Bottrop/Gladbeck. Die Stadt rechnet nicht mit dem Ausbau der B224 zur A52 in Bottrop bis 2030. Autobahn Westfalen nennt keinen Termin mehr für den Baubeginn.

Die Bottroper Stadtverwaltung rechnet nicht mehr mit einem Ausbau der B224 auf Bottroper Gebiet bis 2030. Das liegt allerdings auch an den Vorgaben, die die Stadt dem bundeseigenen Betrieb Autobahn Westfalen macht, sagt Baudezernent Klaus Müller. Er hoifft aber, dass die Autobahn Westfalen „zügige fertig wird mit der A42 und dann mit der A52 weitrermacht.“ Die Autobahn Westfalen selbst nennt keinen Termin für einen Baubeginn. Nach den ursprünglichen Plänen hätte der Ausbau in diesem Jahr beginnen sollen.

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Der Ausbau der B224 zur A52 ist seit Jahrzehnten eines der umstrittensten Bauprojekte im Ruhrgebiet. Im Süden endet die A52 aus Richtung niederländischer Grenze am Autobahndreieck Essen-Ost, im Norden geht sie als Autobahn weiter an der Stadtgrenze Gladbeck/Gelsenkirchen. Am Kreuz Marl-Nord mit der A43 (Münster–Wuppertal) endet sie.

Planungen für A52-Ausbau laufen seit 15 Jahren

Für den 7,6 Kilometer langen Abschnitt der B224 zwischen dem Autobahnkreuz Essen-Nord und der Anschlussstelle Gelsenkirchen-Buer-Ost, der jetzt zum Neubau ansteht, laufen die Planungen seit 15 Jahren. 2020 haben sich Bund und Land auf die umstrittene Trassenführung und den Tunnel auf Gladbecker Gebiet geeinigt.

Im Januar 2021 hat der Bundesbetrieb Autobahn Westfalen das Ausbauprojekt vom Landesbetrieb übernommen. Zwei Jahre später hat die Autobahn Westfalen in der Folge den geplanten Starttermin von 2024 auf 2026 verschoben, mit Blick auf das lange Genehmigungsverfahren.

Seitdem verfolgt die Autobahn Westfalen den Plan, in drei Etappen zu bauen: zuerst das Stück auf Bottroper Gebiet vom Kreuz Essen-Nord zur Stadtgrenze nach Gladbeck, dann folgt der Umbau des Kreuzes Essen/Gladbeck mit der A2 und danach die Strecke nach Gelsenkirchen mit dem Tunnel in Gladbeck.

Stand der Planungen für den Bottroper Abschnitt

Wie weit ist derzeit die Planfeststellung? Dazu sagt Anton Kurenbach, Sprecher der Autobahn Westfalen: „Der erste und der zweite Bauabschnitt sollen gemeinsam realisiert werden. Deswegen ist für den Baubeginn der Abschluss der Planfeststellungsverfahren beider Abschnitte maßgeblich. Der Erörterungstermin für den ersten Abschnitt hat im Dezember 2023 stattgefunden. Der Erörterungstermin für den zweiten Abschnitt steht noch aus.“

Und zwar nicht nur wegen des Planungsverfahrens: Spätestens seit der Sperrung der Autobahnbrücke der A42 zwischen Bottrop und Essen wegen schwerster Brückenschäden im Dezember war der Zeitplan der Autobahn Westfalen für die A52 Makulatur. Unter höchstem Druck muss der Bundesbetrieb einen Ersatz für die marode Brücke bauen, die bis zu ihrem Abriss für den Schwerverkehr gesperrt sein wird. Im Anschluss oder teilweise parallel wird die Autobahn zwischen Essen-Nord und Bottrop-Süd sechsspurig ausgebaut. So lange quält sich der Schwerverkehr über Umleitungen.

„Zwei solche Großbaustellen zur gleichen Zeit wollen wir nicht. “

Klaus Müller, Baudezernent

Stadt Bottrop fordert: Vollgas auf der A42 geben

Und bis diese Baustelle auf der A42 nicht fertig ist, braucht ihr uns mit dem Ausbau der B224 gar nicht um die Ecke zu kommen, hat die Bottroper Stadtspitze sehr deutlich gemacht, als das Brückendesaster erkennbar wurde. „Zwei solcher Großbaustellen zur gleichen Zeit wollen wir nicht“, sagt Klaus Müller. Jetzt, wo der Planfeststellungsbeschuss vorliegt, soll die Autobahn Westfalen aus Bottroper Sicht vor allem eins tun: Vollgas geben auf der Baustelle A42.

Muss abgerissen werden: die marode Rhein-Herne-Kanalbrücke der A42.
Muss abgerissen werden: die marode Rhein-Herne-Kanalbrücke der A42. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Dazu kommt: Die marode A42-Brücke ist nur eine der Problembrücken von Autobahn Westfalen. In Essen rostet die A40-Brücke Hausackerstraße vor sich hin, in Bochum steht ab August der Abriss der Schlachthofbrücke an. Und: Auf den Umleitungsstrecken während des Ausbaus der A42, nämlich die A2 und die A40, sind die Brücken in einem schlechten Zustand. Der zusätzliche Umleitungsverkehr wird sie weiter schädigen, hat die Chefin von Autobahn Westfalen, Elfriede Sauerwein-Braksiek, schon eingeräumt.

Aus all diesen Gründen hat die Autobahn Westfalen den Planern schon zu verstehen gegeben: Es könnte später werden mit der A52. „Es gibt dazu keine offizielle Aussage“, sagt Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins. „Aber wir haben konkret nach Anschlussprojekten für 2030 gefragt und die Antwort bekommen: Dann werden wir mit der A52 noch nicht so weit sein.“ Diese Aussage habe sich aber ausdrücklich nur auf den südlichen Teil der Baustelle bezogen. Dennoch: „Wir können deshalb nicht mehr damit rechnen, dass der Ausbau auf Bottroper Gebiet bis 2030 abgeschlossen ist.“

Aus Sicht der Bottroper Planer ist das auch gar nicht so furchtbar schlimm. Denn der Stadt ist der zügige Ausbahn der A42 deutlich wichtiger, sagt die Planungsamtsleiterin: „Wir haben ein größeres Interesse an einer funktionmierenden A42 als am Ausbau der A52.“

„Derzeit können wir keinen belastbaren Zeitpunkt nennen.“

Anton Kurenbach, Autobahn Westfalen

Noch mehr Verspätung für die A52? Das hat die WAZ auch Autobahn Westfalen gefragt. Und darauf die Standardantwort bekommen von Sprecher Anton Kurenbach: „Derzeit können wir keinen belastbaren Zeitpunkt für das Ende der Planfeststellungsverfahren und den Baubeginn nennen.“