Bottrop. In Bottrop-Fuhlenbrock wird eine Straße erneuert, neue Parkplätze sollen entstehen. Dafür fällt aber ein Grünstreifen. Anwohner ärgern sich.
Die Hagenbrockstraße im Fuhlenbrock wird 2025 ausgebaut und der Mischwasserkanal erneuert. Bei einer Versammlung im April wurden die betroffenen Anwohner der 530 Meter langen Verbindung der Birkenstraße mit Im Beckram über die mehr als 3,5 Millionen teure Maßnahme bereits informiert, im August hat die Bezirksvertretung Mitte den Ausbau beschlossen. Der Umbau sorgt in Teilen für Unmut.
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Grundsätzlich begrüßen die Anwohner die notwendige Erneuerung der Abwasseranlage und die Straßensanierung. Strittiger Punkt sei aber immer noch die weitgehende Versiegelung der bestehenden Grünflächen in der Straßenmitte zugunsten von „unnötigen Parkplätzen“, erklären Dr. Stephan Becker und Dr. Hans-Peter Jüsten, die unmittelbar am betroffenen Teilstück wohnen: „Man nimmt uns unser Grün weg, der besondere Charme der Hagenbrockstraße soll wegfallen“, kritisieren sie. Zwar sollen die großen, alten Bäume in der Straßenmitte in „Baumscheiben“ erhalten bleiben, aber man sorge sich doch um die ausreichende Versorgung mit Wasser.
Straße in Bottrop-Fuhlenbrock: Neue Parkplätze, weniger Grün
Im mittleren Abschnitt führt die Straße jetzt beidseitig am Grünstreifen mit herrlichem, alten Baumbestand vorbei, dort soll ein verkehrsberuhigter Bereich, eine Spielstraße, entstehen; große Teile der Grünfläche werden zugunsten von 23 neuen Parkplätzen „geopfert“. Insgesamt soll die Zahl der Parkplätze auf 60 erhöht werden, obwohl dies nach Ansicht der befragten Anwohner nicht notwendig sei.
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Eine von Stephan Becker erstellte Auflistung der vorhanden Garagen, Stellplätze und Straßenparkplätze zeige, dass mehr als genug Abstellmöglichkeiten für Autos zur Verfügung stünden. Auch die Parkplatzsituation in den Abendstunden sei so entspannt, dass die Kapazität ausreiche. „An der Hagenbrockstraße brauchen wir keine neuen Parkplätze“, sagt er.
Spielstraße und gleichzeitig Erhöhung des Verkehrs: Ein Widerspruch
Allerdings gebe es an benachbarten Straßen einen Mangel an geeigneten Parkplätzen, sodass Hans-Peter Jüsten einen „Parktourismus“ befürchtet. Unverständlich erscheint den Anwohnern in diesem Zusammenhang die Reduzierung der Parkplätze an der Einmündung zum Ledderkesweg, dort sollen drei von fünf Parkplätzen wegfallen, allerdings zugunsten von zwei jungen Bäumen.
„Auch die Einrichtung einer Spielstraße und die gleichzeitige Erhöhung des Verkehrsflusses ist für mich ein Widerspruch“, versteht Hans-Peter Jüsten die Planung nicht. Hinzu komme die Sorge um die sicheren Schulwege, wenn durch die Spielstraße die Gehwege verschwinden.
Für Stephan Becker ist auch in der derzeitigen Diskussion über Schwammstädte, in denen das Regenwasser versickert oder in natürliche Gewässer abgeleitet wird, ein Widerspruch, wenn gleichzeitig bestehende Grünflächen abgeschafft und versiegelt werden.
Stadt Bottrop: Neubau der Hagenbrockstraße sei nötig
Die Pressestelle der Stadt Bottrop geht bei unserer Anfrage nicht auf die beklagte Problematik ein, sondern verweist auf die Bürgerversammlung und die öffentliche Sitzung der Bezirksvertretung. Der dringende Handlungsbedarf beim Mischwasserkanal habe einen Straßenneubau erfordert. Durch die dadurch bedingte Neugestaltung der Straßenoberfläche solle die Wohn- und Verkehrsqualität erhöht werden. Das Ausbauprogramm sei nach Berücksichtigung von Anregungen und Beschwerden demokratisch beschlossen worden.
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Die beiden Initiatoren wollen sich mit einem Schreiben und einer Unterschriftensammlung direkt an Oberbürgermeister Bernd Tischler wenden. Ziel sei die Erhaltung des Grünstreifens und des besonderen Charakters der Straße.