Bottrop. Das König-Pilsener-Bierhaus auf der Gastromeile ist von Beginn an ein Familienbetrieb. Mutter und Tochter kümmern sich um den Durst der Gäste.
Herzlichen Glückwunsch, König-Bierhaus. Seit zehn Jahren wird auf der Gastromeile an der Gladbecker Straße 25 frisch gezapftes Pils aus Duisburg ausgeschenkt. Zum Geburtstag gab es Live-Musik und eine kleine Party für die (Stamm-)Gäste.
Am 6. November 2014 eröffnet Katharina „Kati“ Hermenau die Kneipe. Zwei Tage später findet die Kneipennacht statt. Kati erinnert sich noch genau. „Das Bierhaus war rappelvoll. Es war eine spannende und aufregende Zeit“, sagt sie. Und nun, zehn Jahre später, wird der 10. Geburtstag gefeiert und schon wieder steht eine Kneipennacht (9. November) vor der Tür. Das Bierhaus ist wieder mit von der Partie.
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Vor der Selbstständigkeit hatte sie bei ihrem Bruder, Georg „Schorsch“ Louven, nebenan im Stadtcafé gearbeitet. Dann erfährt sie vom Verpächter Oliver Helmke, dass eine neue Gaststätte in Kooperation mit der König-Pilsener-Brauerei in den Räumen an der Gladbecker Straße 25 entstehen soll. Sie nimmt das Angebot an und wird ihre eigene Chefin.
Gemeinsam mit der Brauerei wird das Konzept entwickelt. Inzwischen legendär und noch immer einzigartig in Bottrops Kneipenlandschaft sind die von der Decke herabhängenden Bierflaschen über der Theke. Was viele bis heute nicht wissen, es ist eine Lampe.
„Damals hatten wir noch Frühschoppen. Es war so schön, ich habe es geliebt.““
Nicht zu vergessen, die drehende Sitzbank im hinteren Eckteil der Kneipe. Knapp ein Dutzend Gäste passen auf die Bank. „Der Tisch ist fest installiert“, sagt Kati Hermenau. Doch die Sitzbank dreht sich, sodass jeder Gast selber den Zapfhahn betätigen kann. Über einen Zähler wird der Durchfluss festgehalten. Die Bestenliste, wer die meisten Liter getrunken hat, hängt an der Wand.
Ihre Tochter Lisa Minney arbeitet während der Eröffnungsphase vor zehn Jahren erst noch als Friseurin. „Ich habe an den Wochenenden bei Mama ausgeholfen“, sagt sie. Schnell wird ihr klar, dass sie ihren gelernten Beruf nicht länger ausüben möchte.
Corona verändert das König-Bierhaus auf der Bottroper Gastromeile
Vom Salon wechselt sie schließlich hinter die Theke. Seit dem 1. Januar 2023 führt sie mit ihrem Mann Jojo Eiweleit die meiste Zeit das Bierhaus. Ihre Mutter hilft nur noch gelegentlich aus, hat dafür jetzt mehr Zeit für die Enkelkinder.
Rückblickend ist die Corona-Pandemie, wie für gefühlt alle Kneipen, die herausforderndste Zeit für das Bierhaus. Inzwischen läuft das Geschäft fast nur noch in den Abendstunden. Vor Corona war das anders.
„Damals hatten wir noch Frühschoppen. Es war so schön, ich habe es geliebt“, sagt Lisa Minney. Zwischen 15 und 20 Gäste saßen ab 10 Uhr bis zum späten Nachmittag an der Theke. Seinerzeit hatte das Bierhaus sieben Tage in der Woche geöffnet. „Wir hatten hier Knobelrunden“, erinnert sich Kati Hermenau. Doch mit den Folgen der Pandemie und dem fortschreitenden Alter der Gäste stirbt auch ein wichtiger Teil der Kundschaft. Das Geld sitzt bei den Gästen auch nicht mehr so locker.
Die Zeiten für Wirte werden nicht leichter. Ohne den Zusammenhalt in der Familie, das lassen beide Frauen durchblicken, wäre eine Kneipe heutzutage gar nicht mehr zu führen. Wo andere Gastronomen über Nachwuchs klagen, ist Lisa Minney glücklich über ihr Personal: „Mein Team ist wunderbar. Auf jeden Einzelnen ist Verlass.“
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Mutter und Tochter haben sich längst ein dickes Fell zulegt. Wenn es Konflikte unter Gästen gibt, gehen sie dazwischen. „Der Kunde ist zwar König. Aber ich bin die Königin“, sagt Kati Hermenau. Eine Haltung, die auch ihre Tochter, die nie um einen lockeren Spruch verlegen ist, verinnerlicht hat. Wer ihr krumm kommt, riskiert einen bösen Blick oder eine herzlich-klare Ansage.
Beide wissen aus jahrelanger Erfahrung, als Wirtin ist man immer mehr für die männlichen und weiblichen Gäste. Man ist Seelentrösterin, Zuhörerin, Ratgeberin und Psychologin in einer Person.