Bottrop. Zu normalen Zeiten tobt am Wochenende auf der Kneipenmeile das Leben. Doch die Coronazeiten verändern alles. Wirte beantragen Kurzarbeit.

„Passen Sie auf sich auf“, rät der Aushang am Restaurant „Mangia e Bevi“ an der Gladbecker Straße, der im Weiteren die vorläufige Schließung des Lokals aufgrund der aktuellen Lage erläutert. Ein sicherlich gut gemeinter Rat, aber wer liest ihn?

Martin Kröger darf in seinem Geschäft Il Vinaio noch Olivenöl verkaufen, den beliebten Weinausschank musste er schließen.
Martin Kröger darf in seinem Geschäft Il Vinaio noch Olivenöl verkaufen, den beliebten Weinausschank musste er schließen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Einsam ist es hier am windigen Samstagabend , menschenleer das einst so belebte kurze Stück Innenstadt. allein der Gambrinus grüßt von seinem Sockel neben der Bühne, er ist der einzige, der ein Bier in der Hand hält. Es sieht irgendwie noch Winterschlaf im Frühjahr aus.

Nur ein Pappkarton wird vom Wind über die Straße getrieben

Sonst sind Menschenmengen hier versammelt. Da wo man sich sonst lautstark mit herzlichen Umarmungen begrüßte, herrscht absolute Stille. und Tristesse Das einzige Geräusch kommt von einem leeren Pappkarton, der vom böigen Wind über die Fußgängerzone geweht wird. Die einst begehrten Sitzplätze und umlagerten Stehtische künden verlassen in den abgetrennten Zonen von besseren Zeiten.

Corona- So sieht das Leben in den NRW-Städten aus

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    Nur wenige Leuchtreklamen sind eingeschaltet, hinter den Glasfassaden hat die Trostlosigkeit ihren Platz gefunden, am „Stadtcafé“ und „König Bierhaus“ sind die Rollläden unten, am „Pikilia“ versperren Blumenkästen den Eingang,. Auch die „Stufen zum Erfolg“ im schmalen Zugang zu den „Three Bulls“ führen nicht zum angestrebten Erlebnis. Ironischerweise verkündet ein Schild an der „kas Bar“ restriktiv: „Ab 24 Uhr keine Drinks vor der Tür!“ Das waren noch Zeiten als man auf die Anwohner Rücksicht nehmen musste.

    Wirte bangen um ihre Existenz

    Vojislav Zoranovic vom Drago Steakhaus hat seinen Laden aufgeräumt und gereinigt. Für seine Mitarbeiter hat er Kurzarbeite beantragt.
    Vojislav Zoranovic vom Drago Steakhaus hat seinen Laden aufgeräumt und gereinigt. Für seine Mitarbeiter hat er Kurzarbeite beantragt. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

    Niemand weiß so recht, wie es weiter gehen wird, ob alle den harten Einschnitt überleben. Das bedrückt auch Vojislav Zoranovic vom Drago Steakhaus, der an diesem Abend zusammen mit seinem Sohn das Lokal gereinigt und nicht mehr verwendungsfähige Lebensmittel entsorgt hat. Für seine Angestellten hat er Kurzarbeit beantragt. Seine Hoffnung setzt er „auf bessere Zeiten“, ebenso wie Ilhan Durdu vom Corretto, der „nur mal kurz nach dem Rechten geschaut hat.“

    Geöffnet hat nur „Iil vinaio“, die neben Wein auch Lebensmittel wie ÖL und Essig anbieten. Martin Kröger bedient zur Zeit ausschließlich Stammkunden, die allerdings auf den gewohnten Ausschank verzichten müssen. „Normalerweise ist hier am Freitag und Samstag alles rappel voll“, berichtet Kröger, „jetzt gibt es hier sogar freie Parkplätze“.

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    Bei Hürter kündigen Plakate immer noch längst abgesagte Events wie die Kneipennacht an, aber der Titel eines geplanten Gesprächs mit dem Schalker Jugendtrainer Norbert Elgert könnte über der gesamten Gastromeile stehen:“ Gib alles, nur nie auf.“

    Locations für jeden Geschmack

    Das Kneipenviertel lockte an den Wochenenden oder nach dem Feierabendmarkt sehr viele Bottroper und Gäste aus Nachbarstädten regelmäßig in die Stadtmitte, es war (und ist) ja auch alles da, was man für einen schönen (Feier-) Abend braucht.

    Die Bottroper Vorzeigegastronomie bietet Locations für jeden Geschmack von der kultigen Kneipe bis zum gepflegten Restaurant.