Bottrop. Vanessa Schreiber führt den Hochzeits-Concept-Store „etwas blaues“ in Bottrop. Sie weiß, worauf man beim Brautkleid-Kauf achten muss.

Sie müsse nicht jedes Kleid selbst tragen wollen, aber sie müsse jedes schön finden, es müsse sie anlachen, sagt Vanessa Schreiber. „Hier hängt mein Geschmack.“ Die 38-Jährige betreibt seit knapp drei Jahren „etwas blaues – Bridal Concept Store“ auf der Bottroper Poststraße, ein etwas anderes Brautmoden-Geschäft.

Eigentlich ist sie gelernte Friseurin, hat Bräute für ihren großen Tag zurechtgemacht, außerdem ihr halbes Leben im Einzelhandel gearbeitet. Nachdem ihre Tochter geboren war, spielte sie mit dem Gedanken, sich selbstständig zu machen. „Ich kann Bräute und ich kann Einzelhandel“, sagte sie sich – und entscheid sich für ein Geschäft in Bottrop, „sonst muss man ja immer nach Düsseldorf oder Köln fahren“.

Brautmode in Bottrop: „Das ist etwas Persönliches, etwas Emotionales“

Wenn Kundinnen zu Vanessa Schreiber kommen – aus der Region, aber auch schon mal aus Zürich, Berlin oder Heidelberg –, schließt sie die Tür ab und nimmt sich zwei Stunden Zeit. „Das ist etwas Persönliches, etwas Emotionales“, sagt sie. „Da hat niemand anderes dabei zu sein.“ Außer natürlich Freundinnen oder die Mama. Wenn die nicht dabei ist, fehlt sie der Braut oft dann doch bei der Entscheidungsfindung. Die Bottroperin empfiehlt aber, nicht mehr als drei Begleitpersonen mitzubringen – sonst gibt es zu viele Meinungen.

Fast 100 Kleider hängen bei „etwas blaues“ – jedes von Vanessa Schreiber individuell ausgesucht.
Fast 100 Kleider hängen bei „etwas blaues“ – jedes von Vanessa Schreiber individuell ausgesucht. © Björn Schreiber

Auch die Zahl der Kleider, die eine Braut anprobiert, sollte nicht zu hoch sein. „Nach fünf Kleidern wird es schwierig für den Kopf, nach acht geht nichts mehr.“ Für ihre Kundinnen, die sie bei der Terminvereinbarung schon nach ihrem Geschmack und Stil fragt, legt sie vor dem Besuch eine Auswahl zurecht. Und außerdem immer ein „Joker-Kleid“ – oft sei das letztlich das Kleid der Wahl.

Bottroper Brautmodenhändlerin: „Ich kenne kein Jahr ohne Krise“

Fast 100 Kleider hat Vanessa Schreiber in ihrem Geschäft mit cremefarbenen Boden, pastellgrünem Sofa und orangefarbenem Sessel. Jedes sucht sie individuell aus, jedes gibt es nur in einer Größe. Mit drei bis sechs Monaten Lieferzeit müsse man rechnen, nach der Pandemie und angesichts des Ukraine-Krieges auch mal mit bis zu neun Monaten.

Die Ukraine ist ein wichtiger Markt für Brautkleidung, dort werde viel produziert und zwischenzeitlich konnte keine Ware aus Osteuropa bezogen werden. Überhaupt: Normale Zeiten kennt Vanessa Schreiber nicht. Ein halbes Jahr nach ihrer Eröffnung im September 2019 begann die Corona-Pandemie, nun ist es der Ukraine-Krieg, die Inflation. „Ich bin krisenerprobt, ich kenne kein Jahr ohne Krise“, sagt sie und fügt lachend hinzu: „Wenn mich das nicht tot kriegt, kriegt mich nichts tot.“

Zarte Spitze und Tüll: Die Kleider bei „etwas Blaues“ sind aufwendig gefertigt.
Zarte Spitze und Tüll: Die Kleider bei „etwas Blaues“ sind aufwendig gefertigt. © Björn Schreiber

Preis für die meisten Brautkleider: Zwischen 1300 und 2000 Euro

Denn klar ist: Brautkleider sind Luxus-Güter. Zwischen 1300 und 2000 Euro kosten die meisten Kleider bei „etwas blaues“, vereinzelt gibt es auch welche, die noch darüber liegen. „Irgendwo hört es aber auch auf“, sagt Vanessa Schreiber. Eigentlich bei maximal 2500 Euro, aber ein komplett mit Perlen besetztes Kleid für 2800 Euro hatte sie so begeistert, dass sie es doch kaufen musste.

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Derzeit komme der Trend der Ballonärmel zurück, etwas mehr Glitzer, ein bisschen glamouröser. „Es darf etwas mehr dran sein.“ Oder ganz schlicht und elegant, das wollten auch viele. Vanessa Schreiber rät, bei der Suche die Messlatte nicht zu hoch zu halten, sich nicht allzu verrückt zu machen. „Ein bisschen weniger Instagram, ein bisschen mehr reales Leben.“ Die Vox-Serie „Zwischen Tüll und Tränen“ tue ihr Übriges zur Erwartungshaltung an die perfekte Kleiderauswahl. „Manche glauben, wenn sie nicht weinen, ist es das nicht“, sagt Vanessa Schreiber. „Aber es weint eben nicht jeder.“

Selbstgemachter Schmuck

Neben der Brautmode und Schuhen gibt es bei „etwas blaues“ auch Brautschmuck. Vanessa Schreiber verkauft zwei Linien, eine davon ist „maki movi“ – individueller von ihr selbst gemachter Schmuckaus vergoldetem Edelstahl. Weitere Infos auf www.makimovi.de.

„Etwas blaues“ hat mittwochs und samstags von 10 bis 13 Uhr sowie donnerstags und freitags von 10 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Termine sollten online vorher vereinbart werden unter www.etwasblaues.store oder telefonisch unter 02041 7080660.