Bottrop. Die Ehrengarde Prosper-Haniel will an den Bergbau in Bottrop erinnern. Nun setzt sie sich für den Erhalt eines Gedenksteins ein.
„Tradition ist die Bewahrung des Feuers und nicht die Anbetung der Asche“, das ist das Motto der Bottroper Ehrengarde Prosper-Haniel, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Bergbautraditionen zu bewahren. Ehemalige Steiger und Mitarbeiter der seit 2018 stillgelegten Zeche Prosper-Haniel haben sich in der Ehrengarde zusammengeschlossen. „Die Altersstruktur sieht natürlich auch dementsprechend aus. Wir sind rund 30 Leute, durchschnitt Ü-70“, sagt der erste Vorsitzende Wolfgang van Haaren.
Bottroper Ehrengarde will Tradition der Bergleute lebendig halten
Den Männern geht es in erster Linie um die Brauchtumspflege des inzwischen beendeten Kapitels des Bergbaus und das lebendig Halten der Traditionen der Bergleute. „Wir sind beispielsweise bei regionalen oder internationalen Bergmannstagen aktiv, begleiten traditionell den Bottroper Kreuzweg auf die Halde Haniel oder zeugen unseren Respekt vor ehemaligen Bergleuten bei Beerdigungen oder Geburtstagen“, erklärt der 2. Vorsitzende Ralf Kusmierz. Was dabei dann nicht fehlen darf, ist das traditionelle Steigerlied, das von den Kumpeln zu diesen Anlässen feierlich und voller Emotionen gesungen wird. „Das ist einfach Tradition. Wir möchten, dass dieses Lied immer weiter gegeben und gepflegt wird.“
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Nun sind die ehemaligen Kumpel in Bottrop noch in einer anderen Sache aktiv geworden. Im Zuge der Entstehung des Gräberfelds für Bergleute auf dem Ostfriedhof, das die Stadt Bottrop in Erinnerung an den Bergbau errichtet hat, setzen sie sich für den Erhalt alter Gedenksteine ein. Eher zufällig sind die Ehrenamtlichen auf ein Gebilde aus drei alten Gedenksteinen für zwei verstorbene Bergleute gestoßen. „Der Gedenkstein stand auf dem alten Friedhof an der Gungstraße und war dort eher verloren“, sagt der Ehrenvorsitzende Rainer Schwegmann. Man habe sich dann an die Stadt Bottrop gewandt, mit der Bitte, den Gedenkstein für die beiden 1922 auf der Zeche Welheim verstorbenen Bergleute auf das neue Gräberfeld auf dem Ostfriedhof zu versetzen.
Das Anliegen der Kumpel hatte Erfolg und so stehen die drei zusammengehörigen Gedenksteine nun neben dem neuen Gräberfeld. „Das gefällt uns sehr gut, dass die Stadt dieses Gräberfeld errichtet hat und damit ihren Respekt und Anerkennung vor den Bergleuten zeigt. Dafür, dass die Steine jetzt hier alle zusammen sind, sind wir dankbar“, sagt Rainer Schwegmann. Zuvor habe sich wohl ein mittlerweile verstorbener Bergmann um die Gedenksteine auf dem Friedhof an der Grugastraße gekümmert, zuletzt wurden sie dann aber kaum noch gepflegt. „Leider wissen wir nicht allzu viel über das Grubenunglück vom 25. August 1922. Nur, dass die beiden Steiger bei dem Versuch, die Kumpel zu retten, selbst verunglückt sind.“
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Damit Ereignisse wie diese nicht in Vergessenheit geraten, trifft sich die Ehrengarde jeden Donnerstag im Bottroper Malakoffturm. „Meistens sitzen wir dann beisammen und reden über die schöne alte Zeit und erzählen uns Geschichten von früher“, schwärmt Wolfgang van Haaren. Ein Stück Kohle von der letzten Fahrt auf Prosper-Haniel haben die Bergleute im Malakoffturm natürlich auch ausgestellt. „Wer möchte, kann den Turm und die Erinnerungen an den Bergbau auch besichtigen. Donnerstags zeigen wir den Turm gerne Besuchern und halten Vorträge“, sagt er. Auch die noch funktionierende Schachtglocke des Turmes ist bei den Besuchern beliebt.