Bottrop. Anwohner einer Bottroper Flüchtlingsunterkunft haben ihre Sorgen über eine Erweiterung geäußert. Die Stadt hat versucht, Bedenken auszuräumen.
Das bestehende Containerdorf für Flüchtlinge an der Schubertstraße mit bis zu 80 Plätzen wird zurzeit um weitere maximal 80 Plätze erweitert. Eine Belegung soll ab Ende dieses Jahres erfolgen. Eine zweite Erweiterung wird es nicht geben. Das erklärte Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert bei einer Informationsveranstaltung für Anwohner im Pfarrheim von Liebfrauen.
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„Wir wissen nicht, was in der Welt noch alles passiert“, sagte sie mit Blick auf die vielen Kriege und Krisenregionen. „Niemand kann ausschließen, dass wir irgendwann in der Zukunft über neue Standorte nachdenken müssen. Was wir ausschließen können, ist, dass der Standort an der Schubertstraße nochmal erweitert wird.“
Wie Michael Monden, Abteilungsleiter im städtischen Fachbereich Immobilienwirtschaft, berichtete, sind die neuen Container bereits aufgestellt. Zuvor mussten die Flächen planiert und die notwendigen Versorgungsleitungen (Strom, Wasser) gelegt werden.
Die Ausstattung der Unterkünfte ist, wie bei allen Container-Unterkünften in Bottrop, sehr spartanisch. Es gibt Mehrbettzimmer, Gemeinschaftsküchen, Aufenthaltsräume und sanitäre Einrichtungen, getrennt nach Geschlechtern.
Hinter den bereits zwei vorhandenen Containern entlang der Schubertstraße werden die neuen Container winkelförmig aufgestellt. Auf einer Seite der Anlage befindet sich für den Notfall eine Feuerwehrzufahrt auf das Gelände.
Lauter Alarm aus den Containern: Bewohner nicht mit System vertraut
Bei dem Stichwort Feuerwehr läuteten bei einigen der rund 50 Anwohnern im Pfarrheim die Alarmglocken. Sie merkten an, dass zuletzt häufiger die Rauchmelder in den Containern ausgelöst wurden. Jedoch entstand kein Rauch oder Feuer. Der laute Alarm der Melder riss die Nachbarn mitten in der Nacht aus dem Schlaf. „Die Bewohner der Container scheinen nicht mit dem Rauchmelder-System vertraut zu sein“, so ein Anwohner.
„Der Sicherheitsdienst ist nicht da, weil von den Menschen in den Unterkünften eine große Gefahr ausgeht.“
„Wir werden das mit dem zuständigen Sicherheitsdienst besprechen“, sagte Karen Alexius-Eifert. Auch der von der Stadt verantwortliche Hausverwalter, das Sozialamt sowie das betreuende Deutsche Rote Kreuz sollen auf dieses Problem hingewiesen werden.
Sozialamtsleiter Sascha Borowiak bestätigte die Nachfrage einer Anwohnerin, dass momentan die meisten Bewohner in den Flüchtlingsunterkünften in Bottrop aus dem arabischen Raum stammen – darunter auch alleinreisende Männer.
Verteilung der Geflüchteten in Unterkünften: Wie Stadt Bottrop vorgeht
Zur Verteilung der Geflüchteten erklärte Karen Alexius-Eifert: „Grundsätzlich bringen wir in den Unterkünften immer eine Mischung aus Familien und Alleinreisenden beider Geschlechter unter.“
Man habe sich bewusst dazu entschieden. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine Durchmischung von Familien und Alleinreisenden für eine gute Atmosphäre in der Unterkunft und im Umfeld sorgt.“ In dem Zusammenhang ergänzte Matthias Buschfeld, Vorsitzender des Sozialausschusses, dass Geflüchtete nicht in Zeltstädten oder Turnhallen untergebracht werden sollen.
Warum die Stadt Unterkünfte in Turnhallen und Zeltstädte vermeiden will
„Wir wollen keine Unterkünfte in großen Hallen, wo der Wohnraum nur durch Bauzäune abgetrennt wird“, erklärte Buschfeld, der die Veranstaltung im Pfarrheim auch moderierte. So etwas „schüre Konflikte innerhalb der Bewohner, weil sie unter diesen Umständen keine Privatsphäre haben“.
Ob man bei einer Verteilung der Geflüchteten deren Religionszugehörigkeit berücksichtigen würde, wollte ein Anwohner wissen. Denn je nach Glauben könnte auch dies zu Konflikten innerhalb der Unterkunft führen. Karen Alexius-Eifert dazu: „Wir haben ganz bewusst, keine Unterkünfte nach Nationalitäten oder religiöser Zugehörigkeit.“
In dem Zusammenhang erklärte sie, dass die Verwaltung von der Bezirksregierung Arnsberg, die die Zuweisung vornimmt, mit circa 14 Tagen Vorlauf lediglich den Namen, das Alter, das Geschlecht, den Familienstand und die Nationalität der geflüchteten Person übermittelt bekommt – jedoch nicht die Religionszugehörigkeit.
Ziel sei es, dass die Menschen nicht lange in den Containern untergebracht werden, sondern sie darin zu unterstützen und für sie, eigene Wohnungen zu finden. In den Unterkünften sollen sie miteinander auskommen. Ganz gleich, welcher Religion sie angehören. Quasi als Vorbereitung für ein späteres, eigenständiges Leben in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus mit Nachbarn mit einer anderen Religion als die ihrige.
Stadt erklärt, welche Aufgaben der Sicherheitsdienst an der Unterkunft hat
Die Stadtverwaltung betont, dass es bislang am Standort an der Schubertstraße keine schlimmen Konflikte gegeben habe. Der zuständige Sicherheitsdienst ist laut Sozialamtsleiter von 20 bis 6 Uhr im Einsatz und pendelt zwischen der Schubertstraße und einer anderen Flüchtlingseinrichtung in der Nähe. „Sie führen Kontrollgänge durch. Und sie müssen bestimmte Punkte abscannen, damit wir nachvollziehen können, dass sie wirklich vor Ort waren“, erklärte Sascha Borowiak.
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„Mir ist es wichtig, zu betonen: Der Sicherheitsdienst ist nicht da, weil von den Menschen in den Unterkünften eine große Gefahr ausgeht“, ergänzte Karen Alexius-Eifert. Die Sicherheitsleute sollen für Geflüchtete und Anwohner auch ansprechbar sein, in Zeiten, in denen die Hausverwaltung, die Sozialarbeiter und das DRK nicht vor Ort sind – zum Beispiel in den Abendstunden oder an den Wochenenden.
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Die Anwohner an der Schubertstraße wünschen sich derweil einen Sichtschutz. „Wir werden schauen, ob wir eine Alternative zu Bauzäunen hinbekommen. Wir werden eine Lösung finden“, sagte die Sozialdezernentin.
Außerdem wiesen die Anwohner auf ein Problem mit überfüllten Mülltonen und deren Lage am Containerdorf hin. Um eine Lösung will sich der Fachbereich Immobilienwirtschaft kümmern. Denn bei einer Erweiterung um bis zu 80 neuen Bewohnern sollen auch weitere Mülltonnen hinzukommen.