Bottrop. Die AfD hat bei der Europawahl in Bottrop deutliche Gewinne eingefahren, vor allem der Süden wählte blau. Ein Blick in die einzelnen Wahllokale.

Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen zur Europawahl im Bottroper Süden: Bis kurz vor Auszählung von 35 der 36 Wahlbezirke sah es so aus, als würde die AfD erstmals den Stadtbezirk Bottrop-Süd bei einer Wahl gewinnen. Am Ende entschied der 36. Wahlbezirk, dass die SPD knapp die Nase vorn hat – mit gerade einmal 51 Stimmen Unterschied.

8982 Bottroperinnen und Bottroper machten ihr Kreuz am Sonntag bei der AfD. Das sind 17 Prozent der tatsächlichen Wählerinnen und Wähler, aber nur gut zehn Prozent derjenigen, die zur Wahl berechtigt gewesen wären. Die Wahlbeteiligung lag bei gut 60 Prozent. Knapp 4000 der Bottroper AfD-Wähler kommen aus dem Süden, 22,9 Prozent holten die Blauen dort.

Europawahl 2024: AfD gewinnt in Bottrop drei Ratswahlbezirke

Drei Ratswahlbezirke gingen an die AfD: Welheim, Ebel-Welheimer Mark und Boy-Ost. In Welheim holte die AfD 30,9 Prozent, in Ebel-Welheimer Mark waren es sogar 31,9 Prozent. In Boy-Ost waren es 25,8 Prozent. In allen drei Ratswahlbezirken blieben die Grünen hingegen unter fünf Prozent. Auffällig ist, dass die Briefwähler in den südlichen Stadtteilen deutlich weniger AfD wählten – in Boy-Ost und Welheim dominierte bei den Briefwählerinnen und Briefwählern die SPD.

Mit Blick auf die einzelnen Wahllokale erreicht die AfD sogar noch höhere Abstimmungsergebnisse. In diesen Bottroper Wahllokalen bekam sie mehr als 30 Prozent:

  • Albert-Schweitzer-Grundschule: 36,4 Prozent
  • Hauptschule Welheim: 35,3 Prozent
  • ASB-Begegnungsstätte am Lamperfeld: 32,1 Prozent
  • Freiwillige Feuerwehr Boy: 30,2 Prozent
  • Südring, Bottroper Gründer- und Technologiezentrum: 30,2 Prozent

„Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagt Patrick Engels, Fraktionsvorsitzender der AfD in Bottrop. „Ebel, Welheim, die Welheimer Mark und Boy-Ost sind blau – das hätte ich so niemals erwartet.“ Der Erfolg im Süden sei einfach erklärt, „weil dort die wirklichen Probleme, die die Gesellschaft beschäftigen, am offensichtlichsten sind“. Die Tendenz sei im ganzen Ruhrgebiet sichtbar, „dass in ärmeren oder in Arbeiterstadtteilen der AfD-Zuspruch höher ist“. Erkennbar ist das zum Beispiel auch bei den Wahlergebnissen aus Essen und Gelsenkirchen.

Das schlechteste Ergebnis erzielte die AfD in Kirchhellen: Dort bekam die CDU mehr als 40 Prozent der Stimmen, die AfD kam auf 11,9 Prozent. Allerdings: In keinem Wahllokal in ganz Bottrop lag sie unter zehn Prozent. Die wenigsten Stimmen prozentual bekam sie im Wahllokal am Johann-Breuker-Platz mit 10,02 Prozent.