Bottrop. Zwei Wochen nach der Tat in der Bottroper Innenstadt hat die Polizei wenig brauchbare Spuren. Das Kennzeichen des Fluchtfahrzeugs war gestohlen.
Zwei Wochen nach der Geldautomatensprengung in der Filiale der Deutschen Bank an der Osterfelder Straße haben die Fahnder der Polizei Münster nach eigenen Angaben wenige neue Spuren zu den vier Tätern. In der zerstörten Bankfiliale hat das große Aufräumen begonnen.
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Gegen 2.53 Uhr am Morgen des 3. Juni hatten vier Männer einen Geldautomaten in der Bankfiliale an der Osterfelder Straße gesprengt. Die anschließende Flucht war spektakulär, weil sie von mehreren Zeugen gefilmt worden war.
Auf einem bei TikTok explosionsartig verbreiteten Video ist zu sehen, wie der Fluchtwagen vorfährt, Männer schwarze Beutel auf die Sitze werfen und ins Auto springen, während sich schon das Blaulicht eines Streifenwagens nähert. Die Sequenz endet damit, dass der Fluchtwagen mit aufheulendem Motor mit Vollgas losrast, während die Polizisten ihn in ihrem Vito vergeblich zu folgen versuchen.
Die Polizei hat die Videos von der Flucht analysiert und den Fluchtwagen als Audi RS6 identifiziert, sagt Niklas Preuth, Sprecher der Polizei Münster. Zunächst hatte die Polizei von einem weißen Auto gesprochen, weil diese Farbe auch auf dem Video zu erkennen ist. Inzwischen sprechen die Ermittler von einer grauen Lackierung. Das Oberhausener Kennzeichen hat wie erwartet nirgendwohin geführt, sagt Preuth: „Das wurde vor der Tat gestohlen und am Fluchtfahrzeug montiert.“
Automatensprengung in Bottrop: Täter sollen Richtung Niederlande geflohen sein
Die Polizei geht davon aus, dass die Täter Richtung Niederlande geflohen sind. Die meisten der in den letzten Jahren festgenommenen Automatensprenger sind junge Männer, meist marokkanischer Herkunft aus dem Nachbarland. In Bottrop haben die Täter einen Feststoff-Sprengstoff benutzt, der in den letzten Jahren die Sprengung mit Gas weitgehend verdrängt hat und wie an der Osterfelder Straße zu massiven Gebäudeschäden führt.
Ob und wie viel Beute die Täter gemacht haben, kann die Polizei immer noch nicht sagen, so Preuth: „Wir warten auf Rückmeldung von der Deutschen Bank.“ Weiß die Bank wirklich noch nicht, wie viel Bargeld verschwunden ist? Auf WAZ-Anfrage sagt eine Banksprecherin nur: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir grundsätzlich keine Angaben zu entstandenen Schäden und deren Höhe machen können.“
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Zur Lage in der Filiale sagt die Banksprecherin: „Die Aufräumarbeiten haben begonnen. Kundenberatungen finden derzeit bereits in einem provisorischen Bereich in der ersten Etage des Gebäudes wieder statt.“ Sie bestätigte erste Angaben, dass die Arbeiten noch Wochen dauern können: „Wenn das untere – von der Sprengattacke hauptsächlich betroffene – Stockwerk geräumt und mit einer Staubschutzwand versehen worden ist, sollen dort vorübergehend zwei mobile SB-Terminals installiert werden. Einen festen Zeitpunkt dafür gibt es allerdings noch nicht. Wann die Filiale vollumfänglich wieder eröffnet werden kann, ist abhängig vom Verlauf der Renovierungsarbeiten und steht derzeit ebenfalls noch nicht fest.“