Essen. Jeden Tag müssen Fahrzeuge die Autobahn vor der Brücke über den Kanal verlassen, weil sie zu schwer sind. So viel hat die Stadt eingenommen.
Seit einigen Wochen ist die A42 wieder für den Verkehr freigegeben, nachdem die Autobahn zwischen dem Autobahnkreuz Essen-Nord und der Anschlussstelle Bottrop-Süd über Monate gesperrt war. Denn die zuständige Autobahn GmbH Westfalen war sich nicht sicher, ob die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal der Last noch lange standhalten würde. Inzwischen dürfen Pkw die Brücke wieder passieren. Für alle, die schwerer sind als 3,5 Tonnen, ist das verboten. Doch nicht jeder hält sich daran. Für die Stadt Essen zahlt sich das in barer Münze aus.
Zu beiden Seiten der Kanalbrücke hat die Autobahn GmbH sogenannte Schranken- und Wiegeanlagen aufgebaut. Die Autobahn GmbH will so sicherstellen, dass die Brücke nicht zu stark belastet wird. Zum Vergleich: Ein einziger 40-Tonner beansprucht das Brückenbauwerk so stark wie 60.000 Pkw.
Jeden Tag werden vor dem Autobahnkreuz Essen-Nord am Tag 140 Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen
Fahrzeuge dürfen die 250 Meter lange Anlage mit maximal 40 Km/h durchfahren. Sensoren in der Fahrbahn messen das Gewicht. Ist ein Fahrzeug zu schwer, schließt sich eine Schranke, eine Ampel schaltet auf Rot. Der Fahrzeugführer muss die Autobahn vor der Brücke verlassen. Sie werden buchstäblich aus dem Verkehr gezogen.
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Seit Inbetriebnahme der Anlage vor dem Autobahnkreuz Essen-Nord, also auf Essener Stadtgebiet, Ende März war dies nach Angaben der Stadt Essen 7752 Mal der Fall (Stand 8. Mai). Obwohl sich inzwischen herumgesprochen haben sollte, dass die Brücke für Lkw ab 3,5 Tonnen gesperrt ist und Schilder weit vorher darauf hinweisen, reißt die Zahl der Verstöße nicht ab. Durchschnittlich werden 140 Fahrzeuge am Tag heraus gewinkt, weil sie zu schwer waren. Darunter sind Lkw, Busse, Wohnmobile, Pkw mit Anhängern und häufig Kleintransporter. Jeder Verstoß wird mit einem Bußgeld von 100 Euro belegt. Die Stadt Essen hat somit bereits mehrere hunderttausend Euro eingenommen.
Die beiden Schranken- und Wiegeanlagen auf der A42 kosteten sechs Millionen Euro
Auch die Stadt Bottrop kassiert. Dort werden bei der Durchfahrt der Schranken- und Wiegeanlage durchschnittlich 130 Fahrzeuge pro Tag als zu schwer gemessen. Sie müssen die Autobahn an der Anschlussstelle Bottrop-Süd auf Bottroper Stadtgebiet verlassen. Zum Vergleich: Die Installation der beiden Anlagen kostete laut Autobahn GmbH sechs Millionen Euro.
Die komplette Berichterstattung zur A42-Sperrung mit Hintergründen, Interview und Fotos finden Sie hier: waz.de/thema/a42-sperrung/
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Über die Frage, an welchen Stellen die beiden Kontrollstellen platziert werden sollten, gab es Streit zwischen der Autobahn GmbH und den beiden Städten Essen und Bottrop. Denn die beiden Auffahrten am Autobahnkreuz Essen-Nord und an der Anschlussstelle Bottrop-Süd in Richtung Kanalbrücke sind gesperrt. Die Autobahn GmbH will so sicherstellen, dass niemand die Wiegeanlagen umfährt.
Der Konflikt ist noch nicht beigelegt. Die Stadt Bottrop lässt prüfen, ob die Auffahrt Bottrop-Süd nicht doch auch in Fahrtrichtung Dortmund geöffnet werden könnte, um Umwege über innerstädtische Straßen zu vermeiden. Die Autobahn GmbH sieht dafür keine Lösung. Bleibt es dabei, könnte die Auffahrt erst nach dem Bau einer neuen Brücke wieder geöffnet werden, also etwa in fünf Jahren.
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