Bottrop. Bottrop und Essen präsentieren ein gemeinsames Verkehrskonzept für eine mögliche Öffnung der A42-Auffahrt Bottrop-Süd. Das ist geplant.

Wird die A42-Auffahrt Bottrop-Süd in Richtung Dortmund doch für den Verkehr geöffnet? Die Städte Bottrop und Essen haben jetzt ein gemeinsames Verkehrsgutachten präsentiert, wie die Auffahrt für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen wieder zugänglich gemacht werden könnte.

Dem Plan zufolge soll eine zweite Wiege- und Schrankenanlage für Lkw aufgestellt werden. Diese soll sich auf der A42 in etwa auf Höhe des Tanklagers im Stadtteil Ebel befinden. Die verengte Fahrbahn hinter der ersten Wiege- und Schrankenanlage vor der Abfahrt Bottrop-Süd endet nicht bei der Abfahrt, sondern die Verengung wird weiter fortgeführt über die Abfahrt hinaus.

A42-Auffahrt Bottrop-Süd: So könnte sie geöffnet werden

Auto- und Lkw-Fahrer fahren dann nach einer möglichen Öffnung der Auffahrt von Bottrop-Süd auf die A42. Eine mobile Wand trennt jene auffahrenden Verkehrsteilnehmer von denen, die bereits die erste Wiege- und Schrankenanlage passiert haben.

Diese Trennung der Fahrbahnen erfolgt fast bis zur eben jenen zweiten Anlage. Dann muss der Lkw, Sprinter oder das Fahrzeug mit Anhänger zeigen, ob man weniger als 3,5 Tonnen geladen hat. Wenn ja, kann man weiterfahren über die marode A42-Brücke.

Ist er zu schwer, wird er über die Abfahrt, die aktuell noch mit Leitplanken gesperrt ist, auf die Straße Lichtenhorst von der Autobahn geleitet. Die Umleitung soll dann über die Welheimer Mark entlang der Knappenstraße und Prosperstraße erfolgen.

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer, und Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler (von links) beim Ortstermin an der A42.
Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer, und Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler (von links) beim Ortstermin an der A42. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Wenn das Fahrzeug mehr als 3,5 Tonnen wiegt, freut sich auch wieder die Stadtkasse. Jeder Verstoß gegen die Gewichtsgrenze kostet ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro.

Die Städte Bottrop und Essen hatten für die Präsentation des Konzepts sowohl Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), als auch NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) eingeladen. Nur Krischer erschien und hörte sich die Probleme an.

Kosten wegen A42-Brücke: Bottrop und Essen hoffen auf Unterstützung vom Land

Laut Oberbürgermeister Bernd Tischler würden circa 8000 Fahrzeuge normalerweise die Auffahrt Bottrop-Süd nutzen: „Diese Fahrzeuge verteilen sich jetzt auf beide Stadtgebiete.“ Diesem Konzept zufolge würden dann diese 8000 Fahrzeuge aus dem Stadtgebiet von Bottrop und Essen herausgehalten und auf die A42 geleitet werden. Beide Städte hoffen jetzt auf die moralische Unterstützung des Landes.

„Wir müssen diejenigen überzeugen, die es entscheiden“, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer beim Termin in Bottrop am Dienstag.
„Wir müssen diejenigen überzeugen, die es entscheiden“, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer beim Termin in Bottrop am Dienstag. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Und diese dürfte ihnen sicher sein. „Wir müssen diejenigen überzeugen, die es entscheiden“, sagte Oliver Krischer. Gemeint ist der Bund mit seiner Autobahn GmbH. 

Krischer erinnerte daran, dass die A42-Brücke nicht das einzige Brückenbauwerk in NRW sei, das Schäden aufweist. Die zusätzliche Verkehrsbelastung durch Sperrungen ist zu einem generellen Problem geworden. „Die Straßenverkehrsordnung, wie wir sie haben, ist nicht für diese Fälle gemacht. Sie ist in Zeiten gemacht worden, in denen man es eher nicht mit Brückensperrungen zu tun hatte“, sagte der NRW-Verkehrsminister.

So sieht das vorgelegte Verkehrskonzept aus. Die roten Linie ist die Fahrbahn, die zur zweiten Wiege- und Schrankenanlage führt (Zweiter Kreis), die an der Notabfahrt Lichtenhorst nahe des Tanklagers liegt.
So sieht das vorgelegte Verkehrskonzept aus. Die roten Linie ist die Fahrbahn, die zur zweiten Wiege- und Schrankenanlage führt (Zweiter Kreis), die an der Notabfahrt Lichtenhorst nahe des Tanklagers liegt. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Auf der Verkehrsministerkonferenz aller Bundesländer hat Nordrhein-Westfalen zurzeit den Vorsitz. Krischer habe das Thema mit seinen Landeskollegen besprochen. „Der Verursacher einer Streckensperrung muss auch für die Folgeschäden, die jenseits der offiziellen Umleitungsstrecken entstehen, aufkommen“, meint Krischer.

Die Verkehrsminister seien in Gesprächen mit dem Bund. „Diese Frage muss geklärt werden. Wir brauchen hier Lösungen“, meinte der NRW-Verkehrsminister. Krischer kündigte an, dass auch „das Land sich seiner Verantwortung nicht entziehen“ wolle. Wie dies konkret aussehen könnte, ließ er offen.

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NRW-Verkehrsminister Krischer: „Wer ein Problem verursacht, muss auch die Konsequenzen tragen“

Zugleich betonte er, adressiert in Richtung Bund und Autobahn GmbH: „Es ist eine bewusste Entscheidung gewesen, dass der Bund das Autobahnnetz übernimmt. Wer ein Problem verursacht, muss am Ende auch die Konsequenzen tragen.“

Die beiden Städte haben ihr technisches Konzept auch schon der Bezirksregierung Münster vorgelegt. Laut Bernd Tischler hält die Bezirksregierung das Konzept für „eine gute Idee“. Es liegt auch der Autobahn GmbH vor und wird nun geprüft.

Eine erste Rückmeldung gibt es schon. Man halte es für „technisch machbar“, zitiert Tischler die Antwort der Autobahn GmbH. „Sie möchten noch eine wirtschaftliche Betrachtung dazu bekommen“, so Bottrops Oberbürgermeister. Dann kämpferisch: „Die beiden Städte lassen sich nicht davon entmutigen. Wir werden auch diese geforderten Unterlagen liefern.“ Umgesetzt werden könnte die Öffnung aber erst Ende 2025.

Die Auffahrt in Richtung Dortmund ist trotz der Öffnung der A42 im März weiterhin gesperrt. Die Autobahn GmbH hielt eine Öffnung wegen der nötigen Wiege- und Schrankenanlage nicht für möglich.