Bottrop. Das Tierheim benötigt dringend einen neuen Hundeauslauf – finanziert über eine Spendenaktion. Wie das Ganze funktioniert und was geplant ist.
Das Bottroper Tierheim benötigt einen neuen Hundeauslauf. „Schön sieht anders aus“, sagt Hildegard Frank-Tüllmann, Vorsitzende der Tierfreunde. Die Fläche befindet sich im hinteren Teil des Grundstücks und ist stark sanierungsbedürftig. Mehr als 20 Jahre hat der Auslauf mindestens auf dem Buckel. Der Boden ist stellenweise ausgewaschen und zur Seite abgerutscht.
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„Wir hatten die Idee für einen neuen Auslauf schon länger im Kopf“, sagt Hildegard Frank-Tüllmann. Aber die Umsetzung ist immer wieder verschoben worden. Manchmal gab es andere wichtigere Dinge im Tierheim zu erledigen, ein anderes Mal fehlte das nötige Geld. Und auch jetzt ist das Heim finanziell nicht auf Rosen gebettet.
Für den Bau eines Hundeauslaufs ist eine Spendenaktion („Crowdfunding“) ins Leben gerufen worden. 25.000 Euro sollen gesammelt werden. Bisher sind knapp 12.000 Euro zusammengekommen (Stand: 11. September). Doch die Summe ist intern bereits nach oben korrigiert worden. Es wird mit circa 30.000 Euro gerechnet. „Eine enorme Summe für das Tierheim“, sagt Silke Hankamer vom Vorstand.
Baustelle im Tierheim: Das Gefälle im Hundeauslauf muss angeglichen werden
Ab Oktober soll zusätzlich ein Bodengutachten erstellt werden. Denn man will auf Nummer sicher gehen, dass das Regenwasser vernünftig versickert. Zuletzt sammelte sich das Wasser nach Starkregen teilweise auf dem Gelände, wie Hankamer berichtet. Vom neuen Hundeauslauf soll deshalb eine Drainage gelegt werden. „Wenn wir es machen, dann wollen wir es auch richtig machen“, sagt Hildegard Frank-Tüllmann über das bevorstehende Bodengutachten, das aber wiederum weiteres Geld kostet.
Der jetzige Auslauf ist circa 36 Meter lang und bis zu fünf Meter breit. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Allerdings sollen auf der aktuell abschüssigen Fläche metergroße Betonsteine, in Form eines L, aufgestellt werden, die das Erdreich zu einem angrenzenden privaten Pferdehof abstützen. Die Höhe der Zäune beträgt momentan knapp 2,50 Meter. Das Gefälle ist groß. Der jetzige Außenzaun des Auslaufs ist fast 30 Zentimeter tiefer als der innere Zaun zum Tierheim.
„Wir wollen den Hunden den Alltag so schön wie möglich gestalten.““
Zugleich wird die Auslaufwiese eingeebnet. Zurzeit ist sie uneben und weist zahlreiche Wellen auf. Jene Unebenheit und vor allem die Steine und das Geröll unter der Erde sind zu gefährlich für die tierischen Gelenke. Dieser Zustand soll bald der Vergangenheit angehören. „Wir wollen den Hunden den Alltag so schön wie möglich gestalten“, meint Hildegard Frank-Tüllmann.
Denn es sind Vierbeiner wie Pico und Fly, die im neuen Auslauf spielen und sich austoben sollen. Bei beiden handelt es sich um Langzeithunde. „Pico ist ein lieber Hund. Aber für ihn gibt es kaum eine Anfrage“, sagt Hildegard Frank-Tüllmann.
Der zwölfjährige bulgarische Schäferhund-Collie Mix lebt seit einem Jahr im Tierheim. Er geht gerne spazieren und gut an der Leine. Mit Rüden kommt er nicht wirklich gut zurecht, Katzen mag er auch nicht besonders. Für Kinder im Haushalt ist er nicht geeignet.
Fly ist ein fünfjähriger Kangal, ein Hirtenhund, und ohnehin schwer zu vermitteln. Besitzer brauchen Erfahrung und Geduld bei der Erziehung. Kangals sind groß, schwer und benötigen viel Auslauf.
Nach dem Bodengutachten im Oktober soll es im November im besten Fall direkt weitergeben. Hildegard Frank-Tüllmann hofft auf „Mitte November“. Nach dem Weihnachtsbasar im Tierheim am 9. und 10. November sollen die weißen Zelten auf dem Gelände abgebaut werden. Dann wäre Platz für die Baumaschinen. Während des Umbaus müssen die Hunde auf die anderen Ausläufe im Tierheim ausweichen.
Überforderung: Menschen mit psychischen Problemen geben Tiere ab
Derweil hat sich die Aufnahmesituation kaum entspannt. Das Tierheim platzt aus allen Nähten. „Es wird immer schlimmer“, sagt Hildegard Frank-Tüllmann. Auch immer mehr Menschen mit seelischen Problemen wie Depressionen wenden sich an sie. „Die Menschen schaffen es einfach nicht mehr, ihre Tiere zu versorgen.“ Das Tierheim erhalte von diesen Menschen traurige Briefe und E-Mails, verbunden mit der Bitte, ihre Tiere aufzunehmen. Zugleich geben Besitzer ihre Tiere ab, weil sie die Arztkosten nicht mehr bezahlen könnten.
Die Tiere landen schließlich in letzter Konsequenz an der Wilhelm-Tell-Straße 65. Das Problem hat nicht nur Bottrop. „Alle Tierheime in Deutschland sind voll“, sagt Hildegard Frank-Tüllmann.
Das Tierheim ist auf Spenden angewiesen. Stadtsparkasse IBAN: DE25 4245 1220 0001 0066 00; Volksbank IBAN: DE86 4246 1435 5200 2083 00