Bottrop. Die Berater des neuen Besitzers des Hansa-Centers haben einen neuen Fahrplan zur Wiederbelebung vorgelegt. Zuerst soll die Tiefgarage öffnen.
Die Berater des neuen Besitzers des Hansa-Centers haben die Pläne für das orientalische Erlebniszentrum „Merhaba“ nicht nur verworfen, sondern als Fehler bezeichnet und einen Fahrplan zur Wiederbelebung der Bottroper Innenstadt-Immobilie vorgelegt. Als erster Teil des Komplexes soll nächstes Jahr die Tiefgarage wieder geöffnet werden. Die vollständige Eröffnung des Hansa-Centers soll jetzt erst Ende 2026 stattfinden, ein Jahr später als noch Ende Februar angekündigt.
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Merhaba in Bottrop? „Wir waren blauäugig“
Der Luxemburger Emerald Mezzanine Fund hatte das Hansa-Center nach der Insolvenz des bisherigen Besitzers Fakt AG übernommen und ein Tochterunternehmen gegründet, das die Immobilie entwickeln soll. Von den zunächst vorgestellten Plänen eines orientalischen Einkaufszentrums „Merhaba“ haben sich der Fonds und seine Berater inzwischen verabschiedet, erklärten Dirk Buttler, Christian Wagner und Volker Oehls vor dem Bottroper Wirtschaftsförderungsausschuss. Sie bezeichneten die „Merhaba“-Pläne ausdrücklich als Fehler. Auch von der Düsseldorfer Agentur, die das Konzept entwickeln sollte, hat sich Emerald getrennt.
„Wir waren blauäugig“, sagt Volker Oehls selbstkritisch. Er ist Geschäftsführer der Emerald Advisory GmbH, die den Emerald Mezzanine Fund auf dem deutschen Markt berät. „Wir finden die Idee nach wie vor faszinierend.“ Emerald habe sich aber von externen Experten davon überzeugen lassen, dass dieses Konzept mit Hochzeitssaal und Sauna am Standort Bottrop nicht funktionieren werde.
Bottrops Hansa-Center: Mix aus Einzelhandel, Freizeitangeboten und Gastronomie
Die Wiederbelebung des Hansa-Centers sei nicht gestoppt, sondern werde neu ausgerichtet, erläutert Christian Wagner den Bottroper Politikern. Er spricht für Aurantia Advisory, einer Sparte der Oberhausener Rechtsanwaltsgesellschaft Aurantia Legal & Tax. Ein Mix aus Einzelhandel, Freizeitangeboten und Gastronomie soll gezielt die Bedürfnisse der Bottroper ansprechen und darüber hinaus Strahlkraft auch in andere Städte des Ruhrgebiets entwickeln.
Der weitere Fahrplan zur Wiederbelebung des Centers könnte so aussehen, sagt Wagner: Emerald will sich noch diese Woche wie angekündigt „hoch qualifizierten externen Sachverstand“ zur Entwicklung von Einkaufszentren ins Boot holen und den Bottroper Politikern nach der Sommerpause ein Nutzungskonzept vorstellen. Als erstes Gebäudeteil soll im Sommer 2025 die Tiefgarage wieder eröffnet werden. „Damit wollen wir helfen, den Parkdruck in der Bottroper Innenstadt zu lindern.“
Die neuen Nutzer sollen nach und nach ins Hansa-Center einziehen. Als Termin für eine vollständige Öffnung peilt Emerald jetzt Ende 2026 an. Bei Einreichung des Bauantrags Ende Februar hatten Projektentwickler und Investor noch eine Eröffrnung zum Herbst 2025 angekündigt.
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Angesichts des langen weitgehenden Leerstandes seit Ende 2011 und der vielen gescheiterten Wiederbelebungsversuche für das „schwarze Loch von Bottrop“ (Ex-Einzelhandelsverbandschef Karl Reckmann) hat die Mehrheit der Lokalpolitiker die neuen Emerald-Pläne zwar mit Wohlwollen, aber auch mit viel Skepsis aufgenommen.
Frank Beicht (SPD), Volker Jungmann (CDU) und Andrea Swoboda (Grüne) lobten zwar, dass Emerald bei diesem Neustartversuch früh das Gespräch mit der Politik gesucht hätten. Jungmann fasste aber die Skepsis so zusammen: „Die Bottroper glauben Ihnen erst, dass da was passiert, wenn endlich mal Steine bewegt werden.“ Wir wissen wohl, dass am Hansa-Center viel Vertrauen verspielt worden ist, sagt Oehls: „Wir haben nur noch einen Schuss. Und der muss sitzen.“