Bottrop. Droht Streit um den Nahverkehrsplan des Verkehrsverbundes bis ins Jahr 2040? Die Stadt Bottrop meldet in kämpferischem Ton ihre Wünsche an.

Welche neuen Zugverbindungen könnten zwischen 2032 und 2040 entstehen? Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bündelt die Vorschläge gerade im neuen Nahverkehrsplan. Die Idee von einem neuen Bahnhof im Bottroper Süden nehmen Bottrops Planer skeptisch zur Kenntnis. Sie planen nämlich selbst einen - und wissen schon genau, wo sie ihn haben wollen.

„Und an diesem Plan halten wir auch fest“, sagt Stadtsprecherin Jeanette Kuhn. Was sie nicht sagt: Soll der VRR doch planen, was er will. Das letzte Wort haben wir sowieso.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Bei zwei Ausbauprojekten sind sich die Verkehrsplaner von VRR und Stadt völlig einig. „Dringend erforderlich“ sei aus Sicht der Städte Essen und Bottrop sowie des Kreises Recklinghausen das zweite Gleis auf der bisher eingleisigen Strecke zwischen Essen-Dellwig und Bottrop Hauptbahnhof. Gleiches gilt für den viergleisigen Ausbau zwischen Bottrop und Gladbeck West. Ohne diese Ausbauten bleiben die 15-Minuten-Taktungen nur ein schöner Traum auf den Linien Regionalexpress 14 (Essen - Bottrop - Dorsten - Borken/Coesfeld) und S9 (Wuppertal - Essen - Bottrop - Recklinghausen/Haltern).

Der Plan: Umwelttrasse zum Bahnhof Tetraeder

Ein Streit liegt dagegen in der Luft bei der Anbindung des Megaprojektes „Freiheit Emscher“. Auf einer Fläche von 1700 Hektar im Bottroper Süden und Essener Norden sollen neue Nord-Süd-Verbindungen geschaffen werden, um alte Bergbauflächen für Gewerbe neu zu nutzen. Auf der künftigen „Umwelttrasse“ soll ein öffentliches Verkehrsmittel eine eigene Spur bekommen und in Höhe der Bahnbrücke Prosperstraße, die die Bahn irgendwannn mal neu bauen will, mit den Bahnlinien S9 und RE14 verbunden werden. Der neue Bahnhof „Tetraeder“ soll südlich des Namensgebers an der Bahntrasse gebaut werden.

In Höhe der Bahnbrücke Prosperstraße soll die künftige Umwelttrasse an die Bahntrasse angeschlossen werden.
In Höhe der Bahnbrücke Prosperstraße soll die künftige Umwelttrasse an die Bahntrasse angeschlossen werden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Inzwischen ist der VRR aber mit einem eigenen Plan um die Ecke gekommen. Er will den stillgelegten Teil der alten „Emschertalbahn“ wieder befahrbar machen zwischen Oberhausen-Sterkrade, Osterfeld-Süd, Vonderort, Essen-Karnap und Gelsenkirchen. Dort trifft die Stecke auf den anderen Zweig der Emschertalbahn von Dorsten über Feldhausen und Gladbeck. Zwischen Gelsenkirchen und Dortmund soll die Bahn dann im 15-Minuten-Takt rollen.

Verkehrsverbund plant Bahnhof „Bottrop-Süd“

Der Streitpunkt: Für diese Strecke plant der VRR ebenfalls einen Bahnhof, den er „Bottrop Süd“ nennt. Dazu beziehen die Bottroper Planer einem klaren Standpunkt: Wenn es einen neuen Bahnhof im Bottroper Südosten gibt, dann entsteht er bitteschön am Tetraeder.

Und diesen Wunsch können wir auch durchsetzen, sagen sie: Erstens ist der neue Bahnhof schon für den neuen Nahverkehrs-Bedarfsplan des Landes angemeldet. Und zweitens kann der VRR zwar planen. Das letzte Wort beim Thema Schienenpersonen-Nahverkehr haben aber die Kommunen. Das haben die Bottroper Planer dem VRR ins Stammbuch geschrieben in ihrer Stellungnahme zum Nahverkehrsplan: „Die Entscheidung über die Einrichtung und Ausgestaltung von Angeboten obliegt ausschließlich den betroffenen Aufgabenträgern.“ Sprich: den Kommunen.