Bottrop. In 5430 Flaschen können Gäste ihre Lebensfarbe mischen. Was das Licht-Projekt in Bottrops Ausstellungshalle B12 ab sofort sonst noch bietet.
Profan Gesinnte könnten auch an eine riesige, supercoole Bar denken. Indirekt, von innen beleuchtet, bricht sich das Licht in 5430 kleinen Flaschen, von denen die meisten bis jetzt nur mit Wasser befüllt sind, andere bereits in schillernder Farben glühen.
Nichts Hochprozentiges steckt da drin, einfach nur kräftige bis zarte Farbnuancen, entstanden durch das Mischen der drei Grundfarben Blau, Rot, Gelb im bis dahin jungfräulichen Wasser. Ab dem 10. Oktober ist die Installation „Lux Ovalis“ („Das ovale Licht“) in der Kunsthalle B12 des Kulturzentrums zu sehen und aktiv zu ergänzen.
Im weißen Raum der Bottroper Ausstellungshalle B12 kann sich Lux Ovalis ungestört entfalten
Die Installation kommt – natürlich – oval daher. Zehn Meter breit, drei Meter hoch, beherrscht das schwarze Rahmengestell wie eine Riesen-Ellipse pur und unverstellt die hell-weiße Ausstellungshalle des Kulturzentrums. „Ein schöner Raum, die Arbeit wirkt aus sich heraus“, sagt Franz Klein-Wiele von der Düsseldorfer Peter Behrens School of Arts, die hinter Idee und Umsetzung steht.
Das sei in den früheren sieben Stationen von Essen bis Emmerich, aber auch in Bottrop und Kirchhellen, anders gewesen. Dort seien Kirchen der Ort für Lux Ovalis gewesen. „An sich schon starke Räume, gegen die sich so eine Installation erst einmal behaupten muss.“
Das ist in B12 eindeutig der Fall. Nichts „stört“ im Raum. Lediglich zwei Arbeitskonsolen stehen an den Wänden. Auf denen wird das Projekt erläutert und dort sind auch die Fläschchen mit Grundfarben und Pipetten, mit denen alle ihre persönliche Lebens- oder Stimmungsfarbe mischen können.
Wie bunt ist das Leben? Wie bunt die Menschen? Experimentieren durchaus erwünscht. „Nur wenn man alle drei Grundfarben zu gleichen Teilen mischt, kommt Braun heraus, eine Farbe, die wir hier nicht wollen“, sagt Andreas Pläsken, Mitglied des Bottroper Katholikenrats, der mit der Kirchhellener Pfarrei St. Johannes der Täufer das Rahmenprogramm verantwortet.
Begleitprogramm mit Gästen aus vielen Bereichen der Gesellschaft
Es sei durchaus auch ein religiöses Projekt, das für Vielfalt, Buntheit stehe. Und natürlich seien alle eingeladen, ob mit oder ohne Religion, an diesem interaktiven Kunstprojekt mitzumachen. Grenzüberschreitend sei es ohnehin. Und das nicht nur, weil Kirchhellen bereits zum Bistum Münster, nicht wie Alt-Bottrop zur Diözese Essen gehöre. Nicht zuletzt durch das Begleitprogramm wird die fünf Wochen stattfindende Schau auch unterschiedliche Themen zusammenführen.
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So gibt es Veranstaltungen mit dem Sozialdienst katholischer Frauen (SKF), eine Diskussionsrunde mit jungen Menschen zum Thema „Wie bunt wollen wir sein“, einen Familientag und eine spezielle Veranstaltung mit Mitgliedern des Hauptausschusses der Stadt nach dessen Sitzung am 12. November.
Außerdem gibt es einen Vortrag des Theologen und Philosophen Professor Michael Rasche, dessen Wurzeln in der Region liegen. Sicher auch ein Zeichen dafür, wie breit und über Kirchengrenzen hinweg die drei Akteure diese Ausstellung konzipiert haben.
Die Eröffnung ist am Donnerstag, 10. Oktober, 18 Uhr durch Bürgermeisterin Monika Budke. Geöffnet: Do, 16 - 19; Fr, 16 - 18 und Sa, 10 - 14 Uhr, sowie zu Sonderveranstaltungen. Info: luxovalis.de oder bottrop.de.