Bottrop. Es ist eines der wenigen großen Wohnbauprojekte in Bottrop, die aktuell zügig voran gehen. Am Hauptbahnhof entsteht ein Senioren-Wohnzentrum.
An der Lehmkuhler Straße wächst das neue Wohnzentrum für Senioren. Am 11. März ging es los. Vier Monate später sind schon die beiden großen Gebäude des 15-Millionen-Euro-Projektes „Leben im Stadtteil Lehmkuhle“ zu erkennen.
„Wir wollen mit dem Rohbau im Dezember fertig sein“, sagt Peter Kirchner, Investor und Geschäftsführer von Kirchner Liegenschaften aus Mülheim. Der Innenausbau beginnt im Oktober. Mit dem Projekt will man Ende 2025 fertig werden. „Wir liegen gut in der Zeit“, sagt Peter Kirchner.
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Für den Bau wurde ein Generalunternehmer, die Firma Gebrüder Lorenz aus Waltrop, beauftragt. Laut Investor sei es das dritte Projekt, dass man gemeinsam realisiere. „Die Zusammenarbeit läuft wirklich sehr gut“, so Kirchner. Sozialer Träger des integrierten Wohnzentrums wird der Ambulante Pflegedienste (APD) mit Sitz in Gelsenkirchen sein. Auch hier ist es für den Bauherrn das dritte und bisher größte gemeinsame Projekt.
Am Ende entsteht in einem Gebäude eine Kurzzeitpflege für 20 Personen. Und darüber zwei Geschosse mit insgesamt drei ambulant betreuten Wohngemeinschaften für jeweils acht Menschen, die mit Demenz leben.
Im anderen Gebäude nebenan befinden sich sechs altengerechte Appartements mit 44 Quadratmetern Wohnfläche sowie 16 altengerechte Zweiraumwohnungen mit einer Wohnfläche zwischen 64 und 95 Quadratmetern. Die gesamte Fläche des neuen Quartiers misst circa 4000 Quadratmeter.
Das sind die technischen Details für das neue Wohnzentrum
Die Heizung und Klimatisierung der Gebäude, die nicht unterkellert sind, erfolgt über Wärmepumpen. Als Energiequellen dienen Geothermie und Solarthermie. Ein wichtiger Bestandteil für die Regulierung der Temperatur ist die Betonkernaktivierung.
Mithilfe von Schläuchen, durch die Wasser fließt und die in Boden- und Deckenplatten aus Beton verbaut sind, kann die Kälte und Wärme gespeichert und gesteuert werden. Zur Regulierung der Temperatur im Gebäude helfen zusätzlich eingebaute Fußbodenheizungen beziehungsweise -kühlungen.
Die Stromversorgung ist geplant mit einem preisgünstigen Mieterstrommodell dank Photovoltaikanlage mit Speicherung über Batterien. Letztlich funktioniert das integrierte Wohnzentrum bei der Energieversorgung autark. „Tendenziell werden wir über das Jahr gesehen mehr Energie produzieren, als wir benötigen“, sagt Peter Kirchner.
Insbesondere die Bewohner, die an Demenz erkrankt sind, sollen von dem Umfeld profitieren. „Wir schaffen Lebensräume für Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung auch einen besonderen Bedarf benötigen“, sagt APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau.
Die Demenz-WG ist auf acht Bewohner begrenzt, so könne man besser auf deren Bedürfnisse eingehen. „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Kleingruppen gemacht“, sagt Hasenau. Weil Demenzerkrankte auf Sinne reagieren und je mehr Unruhe herrscht, umso so schneller seien die Betroffenen überfordert.
„„Wir wollen mit dem Rohbau im Dezember fertig sein. Wir liegen gut in der Zeit.““
Aber auch deren Angehörige profitieren, wenn sie in unmittelbarer Nähe ihres oder ihrer Liebsten auf dem Gelände wohnen. Diese Entscheidung empfiehlt sich spätestens dann, wenn sich der gesundheitliche Zustand des Ehepartners oder der Ehepartnerin zunehmend verschlechtert.
„Wir merken, dass das Loslassen häufig erst in einer Krisensituation erfolgt“, sagt Claudius Hasenau. Man komme dann bei der Begleitung und Betreuung an die eigenen Grenzen. Durch das Wohnen, wie zum Beispiel in einem der Appartements, und zum anderen das Leben in einer der drei Demenz-Wohngemeinschaften bleiben sich Paare weiterhin räumlich nahe. So entstehen ein Stück weit mehr Normalität und Lebensqualität.
Integratives Handeln ist ein wichtiger Bauteil des Projekts. „Demenz soll nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden“, meint Claudius Hasenau. Angehörige der Patienten sollen sich bei Aktionen in den WGs aktiv einbringen können. Und noch mehr. „Wir suchen auch Kontakt zur Nachbarschaft, zu Schulen und Kitas“, sagt der APD-Geschäftsführer.
Der Wohnraum soll für Interessenten bezahlbar sein
Der Wohnraum im Quartier soll für alle Interessenten bezahlbar sein. Konkrete (Miet-)Preise für die Wohnungen oder Kurzzeitpflege gibt es noch nicht. Die Nachfrage für die Wohnflächen ist jedenfalls schon da. „Wir haben eine Warteliste“, sagt Peter Kirchner.
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Ansprechpartnerin für Informationen zum barrierefreien Servicewohnen ist Anouk Maxemiuk (Anouk.Maxemiuk@Kirchner-Liegenschaften.de). Laut Peter Kirchner werde sie zeitnah antworten, Informationen zu Fragen weitergeben, die Interessenten erfassen und zu einem späteren Zeitpunkt die entsprechenden Exposés zu den Appartements und Zweiraumwohnungen versenden.
Nach Angaben des Investors werden die Informationen etwa ab Oktober auf www.kirchner-liegenschaften.de veröffentlicht.