Bottrop. Christina Fischer gibt das Café Kram in Bottrop ab. Sie sucht eine Nachfolge – und hofft, dass das beliebte Lokal erhalten bleiben kann.
Fast neun Jahre lang war das Café Kram ihr Leben, nun ist für Christina Fischer, die viele noch als Christina Berger kennen, Schluss: Es sei Zeit für einen neuen Fokus, für einen Neustart im Leben. Sie wolle aber keinesfalls das Café schließen, sondern eine Nachfolge finden. „Das hier muss weitergehen“, sagt sie.
Das Café Kram, direkt am Kirchplatz gelegen, hat sich in den vergangenen Jahren als die Café-Adresse in der Stadt etabliert. Guter Kaffee, hausgemachte Kuchen, Mittagstisch, auch in vegetarischer oder veganer Variante, das alles in gemütlicher Atmosphäre, ein wenig wie ein zweites Wohnzimmer für viele Gäste. Es war Anziehungspunkt für andere alternative Konzepte, wie den mittlerweile geschlossenen veganen Supermarkt Just VGN oder das etwas andere Brautmodengeschäft „Etwas Blaues“.
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Café Kram in Bottrop: „So viele Gäste, die diesen Ort schätzen“
Wenngleich die Bottroper Innenstadt in den vergangenen Monaten zahlreiche weitere Schließungen verkraften musste – Rathausschänke, buero.de, zuletzt das Café Ivy –, bleibt die Lage des Café Kram an der Ecke Post- und Adolf-Kolping-Straße attraktiv. Nicht zuletzt auch wegen des Wochenmarktes vor der Tür.
„Ich habe so viele Gäste, die diesen Ort schätzen“, sagt Christina Fischer. „Es kommen so viele Stammgäste, obwohl die Innenstadtlage so ist, wie sie ist.“ Sie wolle sich nicht einreihen in die Schließungsmeldungen, sondern positiv nach vorne blicken, jemanden finden, der Lust hat, das Café Kram mit Herzblut und Engagement zu übernehmen.
Keine wirtschaftlichen Gründe: „Der Laden läuft sehr gut“
Vielleicht wieder einen Quereinsteiger oder eine Quereinsteigerin, wie sie selbst es war, als sie 2016 das Café Kram eröffnet hat. Christina Fischer ist studierte Sozialarbeiterin und hat in der Behinderten- und Altenpflege gearbeitet. Ein Café zu führen, sei immer ihr Traum gewesen, erzählte sie vor einigen Jahren in der WAZ. Was als „Spinnerei“ begann, wurde schließlich erfolgreiche Realität.
Eine, die viel Arbeit bereitet. „Ich habe neun Jahre lang meine komplette Energie und Zeit in das Café gesteckt“, sagt Christina Fischer. Vieles stand hinten an, viele Verabredungen mussten abgesagt, viele Urlaube verschoben werden. Natürlich fließe auch die aktuelle Situation in der Innenstadt mit in die Entscheidung ein – und die Tatsache, dass sie Anfang des Jahres Mutter geworden ist. Wirtschaftlich begründet sei der Schlussstrich nicht. „Der Laden läuft sehr gut.“
Wichtig ist Christina Fischer ein geordneter Übergang, „hier gut abzuschließen“, wie sie sagt. Ihr Pachtvertrag endet Anfang 2025, sie wird ihn nicht verlängern, wäre aber bereit, jemand Neuem Starthilfe zu geben. „Ich fühle eine große Verantwortung gegenüber meinen Gästen und meinem Team.“ Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen – wenn sie es möchten – vom Nachfolger übernommen werden. Am liebsten sei es ihr, wenn auch der Name erhalten bliebe.
Vermieter des Café Kram will so lange warten, bis jemand Passendes gefunden ist
„Unendlich traurig“ über die Entscheidung von Christina Fischer sind ihre Vermieter, Karl Reckmann und seine Tochter. „Wir und die Stadt verlieren mit Christina eine tolle Unternehmerin“, sagt Alice Reckmann. Sie habe die Stadt „ein Stück liebevoller gemacht“, ergänzt ihr Vater.
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Christina Fischer sei eine „sehr engagierte Mieterin gewesen“, beide Seiten hätten viel in das Ladenlokal investiert. Was Karl Reckmann verspricht: „Wir werden keinen Schnellschuss machen.“ Er werde nicht den „25.000sten“ Friseur in die Fläche lassen und werde „so lange warten, bis jemand Passendes gefunden ist“, auch mit Blick auf das benachbarte Geschäft von Thomas Albrecht. „Wir sind offen für Gespräche.“