Gladbeck. Die Kunstinstallation „Lux Ovalis“ in der St.-Marien-Kirche Gladbeck spielt mit Farben und Licht. Und die Besucher sollen ausdrücklich mitmachen.
Schon von außen – durch die geöffneten Mitteltüren – fällt die ungewöhnliche Kunstinstallation in der St.-Marien-Kirche in Gladbeck auf: ein glitzerndes, ein wuchtiges Kunstobjekt mit vielen funkelnden Farbvariationen. „Lux Ovalis“ heißt die international preisgekrönte Kunstinstallation, die die Zukunftskirche Gladbeck bis Palmsonntag (10. April) präsentiert.
Besonders eindrucksvoll und höchst aktuell wirkt die Einbettung der ukrainischen Flagge in die Kunstinstallation, die sich wie ein innenliegendes zusätzliches Kirchenfenster gibt. Noch deutlich inspirierender erscheint das Werk vor allem, wenn sich die Dunkelheit in die St.-Marien-Kirche schleicht. Dann ist das Farbenspiel deutlich intensiver. „Nachgeholfen“ wird abends auch auf andere Weise: Dann wird die Kirche an der Horster Straße – aus Verbundenheit zu den Menschen im grausamen Krieg in der Ukraine – in den ukrainischen Farben Blau und Gelb angestrahlt (täglich bis 24 Uhr) – vielleicht ein Anlass für Vorbeifahrende und Vorbeigehende anzuhalten und das Gotteshaus und die Installation zu besuchen.
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6000 bunte Flaschen strahlen als „Lux Ovalis“ eine große Farbenvielfalt aus
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Schaut man sich „Lux Ovalis“ genauer an, ziehen Unmengen mit Wasser gefüllte Fläschchen den Betrachter sofort in ihren Bann: Genau genommen sind es über 5200, die in einem 8 mal 3 Meter großen und zwei Meter tiefen, von innen leuchtenden ovalen Regal stehen. Der besondere Reiz der Installation, die von Architektur- und Designstudenten der Hochschule Düsseldorf kreiert wurde, liegt darin, dass der Besucher als aktiver Part mit in die Installation involviert wird. Jeder kann und soll aktiv die Flaschen mit Farbe befüllen und mit den drei Grundfarben spielen und so selbst die Raumwirkung des Kunstwerkes mitgestalten. Dadurch entsteht eine bunte Vielfalt, ein Symbol für die menschliche Diversität. Die ersten, die bereits mitmachten, trugen ihr Farbfläschchen auch voller Spiritualität zurück ins Regal, manch einer hielt inne, dachte nach – betete vielleicht auch.
Denn unterschiedliche Farben, beleuchtet aus dem Inneren der Installation, zeugen von den kaum vorstellbaren Kräften von Licht, Wasser und Farbe. Kein Leben ohne Wasser! Keine Farbe ohne Licht! Nur wenige Tropfen der drei Primärfarben, hineingegeben in eine der Flaschen, ergeben einen immer anderen Farbton und verändern, bereichern die Kunstinstallation. „Lux Ovalis“ ist ein künstlerisches Experiment vieler. Besucher der Braucker Zukunftskirche sollen mitmachen, aber auch dazu angeregt werden, darüber nachzudenken, das Farbenspiel zu deuten, etwa wie einzigartig jeder Mensch ist, was ihn prägt und leitet und wie diese Vielfalt die Welt bunt und lebendig macht. Kunst, auch wie sie sich hier präsentiert, ist nicht immer sofort begreifbar und bietet Spielraum für Interpretationen.
Die Düsseldorfer Peter-Behrens-School-of-Arts realisierte das Projekt
Die Realisierung des Projektes erfolgte komplett in der Peter-Behrens-School-of-Arts in Düsseldorf unter der Leitung von Franz Klein-Wiele, einem Kirchhellener. Konzept und Planung der raumgreifenden, animierenden Installation stammen von Philip Behrend vom Fachbereich Architektur und Eric Fritsch vom Fachbereich Design der Hochschule Düsseldorf, die auch die erste öffentliche Präsentation bauten. Bei einem internationalen Gestaltungswettbewerb „aed neuland“mit über 508 Teilnehmern wurde die Installation, die sich an jedem neuen Ausstellungsort neu darstellt, zweiter Preisträger in der Kategorie Exhibition und Interieur Design.
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Über private Kanäle kam die Installation nun in die Braucker Marien-Kirche. Dort zeigen die Mitorganisatoren aus Brauck bereits, was man mit klarem Wasser gefüllten Fläschchen und ein paar Tropfen Farbe machen kann: Eine ganze Reihe von Fläschchen (von blau für kalt bis rot für warm) veranschaulicht als „Erwärmungsstreifen“, wie sich die Welt seit 1881 erwärmt hat: je dunkler die Farbe, desto größer ist die Abweichung vom langjährigen Temperaturdurchschnitt. Klimawandel und Kunstwerk – die Installation stellt farblich das Risiko der Erderwärmung erkennbar deutlich dar.
Der Besuch ist kostenlos
Die Kunstinstallation ist bis zum 10. April zu sehen und „in Betrieb“. Und zwar immer montags, mittwochs, freitags von 17.30 bis 19 Uhr und sonntags eine halbe Stunde vor und nach dem 11-Uhr-Gottesdienst.Während dieser Öffnungen können gesonderte Zeiten für Gruppen vereinbart werden. Der Kulturausschuss und der Förderverein St. Marien laden Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum kostenfreien Besuch ein.