Zu hoch ist die Gefahr, dass das entsprechende Brückenlager zwar weniger, aber trotzdem belastet wird. „Wir wollen das Lager lastfrei haben“.