Bottrop. Bevor an der Bottroper Tourcoingstraße ein großes, neues Wohngebiet entsteht, haben Archäologen die Fläche untersucht. Das ist das Ergebnis.
Gut für Wohnraumsuchende, schlecht für Archäologen: Dem neuen Wohngebiet, das an der Tourcoingstraße entstehen soll, steht nichts mehr im Weg. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hatte auf dem großen Acker in Bottrop-Eigen Funde aus der Bronzezeit vermutet. Eine Sachstandsermittlung hat allerdings keine archäologisch relevanten Ergebnisse hervorgebracht.
Denn bereits vor mehr als 20 Jahren hatten Luftbilder vermuten lassen, dass sich unterhalb des Ackers eine Siedlung befinden könnte. Der LWL fand später eine Keramikschale, die aus der Zeit 1500 Jahre vor Christus, also aus der späten Bronzezeit, stammen soll.
Stichproben an der Bottroper Tourcoingstraße: Archäologen finden nichts
Unterdessen hatten 2019 die Planungen für ein neues Wohngebiet auf der Fläche begonnen. Knapp 100 Wohneinheiten sollen dort entstehen, in Reihenhäusern und Doppelhaushälften, zwei frei stehenden Häusern sowie vier Mehrfamilienhäusern. Anwohner hatten sich massiv gegen das Bauvorhaben gewehrt; sie befürchteten das Zubauen einer wichtigen Frischluftschneise.
Einige Zeit war es ruhig um das umstrittene Projekt, im April hat dann aber der Rat der Stadt grünes Licht für den Baubeginn gegeben. Das war zunächst der Startschuss für die Archäologen des LWL: Bevor die Baubagger anrollen, hatten sie das Recht, den Boden auf mögliche spannende Funde zu untersuchen.
„Wir haben mit einem etwa zwei Meter breiten Bagger zwei Schnitte durch die Fläche gemacht“, erklärt LWL-Archäologe Ingo Pfeffer das Vorgehen in den vergangenen Wochen. Dort seien „keine archäologisch relevanten Befunde angetroffen“ worden. Da es sich bei diesen sogenannten Suchschnitten um Stichproben handelt, bleibt zwar eine Möglichkeit, dass sich doch noch etwas unter der Erde befindet. „Aber wir sehen keine Veranlassung, eine komplette Ausgrabung durchzuführen. Wir haben aus unserer Sicht das Mögliche getan.“
Geförderter Wohnraum: Auch die GBB will an der Bottroper Tourcoingstraße bauen
Nun kann also das Unternehmen Bonava mit seinem Bauvorhaben beginnen. Außerdem will die städtische Wohnungsgesellschaft GBB einen Teil des Grundstückes auf dem Eigen erwerben und dort geförderte Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus sowie eine Kita bauen.
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Sollten die Bagger des Bauunternehmens doch noch auf archäologisch relevante Gegenstände stoßen, sei die Firma verpflichtet, den LWL zu informieren, sagt Ingo Pfeffer. Dann könnten die Forscher doch noch mal aktiv werden.