Bottrop. Die Stadt Bottrop wappnet sich für schnellere und mehr Zuweisungen von Flüchtlingen: Der Container-Standort an der Schubertstaße wird erweitert.

Wieder muss die Stadt Bottrop die Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen in der Stadt erweitern: Der Container-Standort an der Schubertstraße soll aufgestockt werden – mindestens 80 weitere Geflüchtete sollen hier Platz finden.

Diesem Vorschlag der Stadtverwaltung stimmte am Dienstagnachmittag der Sozialausschuss zu – mit Gegenstimmen der AfD und der Linken. Der Vorteil der Schubertstraße: Hinter den bereits bestehenden Containern liegt eine riesige Brachfläche – viel Platz also, um die Unterkunft zu erweitern. Zudem gibt es hier schon die entsprechende Infrastruktur.

Mehr Flüchtlinge an der Schubertstraße: „Günstiger als neuzubauen“

„Es ist günstiger, den Standort zu erweitern als einen neuen aufzubauen“, sagt Sozialamtsleiter Sascha Borowiak. „Und dieser Standort läuft bislang völlig geräuschlos.“

Hintergrund der Entscheidung, das Container-Dorf Schubertstraße zu erweitern, ist ein Schreiben des Städtetags NRW, laut dem die Kommunen mit einem deutlichen Anstieg an vorzeitigen Zuweisungen von geflüchteten Menschen aus Landeseinrichtungen rechnen müssen. Die Landeseinrichtungen seien zu 89 Prozent belegt, die Kapazitäten der Erstaufnahme-Einrichtungen ausgeschöpft.

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Die Kommunen müssten mit einem „Anstieg der Zuweisungen um bis zum Vierfachen“ rechnen. „Die vorhandenen Plätze in den bereits betriebenen sowie sich im Ausbau befindenden Unterkünfte werden nicht ausreichen, um die in den nächsten Monaten zu erwartenden Zuweisungen sämtlich unterzubringen“, so die Stadtverwaltung.

Kein weiterer Standort in Bottrop, der der Allgemeinheit nicht wehtun würde

Der Standort an der Schubertstraße eigne sich aufgrund seiner Größe für eine Kapazitätserweiterung, die Stadt schließt auch eine weitere Aufstockung nicht aus, sollte sie erforderlich sein. Allerdings betonen sowohl Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert als auch Sozialamtsleiter Sascha Borowiak, dass kein Riesen-Standort entstehen sollte. „Niemand will hunderte von Menschen dort haben“, sagt Borowiak.

Es gebe jedoch – Stand jetzt – keinen weiteren Standort mehr, „der der Allgemeinheit nicht wehtun würde“. Ausweichmöglichkeiten hätte die Stadt noch auf Festplätze, wo aber beispielsweise Schützenfeste stattfinden. Um solche Standorte zu vermeiden, soll also erstmal die Schubertstraße um zwei Container-Riegel ergänzt werden.

Bis zur Fertigstellung dauere es etwa ein halbes Jahr. Welche Nationalitäten in die neu geschaffenen Unterkünfte einziehen, kann die Stadt heute noch nicht sagen. Von den Zuweisungen erfahren die Kommunen immer erst etwa zwei Wochen vorher.