Bottrop. Der Bottroper Philipp Schweitzer hat es geschafft: Er ist mit dem Fahrrad zum Ballermann auf Mallorca geradelt. Was er auf dem Weg erlebt hat.

Stolze 1825 Kilometer mit dem Fahrrad durch halb Europa haben ihre Spuren bei Philipp Schweitzer hinterlassen. Äußerlich beim braungebrannten Aussehen – „ich war ja nur draußen“ – und innerlich bei der Gewissheit, etwas Besonderes für sich vollbracht zu haben. Mitte August ist Philipp in Bottrop aufgebrochen und nach drei Wochen auf der Mittelmeerinsel angekommen.

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Die gesamte Fahrt sei besser gelaufen als er sich vorgestellt habe, resümiert der Reiseverkehrskaufmann. Keine Panne, kein Unfall störte den geplanten Ablauf. Auch die Route über Luxemburg , Südfrankreich und Nordspanien konnte weitestgehend eingehalten werden. Nur das ursprüngliche Vorhaben, von Barcelona mit der Fähre nach Alcudia im Norden der Insel übersetzen, passte aufgrund der Fährzeiten nicht. Alternativ hatte Schweitzer die Fähre direkt nach Palma de Mallorca genommen und damit die letzte Etappe etwas abgekürzt.

Überschwemmungen in Barcelona überwunden

Das Wetter spielte mit wenig Regen und viel Sonne mit, allerdings kam es bei der letzten Etappe vor Barcelona zu Starkregen mit Überschwemmungen. Manche Brücken und Unterführungen waren nur barfuß zu bewältigen, das Rad musste zeitweilig durch die Fluten geschoben werden. In der letzten Woche war Schweitzer nicht mehr allein unterwegs. Er schloss sich einem kleinen Team an, das auch mit dem Rad nach Mallorca fuhr. Zusammen soll es möglicherweise im nächsten Jahr auf eine neue Reise gehen.

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Übernachtet hat der Bottroper in seinem kleinen Zelt auf Campingplätzen – auch wenn er einmal sogar 140 km an einem Tag bewältigen musste, weil eingeplante Plätze ausgebucht waren. Gerade in den Camps hat der Bottroper viele nette Menschen kennengelernt, viele Deutsche seien mit Wohnwagen unterwegs gewesen, mehrfach habe man ihn auch zum Abendessen eingeladen. Als schönste Übernachtung ist Philipp der Aufenthalt in einem privaten Garten im Gedächtnis geblieben. Dort stand ihm ein vom Eigentümer selbst gebautes Baumhaus zur Verfügung.

Bottroper Mallorca-Radler: „Ich habe die Eifel unterschätzt“

Das schwierigste Teilstück sei schon auf deutschem Gebiet gewesen:„ Ich habe die Eifel unterschätzt.“ In den ersten Tagen habe er abends schon die Strapazen an verschiedenen Körperteilen gespürt und musste sich erst morgens den Muskelkater „ herausfahren“. Der Gedanke, die Fahrt abbrechen zu müssen, sei jedoch nie aufgekommen. Zu den emotionalsten Momenten zählt sein „Bergfest“ in der Nähe von Lyon, als die ersten 1.000 km hinter ihm lagen. Bei seinem ersten Blick aufs Mittelmeer freute sich Schweitzer: „Wow, du bist mit dem Rad bis ans Mittelmeer gefahren!“

Neben den vielen neuen Eindrücken und Bekanntschaften auf der Tour entstanden auch durch die begleitende Spendenaktion Verbindungen zu Stars der Mallorca-Schlagerszene. Schlagerstar Ikke Hüftgold, für dessen Stiftung „Summerfield Kids Foundation“, die Kinder aus sozial schwachen Familien und ein Kinder- und Jugendhospiz unterstützt, der Betrag von 3800 Euro zusammen kam, lud Philipp zu seinen nächsten Konzerten ein.

Schlagerstar Ikke Hüftgold hat Bottroper eingeladen

Am „Ballermann 6“ wurde Philipp bei der Ankunft vom einem Vertreter der Stiftung empfangen, mit einer großen Ladung Bierflaschen in einem Planschbecken wurde dort schon zünftig gefeiert.

Geschafft: Philipp Schweitzer ist nach 1.825 Kilometern am Ballermann 6 angekommen.
Geschafft: Philipp Schweitzer ist nach 1.825 Kilometern am Ballermann 6 angekommen. © Philipp Schweitzer

Der stattliche Spendenbetrag wird in den nächsten Tagen auf einem Großscheck in der Plattenfirma von Ikke Hüftgold feierlich übergeben. Darin enthalten sind auch 25 Cent pro Kilometer von DJ Robin, der mit seinem Partner „Schürze“ den Skandalschlager „Layla“ veröffentlichte. „Schürze“ begrüßte Philipp Schweizer persönlich während seines Mallorca-Aufenthalts, lud ihn zur Feier in den Bierkönig ein und gab ihm dort eine Backstage-Einblick.

Ursprünglich war angedacht, eventuell auch Teile der Rückkehr mit dem Rad zu bewältigen, aber dann ging es doch mit dem Flieger zurück ins Ruhrgebiet. Nach einigen Tagen Pause war „die Motivation stark heruntergefahren.“ Das Rad, von der Community auf den Namen Helmut getauft, kommt über einen Service „mit der Post“ nach. Auf die Frage, ob er sich diese Radtour noch einmal zumuten würde, antwortete Philipp nach kurzem Nachdenken: „ Noch einmal, ja, aber nicht sofort.“ Im Hinterkopf entstehen wohl schon die ersten Pläne für weniger aufwändige Unternehmungen, schließlich soll und kann nicht immer der gesamte Jahresurlaub geopfert werden.

Der gesamte Reiseverlauf ist bei Instagram unter „fromb2b6“ zu verfolgen. Angefangen hat Philipp mit 300 Followern, inzwischen sind es mehr als 1500 geworden.